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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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meinem Topf und ich ließ ihn vor sich hin köcheln. Meine ganze Aufmerksamkeit galt Van und Zersia. Ihre Augen waren wieder geschlossen und sie runzelte konzentriert die Stirn. Nach einer Weile entspannte sie sich und sank zurück. Kurz nachdem sie die Augen wieder öffnete, begannen auch Vans Lider zu flattern. »Ich hab’s geschafft«, hauchte sie selig.
    Nie war es so schön gewesen in Vans Augen zu blicken. Er stemmte sich hoch und sah sich überrascht in der neuen Umgebung um. Sobald er mich sah, breitete sich sein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus. Er schien schon begriffen zu haben, was geschehen sein musste. Sicher konnte er spüren, dass er wieder gesund war.
    Ich hielt es nicht länger aus, ließ den Löffel in den Topf fallen und stürzte mich in Vans Arme. Lachend umfing er mich und drückte mich fest an sich. Vor lauter Freude fehlten mir die Worte und ich konnte mich nur an Vans warme Brust pressen.
    »Danke Zersia«, sagte er über meinen Kopf hinweg. »Dann warst du es also doch«, sagte er und ich hörte das Lächeln in seiner Stimme. Neugierig hob ich meinen Kopf.
    »Du hast es gewusst?«, fragte Zersia verblüfft.
    »Vermutet«, gestand Van schulterzuckend.
    »Weswegen? Was hat mich verraten?«, fragte sie ganz so, als wolle sie ihre Tarnung für die Zukunft verbessern. Ich fragte mich dasselbe. Ich hatte nichts geahnt, bis Van es plötzlich wieder besser ging, nachdem sie ihn gestern Abend berührt hatte.
    »Als ich dir auf das Pferd helfen wollte, hast du mir deine Hand erschrocken wieder entzogen, sobald sie meine berührt hatte, so als ob du gespürt hättest, wie schlecht es mir in diesem Moment ging. Als wir dir dann erzählten, wir suchten die Heilerin für einen Freund, hast du mich für einen Augenblick ganz merkwürdig angesehen, weil du wusstest, dass wir gelogen hatten. Und als wir kurz darauf angegriffen wurden, schienst du keine Angst zu haben, als wüsstest du, dass dir nichts passieren konnte, weil du stärker als diese Männer warst. Außerdem hattest du nach dem zweiten schon die Hand ausgestreckt, um ihn abzuwehren.«
    Zersia ließ sich Vans Worte durch den Kopf gehen. »Entweder hast du eine erstaunliche Beobachtungsgabe oder ich bin eine wesentlich schlechtere Schauspielerin als ich bislang dachte«, sagte Zersia leicht gekränkt.
    »Mach dir keine Sorgen, mir ist nichts davon aufgefallen«, entgegnete ich schmunzelnd.
    Ich schmiegte mich wieder an Van. Bis mir plötzlich meine Suppe einfiel und ich Van losließ, um nach ihr zu sehen.
    »Sieht so aus, als könnten wir frühstücken«, stellte ich zufrieden fest.
    Während wir aßen, erzählten wir Van davon, wie Zersia ihn geheilt hatte und was ich über die Turonter und ihrer Gier nach mir herausgefunden hatte. Vans Gesicht verdüsterte sich. Ihm gefiel nicht, was er hörte. Als es soweit war Van von Zersias Bruder zu erzählen, schien sie sich unschlüssig zu sein, daher übernahm ich auch diesen Teil.
    »Sie haben Zersias Bruder verschleppt, Van.« Er horchte auf, als ich das sagte und sah betroffen zu Zersia herüber. »Deswegen war alles so wüst und sie nicht zu Hause, als wir dort eintrafen.«
    »Wo ist er?«, fragte Van gerade heraus.
    »In Loran, hoffe ich«, antwortete Zersia schüchtern.
    »Wann können wir dort sein?«
    »Gegen Mittag, spätestens jedoch am frühen Abend.«
    »Gut, dann sollten wir bald aufbrechen, sobald es dunkel ist, greifen wir an.«
    Zersia schaute Van bei diesen Worten aus großen Augen an.
    »Habe ich dir doch gesagt«, sagte ich schief lächelnd an Zersia gewandt.
    »Wie kannst du so einfach zustimmen? Du weißt doch noch gar nichts über die Umstände und die Situation von Jiras Gefangenschaft. Vielleicht ist er nicht einmal dort«, warf Zersia ein.
    »Ich weiß, dass er dein Bruder ist, und das Loran zwar im Vergleich zu den Dörfern der Umgebung eine größere Stadt ist, aber so groß ist sie nun auch nicht. Viele Soldaten werden dort nicht sein.«
    »Es dürften mehrere hundert sein, sie haben die Burg besetzt und sind gut geschützt.«
    Van lächelte ihr aufmunternd zu. »Bei Weitem zu wenige, um uns aufhalten zu können«, sagte er verschmitzt in meine Richtung.
    »Da hast du es. Wir kommen mit, keine Widerrede mehr«, fügte ich hinzu.
    Zersia schüttelte fassungslos den Kopf, rang sich dann aber ein Lächeln ab und nickte entschlossen.
     
    Wir hatten den ganzen Weg über Pläne geschmiedet. Im Groben lautete unsere Vorgehensweise: Wachen ausschalten, hineingelangen,

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