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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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zerstört. Wollten uns wohl angreifen und haben es nicht geschafft. Da haben sie einfach nur Zerstörung angerichtet.«
    »Wohin sind sie denn weitergezogen, die Rebellen? Man muss ja auf der Hut sein«, sagte Olowain leise.
    Die Frau zuckte die Schultern. »Keiner hat sie gesehen. Die waren ganz still und leise am Werk, wie die Maden im Brot.«
    »Wohin seid ihr denn unterwegs?«, fragte eine andere.
    Olowain sah die Gefährten an. Eine Zwergin, vier Krieger, ein verhüllter Ise und zwei Jugendliche. »Wir haben alle unterschiedliche Ziele hier in der Gegend. Aber die Zeiten sind gefährlich, darum reisen wir zusammen.«
    Die Leute nickten.
    »Eine gute Entscheidung«, sagte der Mann. »Aber falls einer von euch nach Gordim oder auf die Eisenburg will, das könnt ihr vergessen! Die haben die Isenrebellen erobert!«
    Sie dankten für die Auskunft und setzten ihren Weg fort.
    »Das war Karat«, murmelte Olowain erregt, als sie außer Hörweite waren. »Bestimmt! Er ist tatsächlich hier gewesen.«
    Hel sagte nichts. Sie wusste, dass Karat hier gewesen war. Oder Mercurin.
    In den endlosen Zeitschlaufen vor Schlaf und Erwachen irrte sie mit dem Isen durch die Wälder, hörte wirre Stimmen und stürzte in Erinnerungen, die ihm so fremd waren wie ihr. Am Ende der Welt, jenseits der bekannten Welt, dort würde sich entscheiden, ob er stark genug war, sich dem Jungen zu stellen.
    Mercurins Augen flammten am schwarzen Himmel auf, wenn die Wolken vorüberzogen und Sterne sichtbar wurden: eiskalte Zuschauer der Arena ihres Lebens. Er sah den Isen und er sah sie. Seine Stimme war eine Kaskade aus gemurmelten Worten, glatte Perlen neben diamantenspitzen Todesschwüren.
    Ich finde dich. Du kannst mir nicht entkommen, Ise.
    Was tust du hier, Hel? Hel, Licht, meine Sonne in der tiefsten Nacht. Weißt du, woran ich denken muss, wenn du mir so nahe bist? An früher, an die alten Bücher aus deiner Welt und die Lieder darin, deren Melodie ich nie gehört habe, aber die Worte … wenn ich sie denke, sehe ich dich, und du singst sie mir vor, so schön …
    Nächtelang hab ich getanzt
    Im Himmelflug, im Schweben
    Bis du einfach kamst
    Und meine beiden Hände
    In deine Hände nahmst.
    Nächtelang hab ich gelegen
    In deiner Hand, im Lieben
    Und fand endlich den Segen
    In deinen weiten Augen
    In deinem Tränenregen.
    Lieder, eure Tanzlieder, ich stelle mir vor, wie du sie auch irgendwann gesungen hast. Wie kann eine Welt, die verdorben ist, so Schönes hervorbringen? Wie kannst du, mein Licht, eine Verfluchte sein?
    Wer bist du? , fragte Hel in ihre falschen Träume hinein. Aber es kam keine Antwort und Mercurin blickte wie die Sterne stumm auf sie herab.
    Zum Glück regnete es nicht mehr, als sie erwachten. Trotz dem klebte Hel das Haar feucht auf der Haut, und sie lieh sich eine Lederschnur von Harlem, um sich einen kleinen Zopf im Nacken zu binden. Das Feuer der letzten Nacht war zur Glut niedergebrannt; Olowain holte seine Immerflamme hervor, ein daumengroßes Kästchen aus Silber, und ließ ein paar neue Zweige aufflammen. Sie kochten dunklen Tee und aßen Fladentaschen mit Kürbiskompott, eine Spezialität aus Tridad. Hel mischte etwas von ihrem Kirschsaftpulver in Wasser, da sie und Nova den bitteren Tee nicht mochten. Der sprudelnde Kirschsaft erinnerte sie an Aradon, aber auch an früher, an Feste der Sturmjäger. Hel war müde und ließ sich ein wenig von diesen Erinnerungen entführen. Wie sorglos ihr Leben einmal gewesen war … Dann packten sie zusammen, kehrten zur Ader zurück und gingen weiter nach Norden.
    »Weißt du ungefähr, wo Karat ist?«, fragte Olowain, heute schon etwas freundlicher als gestern.
    »Ich glaube …« Hel seufzte. Sie musste sich ihr ständiges »ich glaube« abgewöhnen. Inzwischen wussten schon alle, dass sie ihren eigenen Vermutungen am skeptischsten gegenüberstand. »Er muss irgendwo sein, wo das Land höher ist. Flache Felsen, weniger Wald. Die Ader führt nicht dorthin, glaube ich.« Sie biss sich auf die Lippe.
    »Du sagst uns, wann wir die Straße verlassen müssen, ja?«, war alles, was Olowain dazu meinte. Dann wandte er sich an Kelda. »Wo bleiben die Wrauden? Hast du ihnen nicht Bescheid gegeben?«
    »Doch, ich habe ihnen Bescheid gegeben«, erwiderte Kelda mit einem kleinen Lächeln in den Mundwinkeln. Hel sah ihn an.
    »Wie kommunizierst du eigentlich auf so weite Entfernung mit ihnen?«, raunte sie ihm zu.
    Kelda legte flüchtig einen Finger auf die Lippen. »Eilige Federn.«
    Hel

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