Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
Vom Netzwerk:
dick gepudertes Gesicht. Tatsächlich, sie hatte einen nussfarbenen Ton in der Haut, der bei Menschen dieser Gegend selten war. Einer ihrer Vorfahren musste isischer Herkunft gewesen sein … Hel schüttelte den Kopf über sich, dass ihr das nicht früher aufgefallen war. Jetzt schien es ihr unübersehbar.
    Kombasa brachte sie in einen entlegenen Flügel im vierten Obergeschoss. Die Räume waren durch bemalte Seidentüren getrennt und auf dem Boden waren bestickte Teppiche ausgebreitet. Außer Sitzkissen, flachen Liegen und niedrigen Steintischchen gab es keine Möbel.
    »Grasschnaps und Pfeifen für unsere Gäste«, befahl Kombasa ihrer Dienerin knapp. Das Mädchen huschte davon. Wenig später brachten mehrere Mädchen Wasserpfeifen, Schnaps in tönernen Bechern und Gebäck. Kombasa ließ ihre Schneckenpfeife einfach fallen und sofort hob ein Mädchen sie auf und nahm sie mit.
    »Wisst Ihr«, seufzte Kombasa und machte es sich auf ihren Kissen bequem, sobald sie alleine waren, »ich betreibe zwar ein Haus, das sich der Erholung und Entspannung verschrieben hat, doch ich selbst führe ein Leben in ständiger Sorge.« Sie zog an der großen Wasserpfeife, bis es blubberte, und blies mit trauriger Miene ein paar Ringe. »Man kann sich seine Kundschaft nicht aussuchen – und ich bin ja dankbar für jeden Gast, der mich beehrt –, aber könnt Ihr Euch vorstellen, wie strapaziös es ist, wenn täglich Gestalten aus allen Winkeln der bekannten Welt ein und aus gehen? Der eine ist des anderen Todfeind, hier schlafen Räuber und Gesetzesjäger Tür an Tür, und meine fleißigen Kinderchen werden mit dem Gold bezahlt, das der eine Gast dem anderen abgezogen hat. Ich bin gezwungen, mir Klatsch und Tratsch einzuprägen, damit ich ja nie verwechsle, wessen Bruder des anderen Schwester beim Kartenspiel betrogen hat! Eine kleine Unachtsamkeit dieser Art, eine flüchtige Begegnung zweier Gäste, und es würde Mord und Totschlag geben! Wisst Ihr, wie viele Türen schon bei Prügeleien zerbrochen sind, in den einundzwanzig Jahren, seit ich hier bin? Nicht wenige, das lasst Euch sagen. Und doch ist der Schaden minimal, wenn man bedenkt, wer hier schon mit wem das Badewasser geteilt hat, ohne es zu wissen!« Sie stieß ein Grunzen aus und ließ die Hand flach auf ihren Bauch fallen. »Was soll ich tun? Ich bin eine gutmütige, alte Frau, eigentlich viel zu sanft für das harte Geschäft …« Lauernd sah sie Olowain an. »Natürlich wäre es etwas ganz anderes, wenn ich Unterstützung aus Aradon bekäme. Wenn ein Repräsentant der Magierschaft hier wohnen und an Recht und Ordnung und die Übermacht Aradons erinnern würde …«
    »Ich fürchte, die Magierschaft schickt Ihre Diplomaten nur an die Höfe von Königen, nicht zu privaten Etablissements. Wir sind nicht an Geschäften interessiert, sondern an Politik. Verzeiht.«
    »Gewiss, gewiss.« Kombasa nagte am Mundstück der Pfeife, dass das Holz knirschte. »Aber sagt mir, ist eine Wirtschaft wie meine nicht immer auch politisch? Und ist Politik denn wirklich etwas anderes als Geschäftemacherei?« Sie grinste und zum ersten Mal war der zuckersüße Ton aus ihrer Stimme gewichen. Dann leerte sie ihren Schnapsbecher in einem Zug. »Ich habe von diesen Dingen wenig Ahnung. Aber eins kann ich Euch versichern: An keinem feinen Königshof würde ein Magier mehr Komfort genießen als hier!« Schneller, als Hel es ihrem schwerfälligen Körper zugetraut hätte, war Kombasa auf den Beinen. »Kommt, überzeugt euch selbst davon!«
    Kombasa führte sie zu ihren Schlafräumen. Olowain bekam das größte und prächtigste, ausgestattet mit einem niedrigen, aber kunstvoll geschnitzten Himmelbett, einem in den Boden gelassenen Badebecken – und einer kleinen Schar Dienerinnen. In einer Reihe verneigten sie sich, jede von ihnen hielt Seifen, Öle und Handtücher bereit. Olowain sah aus, als hätte man ihm seinen Henker vorgestellt, zwang sich aber zu einem steifen Lächeln.
    Arill rieb sich die Hände, als Kombasa sie zu ihren Zimmern brachte. »Ich glaube, heute Nacht werde ich nicht schlafen«, raunte er und erntete einen pikierten Blick von Harlem. Doch zu Arills Enttäuschung erwartete die Gefährten in ihren Räumen lediglich ein Bett – keine Badebecken, keine Dienerinnen.
    »Schlaf gut«, sagte Harlem zu Arill, der grummelnd die Tür zuzog.
    Zuletzt brachte Kombasa Hel in ihr Zimmer. Dankend neigte Hel den Kopf, als Kombasa plötzlich ein listiges »Ahhh!« ausstieß. Sie packte Hel an

Weitere Kostenlose Bücher