Sturmbringerin
geschworen, diese Mistkerle dahin zurückzutreiben, wo sie hergekommen sind und sie teures Lehrgeld für diese Invasion zahlen zu lassen«, antwortete Kaj entschlossen.
Van lächelte und wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als Gianna ihn grob zur Seite riss. Van reagierte innerhalb eines Sekundenbruchteils und schwang sein Schwert durch die Luft. Er erwischte den Turonter, der sich von der Treppe auf ihn gestürzt hatte noch im Sprung und dieser sackte leblos zu Boden, während ein zweiter, der Kaj niederstrecken wollte, von Gianna enthauptet wurde.
Die Freunde seiner Schwester keuchten schwer vor Überraschung.
»Es tut mir leid«, stammelte Gianna. »Ich habe mich zu sehr auf die Soldaten unter uns konzentriert und nicht bemerkt, dass plötzlich auch wieder welche über uns waren.«
»Zum Glück ist nichts passiert«, beschwichtigte Kaj sie.
Gianna nickte entschlossen. »Also niemand Unschuldiges oberhalb des Erdbodens?«, fragte sie Kaj und nahm das vorherige Gespräch wieder auf.
»Nein.«
Gianna nickte und drehte sich zum Innenhof.
»Was hast du vor?«, fragte Zersia vorsichtig.
»Es ist besser, wenn niemand mehr da ist, der unsere Gesichter beschreiben könnte, sobald ein neuer Trupp hier eintrifft, um den Geschehnissen auf den Grund zu gehen«, sagte sie und starrte weiter konzentriert nach vorn.
»Aber die kennen sie doch schon«, traute Jira sich einzuwerfen.
»Sie mögen wissen, dass ihr hier wart, doch noch weiß außerhalb dieser Mauern niemand von unserer Beteiligung an diesem Angriff und es ist besser, wenn das so bleibt.« Ihr Blick schwenkte zu Van herüber der grimmig dreinschaute, seit dieses Thema zur Sprache kam.
Jira fragte sich, was zwischen ihnen und Turont vorgefallen war, dass sich die beiden nun vor ihnen auf der Flucht befanden. Vermutlich jagten sie Gianna, dämmerte es Jira nun. Das musste es sein, schließlich war ihre Gabe unglaublich und sehr stark, auch wenn Jira sich immer noch nicht sicher war, was sie genau umfasste.
Vom Hof drangen überraschte Rufe und schmerzerfülltes Keuchen zu ihnen herauf. Kurz darauf erstarben die immer leiser werdenden Laute der sterbenden Soldaten.
»Der Weg ist nun frei«, sagte Gianna schlicht.
Woraufhin Van ihre Hand ergriff und die Gruppe zur nächsten Treppe eilte, die sie in den Hof führen würde. Der Hof bot denselben Anblick wie die Gänge über ihnen, in denen Soldaten Gianna zum Opfer gefallen waren. Nur war ihre Anzahl hier unverhältnismäßig viel größer. Es mussten Hunderte sein. Jira drehte sich der Magen um, er wollte das nicht mehr sehen, andernfalls müsste er sich noch erbrechen.
Es schien den anderen ebenso zu gehen, denn sie gingen schnell weiter zum Eingangstor. Es stand offen, auch hier lagen tote Soldaten. Die Bewohner der Stadt, die morgen früh hierher kämen und dieses Schlachtfeld entdeckten, taten Jira jetzt schon leid. Allerdings beschränkte sich sein Mitleid auf diese, keiner der Toten löste jenes Gefühl in ihm aus, sie hatten es nicht besser verdient.
Sie brachten die Brücke hinter sich und zogen sich in die Dunkelheit an einem der Brückenfüße zurück. Außer dem leise vorbei rauschenden Wasser und dem entfernten Rufen einer Eule hörte Jira nur seinen eigenen rasselnden Atem.
»Wir brauchen unsere Pferde und dann sollten wir zusehen, dass wir noch während der Nacht möglichst weit von hier wegkommen«, brach Van das Schweigen.
»Wo willst du hin?«, fragte Jiras Schwester.
Kaj antwortete an Vans statt. »Ich weiß, wohin wir gehen. Es dürfte im Dunkeln zwar einige Stunden dauern bis wir dort sind, aber der Ort ist sicher, das kann ich euch versprechen.«
»Klingt vielversprechend. Was ist das für ein Ort?«, fragte Gianna.
»Ein Lager des Widerstands mitten im Wald. Wir lagern dort seit einigen Wochen, außerdem werden sie hören wollen, dass ich befreit wurde.«
»Dann ist es beschlossene Sache«, sagte Zersia.
»Wir sind gleich zurück«, sagte Van und schlich mit Gianna in die Dunkelheit.
Kurz sah Zersia ihnen nach, dann kam sie zu Jira herüber, um ihn in die Arme zu schließen. »Ich bin so froh, dich wieder zu haben«, hauchte sie an seinem Ohr.
Jira erwiderte die Umarmung seiner Schwester stürmisch, es ging ihm ebenso. Erst jetzt realisierte er wirklich, dass er wieder frei war. Nie zuvor hatte das Leben so süß geschmeckt wie jetzt und er nahm sich vor, es in vollen Zügen zu genießen. Als erstes würde die Selbstverleumdung aufhören und danach konnte Zersia ihm
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