Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
Vom Netzwerk:
winkte Zersia zurück, wandte sich ab und lief aus dem Dorf. Sie durfte keine Zeit verlieren. Schließlich wollte sie zu Fuß Schlachtrösser einholen.
     
    Als erstes hatte Zersia den Rauch gerochen, kurze Zeit später fand sie die dazugehörigen Feuer. Endlich würde sie einen Anhaltspunkt bekommen. Vorsichtig hatte sie sich herangeschlichen und war auf eine kleine Rotte Turonter gestoßen. Sie saßen vereinzelt beieinander und keiner von ihnen sah so aus als wäre er für eine Wache eingeteilt worden. Die Soldaten waren über die Jahre hinweg immer eitler und selbstsicherer geworden.
    Vermutlich glaubten sie nicht, dass jemand sie in der Nacht überfiel. Nicht ganz zu Unrecht, wie Zersia sich eingestehen musste. Ihr Einfluss wuchs von Jahr zu Jahr und immer weniger trauten sich, ihnen auch nur zu widersprechen, geschweige denn gegen sie vorzugehen.
    Sie hatte erst einmal in Notwehr einen Mann getötet, aber da es um ihren Bruder ging, war Zersia bereit, es erneut zu tun. Sie musste einen der beiden loswerden, damit sie den anderen befragen konnte.
    Vorsichtig schlich sie sich an die beiden abseits schlafenden Männer heran. Das hohe Gras raschelte leise. Es war trotz des kürzlichen Regens trocken, dieses Jahr hatte es wirklich erst wenig geregnet. Zersia erreichte den ersten und legte ihre Hand auf dessen Unterarm, nur wenige Augenblicke später setzte die Atmung des Mannes aus und er lag still. Gebückt überwand Zersia die letzten Schritte, die sie noch von dem anderen Mann, und somit den ersehnten Informationen, trennten. Als Zersia bei ihm ankam, kniete sie sich hinter ihn, es durfte sie jetzt niemand sehen und stören.
    Der Soldat wurde munterer und war dabei aufzuwachen, schon stützte er sich vom Boden hoch. Die Hand auf seinen Mund pressend, zischte Zersia ihm ins Ohr. »Wenn du auch nur einen Mucks machst, der mir nicht gefällt, ergeht es dir wie deinem Kameraden und du schweigst für immer.«
    Der Mann wurde stocksteif, nur sein Kopf bewegte sich und sah sich hektisch um, sagte jedoch kein Wort. Am Körper des Anderen blieb er hängen und Zersia spürte wie seine Kiefer malmten, als er über seine Situation nachdachte. Sein Stoppelbart kratzte über ihre Hand.
    »Haben wir uns verstanden?«, fragte Zersia und gab sich alle Mühe bedrohlich zu wirken und ihn nicht ihre Angst vor einer Entdeckung spüren zu lassen.
    Er nickte abrupt und Zersia lockerte den Griff um seinen Mund ein wenig, umfasste mit der anderen Hand allerdings fest seinen Oberarm, damit er nicht entwischen konnte.
    »Ich habe nur ein paar Fragen. Wenn du sie mir beantwortest, gehe ich wieder und lasse dich schlafen. Wirst du mir antworten?« Zersia sprach sehr leise, um niemanden auf sich aufmerksam zu machen. Wenn sie musste, könnte sie vermutlich den Großteil von ihnen überwinden, bis sie begriffen hatten, dass von ihr tatsächlich eine Gefahr ausging. Aber verletzte sie sich dabei schwer oder verlor gar das Bewusstsein, hätte sie ein ernsthaftes Problem, das sie sich gerade jetzt ganz und gar nicht leisten konnte.
    »Ja«, hauchte der Mann endlich.
    »In welche Richtung marschiert ihr?«
    »Süden«, antwortete er knapp.
    »Was wollt ihr dort?« Zersia ahnte, dass sie ihm jedes Wort einzeln würde entlocken müssen und wollte sich beeilen.
    »Wir sollen die dortigen Truppen unterstützen, um ein Lager des Widerstands zu zerschlagen.« Jetzt lachte er kurz verächtlich auf, fing sich aber schnell wieder, als Zersia seinen Oberarm fester drückte. Die Warnung kam an und er war still.
    Zersia wünschte dem Widerstand bei der bevorstehenden Schlacht in Gedanken alles Gute. Sie fand es ausgesprochen mutig, dass es Leute gab, die sich den Turontern immer noch widersetzten. Sie hatte schon einmal darüber nachgedacht, sich ihnen anzuschließen. Allerdings war die ganze Sache ein zum Scheitern verurteiltes Himmelfahrtskommando und Zersia hatte noch etwas zu verlieren.
    Zumindest wenn sie sich sputete und ihre abschweifenden Gedanken in Zaum hielt.
    »Seid ihr auf eurem Weg kürzlich einer anderen Einheit begegnet, die nach Norden marschierte?«, fragte sie weiter.
    »Vor zwei Tagen«, antwortete der Soldat nach kurzem Zögern.
    »Hatten sie Gefangene bei sich?«
    »Nur einen.«
    Zersias Herz schlug schneller. »Wie sah er aus?«
    »Ein Junge, kaum im Mannesalter der Größe nach zu urteilen. Ich habe nur seinen rotblonden Schopf gesehen, als sie weiterritten, er hing über einem Pferd und hat sich nicht gerührt.«
    Obwohl sich ihr die

Weitere Kostenlose Bücher