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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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rechts gehen. Nicht weit von hier befinden sich vier Männer, die nah beieinander stehen. Vielleicht unterhalten sie sich. Wir töten drei und bringen den letzten dazu, uns zu antworten«, schlug ich vor.
    Wieder ein kurzes grimmiges Nicken.
    Ich führte die beiden durch den Flur, vorbei an Türen, die nur leere Zimmer verbargen. Vor der richtigen Tür blieb ich stehen.
    »Wo sind sie?«, hauchte Van.
    »Einer links, einer rechts, zwei in der Mitte«, flüsterte ich ebenso leise.
    »Du links, Zersia rechts. Ich nehme den in der Mitte und kümmere mich darum, dass der letzte keinen Lärm macht.«
    Van stieß die Tür auf und stürzte sich auf den Mann vor ihm, noch bevor dieser ganz seinen Kopf drehen konnte. Ich schoss eine schmale Wasserkugel durch das Herz meines Ziels und der Mann sackte in sich zusammen. Ein Blick zu Van zeigte mir, dass er sein Ziel ebenfalls erledigt hatte, ebenso Zersia. Nun stieß Van den letzten an die Wand und drückte ihm die blutige Klinge seines Dolches an die Kehle.
    »Sag mir, wo wir die Gefangenen finden und ich lasse dich leben«, zischte Van, bevor der andere überhaupt reagieren konnte.
    Der Soldat, den Van in der Mangel hatte, war noch schrecklich jung. Dasselbe galt für die drei am Boden. Es mussten fast noch Rekruten sein. Mir stockte das Herz bei ihrem Anblick. Ich schüttelte mich leicht. Sie unterstützten diesen Wahnsinn, sie waren so schuldig wie die anderen Turonter, die sich hier befanden.
    Der Junge vor Van zitterte und stammelte unverständliches Zeug und starrte auf den Jungen zu meinen Füßen. Er hatte zweifellos einen Schock. Van rüttelte an seiner Schulter bis ihm die Zähne aufeinander schlugen.
    »Rede und wir gehen wieder«, versuchte Van es erneut.
    Endlich wandte der Rekrut seinen Blick von dem Toten ab und er schien Van zum ersten Mal richtig wahrzunehmen.
    »Im Keller, in den Gewölben, die meisten sind dort«, beeilte er sich zu sagen.
    »Wie viele haltet ihr hier fest?«, fragte Zersia.
    Unschlüssig sah der Junge von Van zu Zersia, so als hätte er nicht damit gerechnet, dass eine von uns sprechen konnte.
    »Antworte ihr«, forderte Van.
    »Es sind um die fünfzig.«
    »Sind es alle Begabte?«, brach es ob dieser Zahl erstaunt aus mir hervor.
    »Nein, nein, da haben wir die normalen Verbrecher«, sagte der Rekrut und wollte den Kopf schütteln, ließ es mit einem Blick auf die Klinge jedoch wieder bleiben. Allmählich wurde er ruhiger.
    »Begabte haben wir im Moment nur zwei, einen Mann und einen Jungen und die sind wo anders.«
    »Sag uns wo und du bist uns wieder los«, sagte Van schneidend, wobei seine Klinge leicht die Haut seines Gegenübers ritzte, als er seinen Worten Nachdruck verlieh.
    »Sie sind im obersten Stockwerk untergebracht, an der Nordseite.«
    Van verlor keine Zeit, drehte den Dolch und schlug den Jungen mit dem Knauf nieder. Er brach ächzend zusammen und rührte sich nicht mehr.
    »Holen wir Jira zurück«, sagte Zersia und stürmte aus der Tür. Wir beeilten uns, ihr hinterher zu kommen, solange sie noch kein Aufsehen erregt hatte oder in eine Gruppe Soldaten lief.

 
     
Verwandelt
     
     
    Vermutlich würde er hier drinnen sterben. Bisher hatten sie ihm zwar noch nichts angetan, so wie Kaj, aber lange konnte es nicht mehr dauern. Leise hörte Jira seinen neu gewonnenen Freund jenseits der dicken Mauer röcheln. Es war keine Stunde vergangen seit die Turonter das letzte Mal in Kajs Zelle gewesen waren, um ihn zu foltern. Zu wichtig waren ihnen die Informationen, die sein Freund bisher vor ihren Peinigern verbergen konnte. Doch allmählich begannen sie, etwas zu ahnen, von Tag zu Tag wurden ihre Fragen präziser. Ihre Wärter schienen noch eine weitere Quelle zu haben, die ihnen Details zuspielte.
    Kaj hustete gequält.
    Jira legte sich auf die schmale Pritsche, die ihm als Schlafplatz diente und bohrte seinen Finger in eine breite Fuge neben seinem Kopf. Er hebelte den lockeren Stein heraus und schob ihn beiseite. Jetzt konnte Jira sein Gesicht zur Wand drehen und seinen Freund durch das Loch sehen.
    Kaj sah noch schlimmer zugerichtet aus als zuvor, kaum gingen die Schwellungen in seinem Gesicht zurück, kamen die Wachen, um ihn erneut zu schlagen. Kraftlos hing Kaj in den dicken Ketten, die ihn an der Wand hielten und so verhinderten, dass er seine Gabe gegen die Turonter einsetzen konnte. Es würde Kaj zerreißen, sollte er es mit aller Macht versuchen. Gleich am ersten Tag hatte er es getan.
    Die Haare in Jiras Nacken stellten

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