Sturmbringerin
herumgesprochen. Van hatte auch nichts Anderes erwartet. Unter diesen Lebensbedingungen entwickelte sich eine starke Gemeinschaft und Klatsch war etwas, das einem, gerade an solch einem Ort, die Zeit vertrieb. Erst recht, wenn es kein Unbekannter war, dem die Aufmerksamkeit zuteilwurde.
Gianna und er näherten sich dem höchsten Zelt, das die gesamte Lagermitte dominierte, von hinten.
Van wandte sich mit fragendem Blick zu ihr um, woraufhin sie den Kopf schüttelte. Also war es verlassen und Kaj war an einem anderen Ort.
»Jase ist auch nicht da«, sagte Gianna leise und sah sich weiter um.
Van folgte ihrem Blick. Es stand noch ein weiteres ebenso großes Zelt wie das von Jase auf dem Platz.
»Dort drin sitzen drei beieinander. Vielleicht sind es Ayasha und die Brüder«, sagte sie.
»Dann sollten wir einmal anklopfen gehen«, erwiderte Van und sie setzten sich wieder in Bewegung.
Sie gingen auf das Zelt zu und Van hörte leise Stimmen, als sie vorm verhangenen Eingang standen. Er sah sich um und überlegte gerade, wie sie sich am besten bemerkbar machen konnten, einfach hineinplatzen kam nicht infrage.
An einer der Stangen an denen das Vordach befestigt war, entdeckte Van eine winzige Glocke. Er läutete sie vorsichtig und abrupt erstarb das Gespräch im Zeltinneren.
Der Stoff raschelte, als die Plane beiseite gezogen wurde. Kaj stand im Eingang und schaute neugierig nach draußen. Sobald er seine Retter erkannte, stahl sich ein breites Grinsen in sein Gesicht.
»Kommt rein.« Kaj machte ihnen Platz und schwenkte seine Hand einladend hinter sich.
Die Köpfe einziehend betraten Gianna und Van das Zelt. Wie Gianna vermutet hatte, saßen Jase und Ayasha an einem Tisch in der Mitte.
Kaj gesellte sich zu ihnen. »Setzt euch, dann können wir uns unterhalten.«
Drei Stühle waren noch frei, also nahm Van Platz und Gianna tat es ihm gleich.
»Ich hoffe, ihr habt gut geschlafen?«, erkundigte sich Jase.
»So gut wie seit Wochen nicht mehr«, erwiderte Gianna fröhlich, wobei sie fest Vans Hand drückte und ihn glücklich anlächelte.
»Habt ihr lange nach uns suchen müssen?«, fragte Kaj. »Gestern habe ich ganz vergessen, euch zu sagen, wo ihr mich finden könnt.«
»Nein, wir haben es hier als erstes versucht«, antwortete Gianna.
»Das nenne ich einen glücklichen Zufall«, meinte Ayasha.
Gianna schüttelte leicht den Kopf. »Die anderen Zelte waren leer, hier drin saßen drei. Es war sehr wahrscheinlich, dass es sich dabei um euch handelte, also haben wir hier geläutet.«
»Woher…?«, setzte Jase an, sprach dann aber nicht weiter.
»Ist das deine Gabe? Zu wissen, wer sich wo befindet?«, fragte Ayasha.
»Nicht direkt, das ist es nur zum Teil«, antwortete Gianna ausweichend. »Ich weiß, wo sich jemand befindet in einem gewissen Radius um mich herum. Wer es ist, weiß ich jedoch erst, wenn ich der Person ins Gesicht sehen kann.«
»Von einer solchen Gabe habe ich noch nie gehört. Aber gestern in dem Stützpunkt und bei unseren Wachposten hast du das auch gemacht, nicht wahr?«, mischte sich Kaj nun ebenfalls in das Gespräch ein.
»Ja, es ist schwierig, sich an mich heranzuschleichen«, scherzte Gianna.
»Das erklärt jedoch nicht, wie du so viele Gegner auf einmal töten konntest und das auch noch auf Entfernung«, sagte Jase.
Gianna überlegte, was sie ihm antworten konnte, hatten sie beide doch beschlossen, erst ihre Identität zu offenbaren, wenn sie einen besseren Einblick vom Widerstand und seinen Siegesaussichten hatten.
Kaj schien ihr Unwohlsein zu bemerken. »Vielleicht reden wir später darüber«, sagte er aufmunternd. »Aber ihr müsst mir unbedingt verraten, aus welcher Gegend man kommen muss, um einen Bären nicht erkennen zu können«
Es schien ein Spaß von Kaj zu sein, dennoch wären auch das zu diesem Zeitpunkt zu viele Informationen.
Van seufzte, bevor er antwortete. »Verraten wir euch unsere Heimat, wisst ihr gleichzeitig sehr viel von uns, mehr als ihr zu diesem Zeitpunkt ahnt.«
Jase wollte etwas dazu sagen, aber Van fuhr fort. »Wir sind durchaus gewillt, uns euch anzuschließen und dann werden wir euch diese und weitere Fragen gern beantworten. Zunächst müssen wir jedoch mehr über euer Vorhaben und über Turonts derzeitige Lage erfahren, damit wir sichergehen können, die richtige Entscheidung zu treffen.«
Jase überdachte Vans Worte. »Was genau wollt ihr wissen?«
»Wie viele dieser Lager habt ihr und sind sie alle so groß wie eures?«, fragte Van als
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