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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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einen Soldaten nach den Gefangenen und den Schlüsseln fragen, Jira befreien und dann wieder verschwinden.
    Dank meiner Gabe, schien es ohne größere Probleme machbar zu sein. Die Soldaten, die in unsere Nähe kamen, würde ich ausschalten und eventuell gelang es mir sogar Jira aufzuspüren, wenn ich mich durch die Burg tastete.
    Am Nachmittag erreichten wir Loran und quartierten uns in einem Gasthof nahe der Burg ein. Die Stadt hatte ähnliche Ausmaße wie die mittelgroßen Städte Lascas, allerdings war Loran nicht einmal halb so groß wie Girada.
    Nun, nachdem wir einen Platz für unsere Pferde gefunden hatten, an den wir schnell herankamen, sobald wir verschwinden mussten, machten wir uns auf, die Gegend auszukundschaften. Es war noch hell und wir mussten warten bis die Nacht hereinbrach, bevor wir losschlagen konnten.
    Die Burg wirkte von ihrer Architektur her zwar zierlich, dennoch hatte sie beachtliche Wehranlagen auf den Zinnen. Neben Katapulten reihten sich Vorrichtungen für Kessel mit siedendem Pech aneinander und die Mauer hatte zahlreiche schmale Scharten für die Bogenschützen. Normalen Menschen würde es nicht leicht fallen, sie zu stürmen. Zum Glück konnte ich die Soldaten ausschalten, noch bevor sie ihre Artillerie gegen uns einsetzen konnten.
    Wir stellten uns an die Mauer, die den Burggraben umgab und taten so als würden wir dem bunten Treiben zusehen, das auf der Brücke und dem Vorplatz herrschte. Zahllose Menschen kamen und gingen, ein paar Händler boten ihre Waren feil und in einer dunklen Ecke lockten die Dirnen mit ihren Reizen, um einen der Soldaten in sein Quartier zu begleiten.
    Wir standen unerkannt in der Menge und ich konzentrierte mich auf das Innere der Burg. Auf den Zinnen patrouillierten achtunddreißig Soldaten. Die Zahl auf der Brücke ließ sich durch die vielen anderen Menschen nicht ausmachen, ebenso erging es mir mit dem Innenhof, auch hier tummelten sich zu viele Menschen durcheinander, als dass es alles Soldaten hätten sein können.
    Im Inneren der Burg war es wieder einfacher. Die meisten von ihnen befanden sich im unteren Bereich. Vermutlich waren hier die Schlafplätze der einfachen Soldaten und ihre Essenssäle. Je weiter ich mich nach oben tastete, desto weniger Menschen spürte ich. Das bedeutete, sie hielten ihre Gefangenen entweder im halb verwaisten Keller oder sogar höher in den oberen Etagen fest.
    »Grob überschlagen komme ich auf dreihundert. Allerdings weiß ich nicht, wie viele auf der Brücke und dem Innenhof sind, dort sind zu viele andere Menschen. Vermutlich sind auch einige in der Stadt, die zur Nacht zurückkehren werden. Also sind wir im Ganzen irgendwo zwischen vier- und fünfhundert Soldaten«, berichtete ich leise den anderen, als ich mir meiner Einschätzung sicher war.
    »Das war bei dieser Größe zu erwarten, aber sobald sie sich für die Nacht zurückziehen, haben wir es nur noch mit einem Bruchteil von ihnen zu tun und selbst wenn nicht, wären sie dir nicht gewachsen«, fügte Van hinzu.
    »Zwar hatte ich eine grobe Vorstellung davon, aber es selbst zu sehen und ihre Anzahl bestätigt zu wissen, lässt mich nun doch zweifeln. Seid ihr sicher, dass wir das schaffen? Wir sind nur zu dritt und sie sind so viele«, sagte Zersia eingeschüchtert.
    »Mach dir keine Sorgen«, beschwichtigte Van sie. »Wir bringen dich sicher hinein und kommen alle unbeschadet wieder hinaus, dafür sorgen wir beide.«
    »Wir werden noch über drei Stunden warten müssen, bis wir sicher sein können, dass wir ungesehen bleiben. Wir sollten vorher etwas essen und die Pferde für den Aufbruch bereit machen, bevor wir wieder hierher kommen«, schlug ich vor.
    Zersia sah sehnsüchtig zur Burg hinüber. »Mein Kopf weiß, dass du Recht hast, Gianna. Aber mein Herz sagt etwas ganz anderes.«
    Ich ergriff sie an den Schultern und sie sah mich an. »Es fällt mir schwer, dich zum Warten zu zwingen, nun wo wir hier sind. Doch es ist der beste Weg. Halte noch ein paar Stunden durch, dann bringen wir dir Jira zurück.«
    Widerwillig stimmte Zersia mir zu und wir machten uns auf den Weg in den Gasthof, in dessen Stall Lian und Tinka standen.
     
    Es war mitten in der Nacht und die Stadt lag im Dunkeln und wie verlassen da. In unsere Umhänge gehüllt gingen wir leise durch die Straßen in Richtung Burg. Zwar wollten wir mit diesem Angriff in erster Linie Zersias Bruder vor den Turontern retten, doch würde es gleichzeitig ein Zeichen setzen und sie vielleicht davon

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