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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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schien angestrengt nachzudenken.
    Was machte der um diese Uhrzeit hier, verdammt nochmal?
    Langsam ging er auf die Treppe zu und die Anspannung begann, Ayasha zu verlassen.
    Sie hatte sich zu früh gefreut. Kurz bevor Hias die Treppe erreichte, sah er auf und direkt in ihre Richtung. Abrupt blieb er stehen und Erstaunen machte sich auf seinem Gesicht breit.
    Hias hatte sie entdeckt, konnte aber nicht fassen, was er sah. Eine Flucht zurück kam nicht infrage. Hinter ihr gab es keine Möglichkeit zu entkommen. Ayasha musste zu dieser verfluchten Treppe.
    Sie gab ihre gebeugte Haltung auf und stürmte Hias entgegen. Wenn sie schnell genug war, konnte sie ihn womöglich überrumpeln.
    Kurz bevor Ayasha ihn erreichte, löste sich Hias‘ Starre und er schrie lautstark um Verstärkung. Ayasha schwang ihre Lanze herum, in der Hoffnung ihn zum Schweigen zu bringen.
    Lou stieß sich schwungvoll von Ayashas Schulter ab. Seine scharfen Krallen zerrissen den Stoff ihres Hemdes und hinterließen tiefe Spuren in ihrem Fleisch. Sie bemerkte es kaum, war voll und ganz auf Hias konzentriert.
    Diesem gelang es in allerletzter Sekunde der Lanze auszuweichen. Ayasha wirbelte ihre Waffe herum und sie brachte es fertig, das stumpfe Ende kräftig in Hias‘ Unterleib zu rammen. Gekrümmt vor Schmerzen versuchte Hias seinen Stand zu sichern.
    Lou stürzte sich auf ihn und Hias schrie vor Zorn und Schmerzen auf. Zwar hatte Hias noch rechtzeitig seinen Kopf drehen können, damit Lou ihn nicht direkt im Gesicht traf, doch erstreckten sich blutige Kratzer über sein Ohr und verliefen seinen Hals entlang.
    Hinter sich vernahm Ayasha das Stampfen zahlreicher Schritte. Sie musste schleunigst hier weg oder ihre Flucht wäre beendet.
    Lou ließ von Hias ab und griff stattdessen einen der Soldaten hinter Ayasha an, um ihr den Rücken freizuhalten. Ayasha riskierte einen Blick über die Schulter. Sie wollte sehen, was auf sie zukam.
    Es war ein Fehler, der sie aller Siegesaussichten beraubte.
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Hias sich von ihrer Attacke so schnell erholen würde. Mit beiden Händen umfasste er die Lanze und versuchte, sie Ayashas Griff zu entreißen.
    Verzweifelt klammerte Ayasha sich an ihrer Waffe fest, wenn sie diese verlor, war es vorbei. Hias war unnachgiebig und hielt mit eisernem Griff fest.
    Ayasha trat zu und traf Hias‘ Schienbein. Er jaulte wütend vor Schmerz auf, doch ließ er nicht locker. Kräftig stieß er Ayasha von sich weg, nur um sie dann ruckartig wieder zu sich heranzuziehen.
    Sie hatte gar nicht bemerkt, wie nah die beiden inzwischen der Treppe gekommen waren. Hias wiederholte sein Manöver und die Lanze entglitt Ayashas Händen. Sie hatte keinen festen Stand.
    Sie fiel.
    Anstatt auf dem Flurboden aufzuschlagen, fiel Ayasha tiefer. Mit Entsetzen erkannte sie, dass die Treppe direkt in ihrem Rücken lag. Hilflos ruderte sie mit den Armen und versuchte, ihren Sturz abzubremsen. Es gelang ihr kaum.
    Hart schlug sie mit dem Rücken auf die Stufen. Unsägliche Schmerzen bohrten sich in Ayashas Körper und sie schrie vor Qualen. Doch das Grauen war noch nicht vorüber. Sie rollte die Stufen immer tiefer herunter und sie schaffte es einfach nicht, sich abzufangen.
    Aus dem Augenwinkel entdeckte sie Hias, der weiterhin oben an der Treppe stand und entsetzt ihren Sturz verfolgte. Er hatte sie nicht die Treppe hinunterwerfen wollen.
    Die Welt überschlug sich und überall war Schmerz. Endlich hatte ihr Fall ein Ende. Wuchtig kam ihr Sturz zum Erliegen, als Ayashas Körper auf den ersten Treppenabsatz aufschlug. Reglos blieb sie liegen.

 
     
Verspottet
     
     
    Von der Sonne hell erleuchtet lag mein Gefängnis vor mir. Nicht weit entfernt standen Cato und Kemandra. Mein Atem ging schwer und ich keuchte gedämpft in das Tuch in meinem Mund. Es hatten noch ein paar Tage vergehen müssen, bevor auch Kemandra anfing, mich zu knebeln und ich mir nicht länger die Lippen blutig biss.
    Kemandras Züge verhärteten sich und einen Sekundenbruchteil später schoss der Schmerz bereits durch meinen Kopf. Ich versteifte mich und schrie voller Qualen. Nach ein paar Tagen der Folter war ich dem verlockenden Irrglauben erlegen, mich an die Torturen zu gewöhnen und sie besser ertragen zu können. Bei Orenas Sitzungen traf diese Einschätzung inzwischen durchaus zu, jedoch nicht, wenn Kemandras Gabe über mich herfiel.
    Offenbar steigerte sie ihre Bemühungen täglich und brachte immer mehr Kraft auf.
    Jeder Muskel in meinem Leib

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