Sturmbringerin
anders, denn sie alle wollten dasselbe: die Bewohner des Lagers schnellstmöglich in einen guten Gesundheitszustand bekommen.
Zersia stemmte zufrieden die Hände in die Hüfte und betrachtete stolz ein Strohlager nach dem anderen. All diese Menschen hatten sie und Jira erst heute von ihrem Leid erlöst. Nun würden sie sich noch ein paar Stunden ausruhen und dann konnten sie das Krankenbett verlassen und wieder ihren Tätigkeiten nachgehen.
Erschöpfung machte sich in Zersia breit. Die kurzbevorstehende Verschnaufpause konnte sie wirklich gebrauchen. Auch für Jira gab es in den nächsten Stunden nichts zu tun, also wollte er sich etwas erholen und im Anschluss Kaj aufsuchen.
Gemeinsam gingen die Geschwister nach draußen und verließen die stickige Wärme des großen Zelts. Schnell verabschiedete sich Jira von Zersia und ließ sie allein vor dem Zelteingang stehen.
Ungeduldig wartete Zersia darauf, dass Quentin käme. Hätte er nicht schon hier sein müssen? Was wenn er es sich anders überlegt hatte? Nervös kaute Zersia auf ihrer Unterlippe herum. Ihr Blick senkte sich und fiel auf die Brosche. Ein Lächeln stahl sich auf Zersias Gesicht. Nein, Quentin hatte sie nicht vergessen. Sie war nur zu aufgeregt.
Wenige Augenblicke später sah sie Quentin um eine Ecke biegen, als hätten ihre Gedanken ihn heraufbeschworen.
Sie lächelte ihm zu, konnte gar nicht anders. Sobald er es erwiderte, ging das Kribbeln in Zersias Magengegend erneut los.
»Gut, ich muss dich also nicht von deiner Arbeit fortreißen«, sagte Quentin, als er Zersia erreichte.
»Nein, ich bin vorerst fertig.«
Quentin reichte ihr den Arm und Zersia hakte sich nur zu gern unter. »Wohin gehen wir?«
»Zunächst sollten wir unser Mittagessen beschaffen und danach suchen wir uns einen schönen Platz zum Essen.«
Zersia wollte zustimmen, doch war Quentin mit seiner Ausführung noch nicht fertig. »Zuvor jedoch werde ich dir zeigen, wo ich arbeite und wohne. Immerhin brauchen wir auch noch Geschirr.«
»Der Plan gefällt mir.« Zersia fühlte, wie sie über das ganze Gesicht strahlte. Zu gern wollte sie sehen, wie sie zu Quentin kam, sollte er sie einmal bitten, ihn zur Abwechslung zu besuchen und nicht immer umgekehrt.
Die Sonne stand hoch am Himmel und wärmte Zersia. Obwohl der Sommer sich langsam seinem Ende neigte, war es immer noch herrlich warm und es ließ sich gut an der frischen Luft aushalten.
Sie gingen nur ein paar hundert Schritte, bis Quentin vor einem größeren Zelt stehenblieb. Erst jetzt bemerkte Zersia die vielen anderen Zelte, die ebenfalls größer waren als die, die ausschließlich zum Schlafen und Wohnen gedacht waren. Verblüfft schaute sie sich um und entdeckte hier und da kleinere Zelte, die ihrem eigenen schon eher glichen.
Ihr stieg der Geruch von frischem Brot in die Nase und erst jetzt wurde ihr bewusst, wie hungrig sie eigentlich war.
»Hier findest du die Handwerker, solltest du jemals einen benötigen.« Quentin löste sich von ihr und zog eine der Wandplanen des Zeltes, vor dem sie angehalten hatten, beiseite.
»Und hier verrichte ich mein Tagewerk. Du darfst mich gern besuchen.«
Sonnenlicht erhellte das Innere der Schmiede und Zersia sah sich neugierig um. Dafür, dass es sich ausschließlich um bewegliche Ausrüstung handelte, die vermutlich alle paar Wochen ab- und aufgebaut wurde, war Quentins Schmiede erstaunlich gut ausgestattet.
»Gewiss, werde ich nach dir suchen«, beantwortete Zersia Quentins nicht direkt gestellte Frage.
Ihre Worte brachten seine Augen förmlich zum Leuchten und schon kehrte dieses Kribbeln zu Zersia zurück. Quentin ließ den Zeltstoff wieder sinken und ging um die Schmiede zu einem kleineren Zelt daneben.
»Warte kurz.« Ohne ein weiteres Wort schlüpfte Quentin hinein und Zersia blieb ungeduldig draußen stehen.
Ganz offensichtlich wohnte Quentin in diesem Zelt und Zersia wäre ihm nur zu gern hineingefolgt. Mit Mühe beherrschte sie sich und kam seiner Bitte nach.
Augenblicke später kam Quentin heraus und hielt zwei kupferne Schalen in der Hand, in denen zwei Holzlöffel leise klackend aneinander stießen.
Zersia betrachtete ihn neugierig. »Und nun?«
Quentin sah sie überrascht an. »Was hast du bisher hier gegessen?«
»Meine eigenen Vorräte oder das, was man mir brachte. Jase und auch die anderen Heiler sind sehr fürsorglich.« Zersia war ihre Unwissenheit über die Gepflogenheiten des Lagers etwas unangenehm.
Nachsichtig lächelte Quentin sie an. »Ich
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