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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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ein Ise unter lauter Menschen genauso in Gefahr wie ein Mensch unter Isenrebellen.
    Hel schloss immer wieder die Augen und ging nur mit der zweiten Sicht. Immer öfter hatte sie die Silbermünze aus ihrer Augenklappe genommen, setzte sie nur noch ein, wenn sie gerade in einer Stadt waren oder einem anderen belebten Ort. Hier draußen in der Natur, wo das Land sich kaum noch bewegte, war ihr die zweite Sicht lieber. Sie sah ein wenig Licht durch die Pflanzen pulsieren und in den Körpern der Gefährten leuchten. Es war so beruhigend, so verlässlich … nicht zu glauben, dass ihr früher von der zweiten Sicht schwindelig geworden war! Damals hatte sie die Silbermünze nur herausgenommen, um nach Stürmen Ausschau zu halten. Aber seit der Reise durch die Wüste mit Mercurin …
    Ein Kribbeln rann durch ihren Körper.
    Er wollte sie beschützen. Er wollte ihre Welt zerstören, aber sie wollte er dabei beschützen.
    Was machte das für einen Sinn? Und warum, in Himmels Namen, ausgerechnet sie? Er musste verrückt sein!
    Hel stieß beinahe ein Schnauben aus. Natürlich war er verrückt, er war wahnsinnig, immerhin war er ein Dämon. Aber warum musste er sich ausgerechnet vor ihr als Junge zeigen? Der Moment, als er sie angesehen hatte, als die unheimliche Starre aus seinen Augen gewichen war und er so hoffnungslos gewirkt hatte, als sei sie diejenige, die ihn mit einer Handbewegung umbringen könnte –
    »Sind wir noch auf dem richtigen Weg?«, fragte Olowain über die Schulter hinweg.
    Hel glaubte einen bissigen Unterton herauszuhören. »Hmhm«, murmelte sie.
    »Ja?« Er sah zu ihr zurück.
    Hel blieb stehen. »Keine Ahnung!«
    Er schnaubte empört und alle hielten inne.
    »Ich habe keine Ahnung, ob ich richtig liege«, wiederholte Hel ruhiger. »Ihr müsst mir vertrauen, ich kann es nicht erklären.« Sie sah die Gefährten an. Verständnis in Novas Gesicht. Ratlosigkeit bei den Söldnern. Ein aufmunterndes Blitzen in Harlems Augen. Keldas Miene blieb ausdruckslos. Olowain schien wütend.
    »Wir können uns nicht leisten, Stunden, gar Tage zu verlieren, indem wir auf falscher Fährte durch die Wildnis stapfen, während irgendwo da draußen ein Ise mit …«
    »Wir können es uns nicht leisten?«, fiel Harlem dem Magier ins Wort. »Das sagt der Richtige! Was haben wir denn vor ein paar Monaten getan, als eine gewisse Person plötzlich entschied, dass alles umsonst war und wir schnurstracks umkehren sollten?«
    »Also, ich dulde keine solchen –«
    »Lasst uns weitergehen«, rief Relis ungeduldig und spuckte auf den Boden. »Wir werden schon sehen, ob Hels Ahnung stimmt. Oder hat hier noch irgendwer hellsichtige Träume von dem Isen?« Sie schob sich ihren Quersack voller Waffen zurecht und stapfte weiter, ohne auf Antwort zu warten.
    Mit einem Grinsen folgten ihr Berano, Caiden und schließlich Arill, der über seine Söldnerin die Stirn runzelte. »Also ich habe auch spannende Träume, aber die führen uns ins Badehaus der Kombasa zurück, zu den hübschen kleinen …«
    Nova und Hel lächelten sich an und gingen den anderen nach.
    Sie entfachten das Lagerfeuer für die Nacht hinter einem steilen Hang, der neugierige Blicke von der Straße abschirmte. Jeder wickelte sich, so gut es ging, in seinen magischen Umhang, denn der Boden war nass. Harlem hatte dabei weitaus geringere Probleme als Nova, Olowain und Caiden mit ihren langen Beinen; die Zwergin löste einfach die Klammern, mit denen sie den Stoff am Saum sonst aufkrempelte, und konnte sich fast doppelt einpacken.
    Nach einem leichten Abendessen legten sie sich zum Schlafen. Es wurde still, aber Hel wusste, dass die Gefährten wie sie noch lange keinen Schlaf fanden. Jegliche Schnarchgeräusche fehlten. Gewiss quälte auch die anderen die Sorge, welche Strapazen ihnen noch bevorstanden, und die Ungewissheit, ob nicht doch alles umsonst war. Hel warf sich unruhig von einer Seite auf die andere. Vielleicht hätte sie einfach den Mund halten und Olowain entscheiden lassen sollen. Dann wären sie bestimmt nach Aradon zurückgekehrt und jetzt schon auf dem nächstbesten Schwebeschiff Richtung Osten. Oder aber Olowain hätte sie auch so nach Norden geführt, um sich von Stadt zu Stadt und Dorf zu Dorf nach Karat durchzufragen.
    Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Karat war hier gewesen – nicht auf der Ader, aber in der Nähe. Blindlings durch den Wald war er gestolpert, ungeachtet der Gefahren, die überall lauern konnten. Und

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