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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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abhalten, wahllos Menschen zu entführen.
    Aber entdeckt werden, durfte ich auf keinen Fall. Sollten Hias und Degan herausbekommen, dass Van und ich dahinter steckten, würden sie uns ohne Gnade jagen.
    Wir waren angekommen und warteten in einer Nische zwischen zwei Häusern. Die Brücke war leer und die nächsten Soldaten standen erst am Tor.
    »Jetzt sind es in etwa vierhundertsiebzig Soldaten in und auf der Burg. Die meisten bewegen sich nicht, sie schlafen wohl«, teilte ich den beiden mit.
    »Dann sollten wir jetzt losschlagen«, sagte Van grimmig.
    Ich nickte und konzentrierte mich auf das Dutzend Soldaten, das auf den Zinnen patrouillierte. Ich wollte ihren Körpern gerade das Wasser entziehen und sie so töten, als ich innehielt. Mein Gesicht zu verbergen war das eine, aber Hias hatte mich töten sehen. Die Zeichen der Dehydrierung waren unverwechselbar. Sie würden wissen, dass ich es getan hatte.
    Ich musste es anders machen.
    Anstatt ihnen das Wasser zu entziehen, schuf ich neben ihrem Hals eine schmale Sichel und ließ sie auf ihre Ziele sausen. Die Männer fielen zu Boden, ohne Aufsehen zu erregen. Ich wartete noch einen Moment, dann schlug ich die Augen wieder auf. »Es tut mir leid, aber es wird kein schöner Anblick«, flüsterte ich.
    »Was meinst du?«, fragte Van verdutzt.
    »Ich kann sie nicht austrocknen, Hias wüsste, dass ich es war. Ich muss Sicheln benutzen, das könnten genauso gut Schwerter gewesen sein, daher wird es etwas blutiger.«
    »Das macht nichts«, sagte Zersia entschlossen. »Vielleicht ist es ihnen so eine Lehre unschuldige Menschen zu entführen.«
    Ihre Kälte verblüffte mich, so hätte ich sie nicht eingeschätzt. Vermutlich war es nur zu verständlich bei dem, was ihr und ihrem Bruder widerfahren war. Seit die Turonter Van diese Tortur angetan hatten, spürte auch ich einen neuen Zug in meinem Charakter, einen kalten, unbarmherzigen, dem es leicht fiel, sie zu hassen und dem es vor lauter Vergeltungssucht nach ihrem Blut dürstete.
    Ich konzentrierte mich wieder auf unsere Aufgabe und ging auf die Brücke zu. »Lasst uns herausfinden, wo sie Jira gefangen halten und ihn befreien und dann nichts wie weg hier«, sagte ich entschlossen. Ich musste die beiden nicht ansehen, um zu wissen, dass sie nickten.
    Wir hatten die Hälfte der Brücke überquert, als uns einer der beiden Soldaten am Tor aufhalten wollte. »Was wollt ihr um diese Zeit hier?«, fragte er skeptisch.
    Ohne auf ihn zu reagieren, gingen wir weiter auf sie zu.
    »Bleibt stehen und antwortet!«, rief nun auch der andere.
    Als wir immer noch keine Anstalten machten ihrer Aufforderung nachzukommen, zogen sie ihre Schwerter und warteten mit grimmigem Blick. »Wer seid Ihr?«, fragte der linke, sobald wir vor ihnen stehen blieben.
    »Das spielt keine Rolle«, erwiderte Van ungerührt. »Wir brauchen eine Auskunft und ihr werdet sie uns geben, wenn ihr nicht sterben wollt.«
    »Es reicht«, schaltete sich der andere Turonter ein. »Verschwindet von hier, dann tun wir euch nichts.« Er wollte Zersia wegstoßen, doch diese ergriff seinen Arm und ein Blinzeln später verdrehten sich die Augen des Mannes und er fiel reglos zu Boden.
    »Was hast du gemacht?«, fragte der andere entsetzt.
    »Dasselbe, das ich auch mit dir machen werde, solltest du mir nicht antworten.« Zersia streckte ihre Hand nach ihm aus, doch bevor sie den Mann erreichte, begann er um Hilfe zu rufen. Van reagierte schneller als Zersia und schnitt ihm mit seinem Dolch die Kehle durch. Gurgelnd erstarben die Rufe des Soldaten und er umklammerte seinen Hals, als auch er zu Boden sank.
    Wir gingen an den beiden Turontern vorbei, durch das Tor, das sie bewacht hatten. Wir durften jetzt keine Reue zeigen. Das hatten diese Menschen nicht verdient, vermutlich waren einige von ihnen sogar an dem Überfall auf Zersias Haus beteiligt gewesen.
    Der Burghof lag verlassen da, ebenso die von mir leer gefegten Zinnen. Ich schaute mich weiter um und entdeckte auf der gegenüber liegenden Seite des Platzes einen enthaupteten Leichnam. Er musste von den Zinnen gefallen sein, als meine Sichel auf seinen Hals getroffen war. Ich sah mich zu den Gängen um, aber es war niemand zu sehen, der Alarm schlagen, oder uns unsere Antworten geben konnte.
    Zunächst mussten wir jemanden finden, der uns verriet, wo sie ihre Gefangenen hielten. Van ging dasselbe durch den Kopf. »Wohin?«, fragte er an mich gewandt, nachdem er sich einen Überblick verschafft hatte.
    »Lasst uns nach

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