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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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nicht mehr abwenden. Sie alle wateten durch ein Meer aus Blut, enthaupteten Körpern und abgetrennten Köpfen.
    »Sie sind aufgeschreckt. Sie wissen, dass etwas nicht stimmt.« Giannas Kopf zuckte zur Seite noch während sie sprach.
    Jira folgte ihrem Blick und entdeckte eine Handvoll Soldaten auf der gegenüberliegenden Brüstung, die dabei waren auf ihn und seine Freunde anzulegen. Schon schossen Pfeile direkt auf sie zu. Aus dem Nichts heraus verschwamm Jiras ganze Sicht und alles vor ihm war unscharf. Er befürchtete bereits getroffen worden zu sein, doch nun prallten die Pfeile in der Luft gegen ein Hindernis und fielen zu Boden. Jira sah sich panisch um, die anderen konnte er scharf sehen. Zersia und Kaj sahen so erschüttert aus wie auch er sich fühlte. Gianna und Van wirkten höchst konzentriert.
    Als Jira sich wieder umsah, entdeckte er, dass es sich um eine Art Wand handelte, die sich zwischen sie geschoben hatte, jetzt sah er auch ihre Ränder. Die Wand zog sich in einer fließenden Bewegung zu zahlreichen Kugeln zusammen, nicht größer als seine Faust. Sie sahen aus wie die, die vor Gianna entstanden war, kurz bevor das Schloss zu Kajs Zelle explodierte. Also steckte sie dahinter und hatte sie alle beschützt.
    In einer Kugel konnte Jira sein Spiegelbild sehen. War das etwa Wasser?
    So schnell, dass er es mit den Augen kaum verfolgen konnte, schossen die Kugeln in Richtung der Soldaten. Ein Blinzeln später schlugen sie in die Männer ein. Nun bekam Jira eine Vorstellung davon, was mit den Turontern im Gang geschehen war. Die Soldaten waren nicht mehr zu sehen. Die Wand hinter ihnen glänzte in feuchtem Rot.
    »Wir sollten verschwinden. Sie beginnen sich zu sammeln«, sagte Gianna und deutete nach unten.
    »Ich habe gleich gesagt, wir sollten nicht so lange hier bleiben.« Zersia war einer Panik nahe, ihre Stimme zitterte.
    »Mach dir keine Sorgen, es ist alles unter Kontrolle«, beschwichtigte Van sie und kam ein paar Schritte auf sie zu. Er sah über die Schulter zurück zu Gianna. »Nicht wahr?«
    »Ja, ich habe es im Griff. Dennoch sollten wir jetzt gehen«, drängte sie.
    Van zog sein Schwert und ging nun wieder neben Gianna. Die anderen folgten schweigend. Jira sah hoffnungsvoll zu Kaj auf, dieser nickte ihm aufmunternd zu. Das veranlasste auch Jira dazu, neuen Mut zu fassen und die Ereignisse positiv zu sehen. Schließlich waren sie aus ihren Zellen heraus und Kaj war schon fast wieder gesund. Was sollte jetzt noch schiefgehen, außer den hunderten von Soldaten die sich zwischen sie und den Ausgang stellen konnten.
    Sie erreichten die Treppe, die in das erste Obergeschoss hinunter führte. Zügig stiegen sie die Stufen hinab, bemüht nicht mehr Geräusche zu verursachen als nötig.
    Am Treppenabsatz angekommen schaute Jira sich um. Ihm stockte der Atem, im Gang hinter ihm entdeckte er einige Dutzend Soldaten, die in der Körpermitte zerteilt in einer gewaltigen Blutlache am Boden lagen. Keiner hatte das überleben können. Jira hatte nicht einmal bemerkt, wie Gianna dem Leben dieser Männer ein Ende gesetzt hatte.
    Sie gingen weiter und durchquerten eine breite Tür, die auf den inneren Ring der Balustrade führte, von der aus man den Innenhof überblicken konnte. Jira wollte zum Geländer gehen und sich ansehen, was sie erwartete, aber Gianna hielt seinen Arm fest und schüttelte den Kopf. »Dort unten sind viele Soldaten, du solltest ihnen kein Ziel bieten.«
    Gianna sah von ihm zu Kaj. »Weiß einer von euch beiden, wer sich nachts außer den Soldaten in der Burg und den Gefangenen im Kellergewölbe noch in diesem Gemäuer befindet? Personal oder ähnliche Leute?«
    Jira zuckte die Achseln, er wusste es nicht.
    »Den hier wohnenden Graf und seinen Haushalt haben sie nach Turont gebracht, weil sie sich den Soldaten bei der Räumung der Burg widersetzt hatten. Deswegen haben sie Stadtbewohner dazu auserkoren sie zu bedienen«, meldete sich Kaj zu Wort, wobei er das Wort ‘auserkoren‘ besonders sarkastisch betonte. »Bevor sie mich gefangen nehmen konnten, beschattete ich einige Tage lang die Burg, um einen Einblick in die täglichen Gepflogenheiten zu bekommen. Zum Abend hin verlassen die Bürger das Gebäude und kehren in ihre eigenen Häuser zurück. Erst im Morgengrauen kommen sie wieder.«
    »Warum hast du die Burg beschattet?«, fragte Van neugierig.
    Kaj lächelte schief. »Wir hatten dasselbe vor wie ihr und planten einen Angriff.«
    »Warum das?«, fragte Van weiter.
    »Wir haben uns

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