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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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einem Mienenspiel, das ihr Gesicht wie Teig modellierte, und schnippte mit den Fingern. »Loraccin! Ein Diner für meine Gäste.«
    Der Zwerg verneigte sich. »Sehr wohl, Herrin.« Er verbeugte sich auch vor den Gefährten, ehe er rückwärts aus dem Raum glitt.
    »Nun.« Kombasa ließ sich tiefer in den Sessel sinken und legte ihre Hände auf die gewaltigen Armlehnen. »Besuch aus Aradon! Ich bin zutiefst geehrt.«
    »Immerhin habt Ihr der Magierschaft einen sehr interessanten Brief geschrieben«, erwiderte Olowain. »Euer Hinweis könnte sich als unschätzbar wertvoll erweisen für Aradon … und die gesamte bekannte Welt.« Er taxierte die Badehausbesitzerin einen Moment, wie um festzustellen, ob ihr selbstgefälliges, ironisches Lächeln seinen Worten widersprach. »Ihr schreibt, Ihr habt den gesuchten Auftragsmörder Karat gesehen. Wann war er hier und wo befindet er sich jetzt?«
    Kombasa lachte leise und tief; es klang wie ein Quaken. »Nicht so schnell, nicht so schnell … ich habe gesagt, er sei hier gewesen. Nicht dass ich wüsste, wo er sich jetzt aufhält. So vertraut bin ich nicht mit dem Kopfgeldjäger, auf den Aradon ein Kopfgeld ausgestellt hat. Verzeiht, wenn ich Euch enttäuscht haben sollte.«
    Olowain lehnte sich zurück und zog einen samtenen Geldbeutel aus dem Umhang. »Natürlich bin ich nicht enttäuscht … alle Informationen werden von der Magierschaft reich belohnt.« Mit einem Schwenk des Zauberstabs schwebte der Geldbeutel zu Kombasa.
    »Ehrwürdiger Meister, Ihr beleidigt mich!«, sagte sie und zog eine trotzige Schnute. »Erscheint mein Haus Euch, der Ihr immerhin die prächtigen Türme Aradons gewohnt seid, so armselig, dass Ihr glaubt, ich sei auf den Lohn der Magierschaft angewiesen?« Während sie sprach, gab sie dem Mädchen zu ihren Füßen einen Wink. Das Mädchen griff den Geldbeutel aus der Luft und verstaute ihn sekundenschnell in einer goldenen Truhe unter Kombasas Diwan.
    »Dass ich einen kleinen Beitrag dazu leiste, einen Feind der Magierschaft zu überführen, will ich mir nicht bezahlen lassen. Es ist eine Selbstverständlichkeit und eine Sache der Ehre für mich.« Sie presste eine Hand auf ihr Herz, das irgendwo unter den dicken Ketten und dem Fell schlagen musste. »Lasst mich alles berichten, was ich über Karat weiß. Ist mein Wissen auch gering – wenn es der Magierschaft nur in geringstem Maße dienen kann, so ist mein Gewissen beruhigt.« Sie klimperte mit den rußgeschwärzten Wimpern. »Darf ich beginnen, ehrwürdiger Meister …?«
    »Meister Olowain«, antwortete Olowain und nickte. »Sehr gerne.«
    »Meister Olowain! Nun. Da ich dieses bescheidene Etablissement seit einundzwanzig Jahren betreibe, kann ich nicht leugnen, im Verlauf der Zeit Einblicke in gewisse Kreise gewonnen zu haben. Leider sind nicht alle meine Gäste ehrbare Männer und Frauen; viel Gesindel wird durch die Tore Tridads geschwemmt und ein Großteil davon hat ein Bad bitter nötig. So machte ich auch die unselige Bekanntschaft mit Karat, der bezahlten Klinge.« Ihre Finger hatten sich ineinander verhakt, als wollte sie um Vergebung bitten. Doch in ihren Augen funkelte alles andere als Reue. »Vor zwei Jahren hatte ich ihn zuletzt gesehen. Er war damals regelmäßig Gast. Wann immer er sich in der Gegend herumtrieb, kam er hierher. Auch die verdorbensten Seelen kennen so etwas wie Treue, wenn es um ihren Genuss geht.« Ihr Blick schweifte zu den Käfigen der Geisterwesen empor. »Wer einmal in diesem Haus eingekehrt ist, kommt mit aller Wahrscheinlichkeit wieder. Es gibt Annehmlichkeiten, die man nirgendwo finden wird außer hinter diesen bescheidenen Wänden.« Sie entzog dem Mädchen ihren glänzenden Fuß und streckte ihr den anderen hin. Mit glitschigen Knetgeräuschen nahm diese ihre Arbeit wieder auf. Kombasa lächelte liebenswürdig wie eine Katze, die satt vor lauter Mäusen ist. »Als Karat lange nicht wieder auftauchte, hielt ich ihn für tot. In seinem Geschäft ist der Tod eine Größe, mit der man rechnet. Zwei Jahre vergingen. Vor etwa einer Woche erwartete ich einen Händlertrupp aus Orrún, der sich per Eilige Feder angemeldet hatte. Seht Ihr, nicht selten ist mein Badehaus ausgebucht, und größere Gruppen reservieren Übernachtungen oft im Voraus. Der Händlertrupp aus Orrún kam nie an. Doch Karat tauchte auf. Und er zahlte mit Münzen aus Orrún.« Sie grinste hintergründig, während sie Daumen und Zeigefinger aneinanderrieb. »Als mir zu Ohren kam, dass es in den

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