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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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bezichtigt; man beschlagnahmte zahllose Feenlichter aus seinem Besitz, an denen Babain mysteriöse Experimente durchgeführt hatte: Er wollte das Geheimnis ihrer Herstellung und Entschlüsselung ergründen. Die Magier, die dieses Geheimnis mit ihrem Leben hüteten, veranlassten seine sofortige Hinrichtung. Da Komba bestritt, von den Machenschaften Babains gewusst zu haben, wurde sie vorerst unter Arrest gesetzt. Doch mittels eines geheimen Tunnelwegs, der durch Babains Labor im Keller ihres Hauses nach draußen führte, gelang Komba die Flucht.
    Die Hehlerin tauchte an verschiedenen Orten auf und ebenso schnell wieder unter. Eine Zeit lang arbeitete sie in ihrem alten Gewerbe in Har’punaptra unter dem Namen Tulippa, scheiterte jedoch bei dem Versuch, sich ein Freudenhaus durch Intrigen und Erpressung anzueignen. Abermals musste sie das Weite suchen, täuschte in einer Windigen Stadt in der Wüste ihren eigenen Tod vor und kehrte schließlich an die Küste von Nordun zurück. Zu jener Zeit war der Krieg zwischen Moia und dem untergegangenen Reich Lhun auf seinem Höhepunkt. Weil die Magierschaft die Königreiche nicht weiter unterstützte, wurde auf die alte Art weitergekämpft, Krieger gegen Krieger. Kampffähige Männer und Frauen waren längst knapp geworden, sodass der König von Moia begonnen hatte, isische Söldner anzuheuern. Komba stieg in das Geschäft ein: Weil sie die Sprache beider Völker sprach, begann sie als Vermittlerin. Bald gehörten ihr zwei kleine Schiffe, die Moia mit isischen Kriegern belieferten. Als sich immer weniger freiwillige Krieger fanden und Moia immer neue Kräfte brauchte, ließ Komba Kinder von den Inseln entführen.
    Fünf Jahre baute Komba ihren Menschenhandel aus. In Weinfässern wurden die Kinder von den isischen Inseln bis nach Kapua geschifft, wo die Kontrollen weniger streng waren, und in den Wäldern von Nordun ausgebildet. Wie viele tausend Kinder entführt wurden, wusste niemand mehr, wahrscheinlich nicht einmal Komba selbst.
    Als der Krieg endete und Lhun von den Landkarten verschwand, zog Komba nach Tridad. Hier nahm sie ihren bislang letzten Namen an: Kombasa. Mit Geldern, deren Ursprung sie allein kannte, erwarb sie eine alte Taverne und ließ sie umbauen. Aus dem Gasthof wurde bald ein für die Gegend typisches Badehaus, in dem anspruchsvolle Gäste die kleinen Zusatzverpflegungen erhielten, mit denen die schlaue Hehlerin sich auskannte. Nach und nach erweiterte sie ihr Reich, ließ Gebäude anbauen, suchte sich Diener und Angestellte, Köche und Spielleute. So schuf sie das berühmte Badehaus von Tridad.
    Kombasa war alt, ohne dass die Mimikfalten ihrem Gesicht eine boshafte Kindlichkeit hatten nehmen können. Bleigraues Haar umgab ihren Kopf wie ein Helm. Die Mandelaugen lagen unter beweglichen Brauen wie Murmeln, die ganz aus Pupillen zu bestehen und denen nichts zu entgehen schien. Der breitlippige Mund glitt zu einem schnellen Lächeln auf, als die Gefährten eintraten.
    »Ah, welche Ehre! Besuch aus Aradon!« Sie presste die Hände zusammen. Da jeder ihrer Finger mit Ringen bestückt war, wurden ihre Bewegungen von einem ständigen Klirren begleitet. »Willkommen in Kombasas Badehaus! Bitte, tretet näher! Nehmt Platz!«
    Ehe Hel sich fragen konnte, wo sie Platz nehmen sollten, erhoben sich Sessel am Rand des Raumes und schwebten in die Mitte. Mehrere Dutzend Gnome trugen die Möbel. Hel beobachtete, wie die kugelrunden Geisterwesen die Sessel abstellten und sich dann leuchtenden Staubkörnern gleich in die Winkel des Zimmers zurückzogen.
    Lächelnd strich Kombasa über die Ketten, die sie um den Hals trug. Unzählige Anhänger baumelten daran, in denen winzige, sanft glimmende Hände, Füße, Herzen, Augen, Beine, Ohren und Schwänze ruhten – Körperteile, die die versklavten Geisterwesen in einem unbedachten Moment gegen Lirium eingetauscht hatten. Unter dem fellbesetzten Morgenrock aus Musselin schien sie noch mehr Ketten zu tragen. Der Stoff ließ Wölbungen und Knubbel um ihren Hals erahnen und spannte sich über den Formen ihres kleinen, schweren Körpers.
    Die Gefährten nahmen Platz. Einen Moment breitete sich Schweigen aus, während Kombasa wohlig seufzte – ein Mädchen kniete an ihrer Seite und massierte ihre Füße mit warmem Öl. »Was bin ich nur für eine schlechte Gastgeberin! Ich habe kein Mahl vorbereiten lassen! Allerdings wusste ich auch nicht, wann mit dem hohen Besuch aus Aradon zu rechnen sein würde.« Sie untermalte ihre Worte mit

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