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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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ihren Willen zu brechen und sie in ihre Dienste zu zwingen.« Zersia verstummte und ich hörte sie ein paar Mal kräftig schlucken, als würde sie ein Würgen unterdrücken. Oder zu versuchen, nicht zu weinen.
    Ich dachte daran, wie wir ihr Haus vorgefunden hatten. Die Tür halb aus den Angeln gerissen, die Räume verwüstet und alle hatten auf unsere Fragen nur ausweichend antworten wollen.
    »Ist es das, was bei dir zu Hause geschehen ist?«, fragte ich mitfühlend.
    Zersia nickte schwach. »Ich habe in Loran keine Tante, aber Turont hat dort einen großen Außenposten.« Sie verstummte und wischte sich verstohlen eine Träne von der Wange.
    »Was ist passiert?«
    »Ich war nicht zu Hause, sondern habe im Nachbardorf einem kranken Jungen geholfen. Damit verdiene ich unseren Lebensunterhalt. Zwar beäugen uns alle misstrauisch, wegen unserer Gabe, aber wenn sie mich brauchen, kommen sie und bitten um Hilfe. Allerdings sehen mich auch viele dieser Menschen nur als Werkzeug, doch immerhin hat es mir geholfen, meinen kleinen Bruder und mich gut zu versorgen. Als ich nach Hause kam, war alles vollkommen verwüstet. Von einer Freundin aus dem Dorf erfuhr ich, dass die Soldaten Jira mitgenommen hatten. Ich habe mich sofort auf den Weg gemacht, da ich hoffte, dass sie ihn erst einmal nur nach Loran verschleppt hatten. Deswegen weiß ich auch, wer Hias ist. Er führt diese Kommandos meist an.« Zersia verstummte.
    »Aber warum hat er sich denn nicht gewehrt? Vorhin sagtest du, eure Gabe könnte nicht nur heilen, sondern auch noch viel schneller töten.«
    »Jira hat Angst vor der Magie in sich, darum benutzt er sie fast nie. Er lässt sich schon kaum von mir unterrichten, um so das Gute in seiner Gabe zu sehen. Seine Umgebung hat ihn bereits stark in seiner Selbstwahrnehmung beeinflusst und er glaubt diesen Blödsinn, den sie über uns erzählen. Ich befürchte, dass sie nicht lange brauchen könnten, um ihn zu brechen und zu missbrauchen.« Zersia würgte ein Schluchzen hervor. »Aber das lasse ich nicht zu. Ich hole ihn da wieder raus«, sagte sie und begann heftig zu weinen.
    Tröstend ergriff ich ihre Hand. »Und du glaubst, er könnte in Loran sein?«
    »Genau weiß ich es nicht, aber es ist ihr nächstgelegener Stützpunkt, daher hoffe ich es«, presste Zersia mühsam hervor.
    »Dann werden wir dort nachsehen«, sagte ich entschieden.
    Zersia horchte auf. »Du willst mitkommen?«
    »Wir beide«, korrigierte ich mit einem Blick auf Van. »Wir schulden dir etwas.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das tut ihr nicht. Ich bin froh, dass ich euch helfen konnte.«
    »Ich würde dir auch helfen wollen, wenn es nicht so wäre. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass du Vans, und somit auch mein Leben gerettet hast. Also werden wir deinen Bruder befreien.«
    »Ich musste mich aber nicht in Gefahr begeben, um euch zu helfen. Ich möchte nicht, dass ihr das tut«, sagte Zersia störrisch. Sie schien es gewohnt auf sich allein gestellt zu sein.
    »Funktioniert deine Gabe nur bei den Personen, die du berührst?«
    »Ja.«
    »Wie viele Soldaten haben sie deiner Meinung nach in diesem Stützpunkt?«, fragte ich weiter.
    »Sie haben die Burg dort übernommen. Es müssen ein paar hundert sein«, antwortete Zersia zögerlich.
    »Wenn sie eine Burg haben, haben sie Wehrgänge. Das bedeutet, dass dort Schützen postiert sind. Sobald sie deine Absicht erkannt haben, werden sie dich erschießen, noch bevor du einen Schritt über die Schwelle getan hast.«
    Empört zuckte Zersia zurück und entzog mir ihre Hand. »So stümperhaft werde ich mich schon nicht anstellen. Ich habe vor, sie davon zu überzeugen, mich hinein zu lassen.«
    »Und wie willst du ihnen erklären, dass du mit einem ihrer Gefangenen wieder gehen möchtest, solltest du es tatsächlich bis zu den Zellen schaffen?«, fragte ich nüchtern.
    Ich wollte sie nicht verärgern oder sie vorführen. Ich wollte nicht, dass die Turonter ihr ebenfalls etwas antun konnten und musste sie überzeugen, dass sie mit uns die bessere Wahl traf. Das musste sie jetzt nur noch einsehen.
    Zersia überlegte sich eine Antwort, aber ihr schien nichts einzufallen. Trotzig starrte sie an mir vorbei in die Dunkelheit.
    »Ich sage das nicht, um dich zu verspotten«, begann ich mitfühlend. »Ich möchte dir nur begreiflich machen, dass du mit uns in deiner Begleitung besser bedient bist als allein. Van und ich wurden darin unterrichtet und so erzogen mit kriegerischen Handlungen umgehen zu können. Ich

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