Sturmbringerin
selbst das Summen der Mücken aussetzen, wenn man ihnen erzählte, dass ein mit einem Turonter Prinzen verlobter Elementar durch ihre Länder streifte.
Van erwartete nicht, dass so bald einem von ihnen wieder einfiel, wie man sprach, also setzte er ihre Erzählung fort. »Wie ihr euch denken könnt, hat uns diese Entscheidung nicht sonderlich gefallen. Dass Degan ein ekelhafter Mistkerl ist, den bis dahin niemand bei uns kannte, hat die Sache nicht unbedingt verbessert.
Bleiben kam nicht länger infrage, daher setzten wir uns von Lasca ab und flohen aufs Festland. Seit ein paar Monaten sind wir nun unterwegs. Dummerweise liefen wir vor kurzem Hias Garges direkt in die Arme. Somit wusste er, dass wir hier sind und Giannas Vater Turont belogen hatte, als er nach unserer Flucht ihren Tod verkündete. Auch wir haben an diesem Tag erst von dieser Bekanntmachung erfahren.
Ein Begabter vergiftete mich in Hias‘ Auftrag, um Gianna zu erpressen. Dank Zersia konnte ich davon geheilt werden. Anstatt zu sterben, erfreue ich mich nun wieder bester Gesundheit.
Durch Zersia beschlossen wir, Loran anzugreifen. Den Rest der Geschichte kennt ihr bereits.«
Verpflichtet
Es hatte mich zu sehr geschmerzt, diesen Teil unserer jüngsten Vergangenheit zu offenbaren. Zum Glück hatte Van es gespürt und sich ein Herz gefasst.
Auch wenn ich nun ebenso sprachlos wie unsere neugewonnenen Verbündeten war, weil Van unsere Geschichte erzählt hatte und nicht ich.
Ich war ihm dankbar, dass ich diese Aufgabe nicht übernehmen musste und wartete nun gespannt auf eine Reaktion von den Brüdern oder Ayasha.
Man sah ihnen an, dass diese Neuigkeiten sie sprichwörtlich überwältigten.
»Soll das heißen, Turont könnte euch suchen?«, fragte Ayasha leicht beunruhigt.
»Sicher sein kann man sich in der Hinsicht vermutlich nie. Wahrscheinlich glauben sie, ich sei mittlerweile tot und Gianna womöglich geflohen.« Vans Stimme war ruhig, während er sprach, doch verriet seine Haltung mir eine gewisse Anspannung.
Jase hob abwehrend die Hände. »Ihr habt uns gestern gewarnt und wir wussten, worauf wir uns einlassen. Ich sagte es gestern schon und heute nochmal, das ist es wert, euch auf unserer Seite zu wissen. Nur braucht es einen Moment, um eure Geschichte zu verarbeiten.«
Dankbar lächelte ich ihm zu und Jase erwiderte die Geste zaghaft. Kaj grinste wieder breit und Ayasha hatte aufgehört, nervös auf ihrem Stuhl herumzurutschen.
»Was ist der nächste Schritt? Was plant ihr, nun wo Kaj zurück ist?«, fragte Van neugierig.
»In Kürze wird sich unsere Anzahl hier verdoppeln. Seit Tagen bereiten wir die Ankunft von Leandra, sie führt die andere Gruppe, und ihren Leuten vor. Es ist ein heikles Unterfangen so viel Platz in der kurzen Zeit zu schaffen.«
»Wann werden sie eintreffen?«
»Wahrscheinlich in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages«, beantwortete Ayasha meine Frage.
Gerade wollte Jase etwas hinzufügen, als das helle Klingeln der Glocke vor dem Zelt ertönte.
»Herein!«, rief Kaj.
Vorsichtig wurde der Stoff beiseitegeschoben und ein junger Mann trat ein. Neugierig musterte er Van und mich, schenkte Kaj ein fröhliches Lächeln und wandte dann seinen Blick zu Jase, der gerade aufstand.
»Levi, was gibt es?«, fragte Jase ihn.
»Aninna hat sich bei mir gemeldet. Sie kommen besser voran als vermutet und werden bereits heute Abend bei uns eintreffen.« Er kämmte sich mit den Fingern sein strubbliges, braunes Haar aus dem Gesicht, während er sprach. Sein Atem ging etwas schneller. Er hatte sich beeilt hierher zu kommen. »Was soll ich ihr sagen?«
Jase dachte einen Augenblick nach. »Sag ihr, dass wir uns auf ihre Ankunft freuen. Lass sie außerdem wissen, dass der Angriff auf Loran nicht länger von Nöten ist. Ich werde Leandra persönlich sagen, was vorgefallen ist, sie darf gespannt sein. Jedoch wird ihr Weg nicht umsonst sein. Wie du weißt, gibt es in dieser Gegend noch so manches großes Ziel.«
Levi nickte und sein Gesicht bekam einen entrückten Ausdruck. Kurz darauf fand sein Blick seinen Fokus wieder. »Aninna ist überrascht und neugierig. Sie will bei dem Gespräch unbedingt dabei sein«, sagte Levi schmunzelnd.
Ich fragte mich, mit wem er da sprach und vor allem wie. Verstohlen sah ich mich zu den anderen um. Van sah ebenso ratlos aus wie ich. Für Kaj und Ayasha schien es ganz normal zu sein.
»Werden wir bis zum Abend die Lichtung weit genug vergrößert haben, damit wir alle
Weitere Kostenlose Bücher