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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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war bis zum Zerreißen gespannt und hart biss ich meine Zähne zusammen. Mein Kiefer knackte dabei so laut, dass es mir trotz aller Schmerzen nicht verborgen blieb.
    Endlich brach die Attacke ab.
    Zwei Wochen! Es waren schon über zwei Wochen vergangen, seitdem ich das erste Mal in diesem Zimmer zu mir gekommen war.
    Bisher blieben die Versuche mich zu unterwerfen erfolglos und ein Tag der Pein folgte auf den nächsten. Kaum etwas hatte sich in den vergangenen Tagen verändert. Am Vormittag bearbeiteten mich Kemandra und Cato, nachmittags waren Mairis und Orena an der Reihe.
    Immer wieder kam Hias vorbei, um sich nach den nicht vorhandenen Fortschritten zu erkundigen. Mit jedem Mal wurden seine Reaktionen mürrischer. Anscheinend hatte er geglaubt, ich sei auf dem besten Wege zu einem braven Schoßhündchen zu werden. Wie schmerzte mir das Herz ihn enttäuschen zu müssen.
    Gelegentlich wurde Hias auch von Degan begleitet. Zu meinem Glück hielt er sich meist von mir fern und beherzigte noch immer Orenas Einwand mich anzurühren.
    Unser aller Situation hatte sich festgefahren, was auch mir bewusst war. Zwar hatte es vermutlich ein paar Tage länger gedauert als bei meinen Folterknechten bis auch die Erkenntnis bei mir durchgesickert war.
    Ich hielt schon länger durch als ich sollte. Kemandras nächster Angriff brach sich mir wie eine Springflut durch den Kopf.
    Missmutig hörte ich sie schnaufen und wäre ich dazu in der Lage gewesen, hätte ich schelmisch geschmunzelt. Wir hatten für heute erst etwas mehr als die Hälfte ihrer Sitzung hinter uns gebracht und bereits jetzt bemerkte ich an Kemandra die Anzeichen der Erschöpfung.
    Trotzdem hielt sie durch und eine Attacke folgte der nächsten, wobei sie an ihrem unberechenbaren Muster von Stärke und Länge festhielt. Als der Schmerz abermals verebbte, hob ich den Kopf, um mich an Kemandras Frustration laben zu können.
    Überrascht hielt ich inne, da ich erst jetzt bemerkte, dass Kemandra und Cato nicht länger allein in der Raummitte standen. Degan, Hias und ein mir unbekannter Mann standen bei ihnen. Der Unbekannte hatte mir den breiten Rücken zugewandt und lauschte gebannt Kemandras Worten.
    Ich hatte nicht mitbekommen, wie die drei das Zimmer betreten und durchschritten hatten. Neugierig musterte ich den zusätzlichen Besucher. Er war ein wenig kleiner als die anderen beiden. Er hatte dasselbe flachsblonde Haar wie fast alle Turonter, das ihm zu zahlreichen mal dickeren und doch wieder vielen dünneren Zöpfen kunstvoll geflochten war. Selbst aus den kleinen Zöpfen hatte man wiederum größere gebunden.
    Wahrscheinlich verbrachte er mehr Zeit vor seinem Frisierspiegel als ich es für gewöhnlich tat. Bei diesem Gedanken musste ich kichern. Je mehr ich mir vorstellte, wie dieser breitschultrige Mann an einer zierlichen Kommode saß und geduldig einen Zopf nach dem anderen bearbeitete, desto lauter musste ich lachen.
    Nur gedämpfte Laute drangen durch das Tuch, das mir nach wie vor im Mund steckte, doch waren sie mittlerweile so laut, dass es die Aufmerksamkeit auf mich lenkte.
    Erfreut musterte mich Hias. Offenbar war er der Meinung, ich würde vor Angst und Schmerzen laut weinen oder schreien. Ich schenkte ihm nur einen kurzen Blick, bevor ich mich dem dritten im Bunde zuwandte. Mein amüsiertes Glucksen ließ allmählich nach.
    Der Fremde betrachtete mich aus stechendblauen Augen. Sie hatten denselben Farbton wie Degans. Verblüfft schaute ich ihm ins Gesicht und entdeckte noch weitere Ähnlichkeiten. Eine Einschätzung seiner Mundpartie wurde mir durch den starken Bartwuchs des Mannes erschwert, welcher seine Wangen mit einem dichten Flaum bedeckte. Plötzlich hielt ich mit meiner Bestandsaufnahme inne. Da waren schon wieder welche!
    Aus dem langen Bart unterhalb seines Kinnes hatte man ebenfalls zwei Zöpfe geflochten. Das war zu viel und ein erneutes Lachen brach aus mir hervor. Hias‘ Gesichtsausdruck verwandelte sich von Genugtuung in Zorn, als er endlich erkannte, dass ich schon die ganze Zeit über lachte und gar nicht daran dachte ängstlich zu wimmern.
    Ein unwillkommener Gedanke schoss mir durch den Kopf. Bislang war ich der Meinung gewesen, dass die Folter schadlos an mir vorbeigegangen war, doch jetzt war ich mir nicht mehr so sicher. Ich musste langsam aber sicher den Verstand verlieren, wie könnte ich sonst so herzhaft lachen?
    Offenbar dachte nicht nur ich über meinen derzeitigen Geisteszustand nach. Unwirsch setzte Hias sich in Bewegung

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