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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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nördlichen Wäldern nicht weit von hier einen schrecklichen Überfall gegeben hatte, konnte ich eins und eins zusammenzählen. Allerdings …«
    Kombasa ließ die Hände auf die Armlehnen fallen, als hätte sie ihre Lust, zu erzählen, verloren, denn in diesem Moment ging die Tür auf. Vier Jungen traten ein, jeder trug ein großes Tablett voller abgedeckter Schüsseln und Teller. Tischchen kamen vom Rand des Zimmers angeflogen. Die Jungen stellten ihre Tabletts darauf ab und hoben die Deckel. Warme Düfte stiegen Hel in die Nase. Bratgemüse mit Fleisch und dicken weißen Nudeln, dazu Kloßsuppe und Strudelkuchen mit heißen Beeren und Honignüssen.
    »Ein bescheidenes Mahl«, klagte Kombasa mit übertrieben schamhafter Miene und ließ den Löffel in die Schüssel fallen, die einer der Jungen ihr servierte. »Ihr müsst verzeihen! Ich führe ein äußerst genügsames Leben und meine einfältigen Diener haben das Abendbrot gebracht, mit dem ich mich gewöhnlich zufriedengebe. Sie haben nicht bedacht, dass ich heute hohen Besuch habe.«
    Der Junge zuckte zusammen, als sie ihm einen Fußtritt verpasste, und zog sich eilig zurück.
    »Ich bin sicher, dass es uns allen schmecken wird«, versicherte Olowain, der seine Gabel schon erhoben hielt. Dann senkte er sie jedoch wieder. »Aber bitte, fahrt fort mit Eurer Erzählung. Karat hat also eine Händlerkarawane überfallen. Hat jemand überlebt?«
    Hel wusste, was Olowain eigentlich fragte: Ob es jemanden gab, der wusste, dass Karat die Kräfte des Totenlichts besaß.
    Kombasa trank aus ihrer Suppenschale und schlürfte ein paar lange Nudeln auf. »Nein, sie wurden alle getötet. Mir war bekannt, dass Karat ein außerordentlicher Krieger ist, doch wie er eine Gruppe von zwölf Mann erledigen konnte, bleibt mir ein Rätsel.«
    Die Söldner tauschten einen Blick. Sie wussten ja nichts von dem Totenlicht, das Karat in einen Dämon verwandeln würde … oder vielleicht schon verwandelt hatte.
    Kombasa beobachtete sie über den Schüsselrand wie ein Falke.
    »Als Karat hier war«, sagte Olowain langsam, »ist Euch da irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen? Irgendwelche … Verletzungen?«
    »Keine.« Kombasa machte eine entschiedene Handbewegung. »Kein einziger Kratzer.«
    Hel fragte sich, woher die Badebesitzerin das so genau wissen wollte. Sie sah zu dem Mädchen, das noch immer ihre Füße massierte. Vermutlich hatte sie es über Dritte in Erfahrung gebracht.
    »Er war nur sehr abgemagert. Und er wirkte verwirrt. Er redete mit sich selbst.«
    »Was hat er gesagt?«, fragte Olowain sofort.
    Kombasa wischte sich das Kinn an ihrer Serviette ab. »Unverständliches Zeug. Nur Gemurmel.«
    Olowain beugte sich über seine Schüssel und eine Weile aßen sie in Schweigen.
    »Er blieb nur zwei Tage«, fuhr Kombasa fort. »In der zweiten Nacht verließ er überstürzt sein Zimmer und war aus Tridad verschwunden, noch ehe das Bademädchen ihm das Restgeld bringen konnte.«
    »Ihr wisst nicht zufällig, wohin er ging?«, fragte Olowain.
    »Nein. Angeblich wurde er gesehen, als er die Ader Richtung Norden einschlug. Aber wohin er ging und wo er jetzt ist, kann ich leider nicht sagen. Jedenfalls kann er höchstens vier Tagesreisen entfernt sein – es sei denn, er hat sich ein Pferd gestohlen. Oder ein Schwebeschiff.« Kombasa lachte ihr quakendes Lachen. »Verwegen genug wäre er dafür. Darf ich fragen, aus welchem Grund die Magierschaft hinter ihm her ist?«
    Olowain lächelte. »Er ist ein gefährlicher Verbrecher, wie Ihr wisst.«
    Kombasa nickte und hob ihr Weinglas. »Also darf ich nicht fragen.«

Ein Pixiezahn
    K ombasa ließ sich nicht davon abbringen, den Gefährten eine Übernachtung zu gewähren. Nachdem das Essen abgeräumt war, schlüpfte die Badehausbesitzerin in ein Paar seidener Pantoffeln, durch die bereits Ölflecken schimmerten, und bedeutete ihnen, mitzukommen. Ihre Dienerin folgte dichtauf und bereitete im Gehen eine schneckenförmige Pfeife vor, die Kombasa wortlos entgegennahm, sobald sie brannte.
    Rauchend führte die Badehausbesitzerin sie durch die große Halle, Treppen hinauf und durch hölzern verkleidete Flure, erklärte, auf welche Weise die Gäste hinter den jeweiligen Türen verwöhnt wurden und wer schon alles bei ihr genächtigt hatte. Hel versuchte sich vorzustellen, wie Kombasa zu dem Badehaus und ihrem Wohlstand gekommen war. Gewiss nicht auf ehrlichem Wege. Als sie sie von hinten beobachtete, fiel ihr auf, dass ihr Nacken viel dunkler war als ihr

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