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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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doch hatte er Angst gehabt. Panik. Vor dem Jungen, der hinter ihm her war wie ein wachsender Schatten und einen Finger nach dem anderen um seine Gedanken schloss, um sie zu zerquetschen. Und dann würde er tiefer greifen, seine Hand an das legen, was in seiner Brust pochte gleich einer Ölblase vor dem Platzen, das dunkle Herz, das ihm Leben schenkte … Er musste stärker werden, stärker als der Junge. Er konnte ihn nur überleben, wenn er den Jungen dafür umbrachte. Wenn er doch zwei hätte … zwei pulsierende Herzen …
    Aber wo? Am Ende der Welt.
    Hel tastete nach ihrer Gürteltasche und holte die Silbermünze hervor, um sie in die Augenklappe zu schieben. Vielleicht schlief sie doch ruhiger, wenn sie die zweite Sicht abschirmte. Dabei gab es in der Umgebung kaum Lirium, und die grellen Bilder, die vor ihr aufzogen, konnte sie ohnehin nicht ausblenden.
    Nova regte sich neben ihr. Sie hörte, wie er sich zu ihr drehte. Eine Weile versuchte sie ihn im Dunkel zu erkennen, nicht sicher, ob er wach war oder schlief.
    »Nova?«, flüsterte Hel schließlich, so leise, dass sie sich selbst kaum verstand. Ein Zweig brach im Feuer und Funken knisterten.
    »Ja?«
    »Wusstest du es eigentlich? Mit deinem Vater?«
    »Nein.« Er schwieg. »Er … hat es mir gesagt. Aber ich habe ihm nicht geglaubt.«
    Hel versuchte seine Augen auszumachen, aber es war zu dunkel. Er blieb ein Fleck in der Nacht.
    »Ich hab gesagt, ich komme nicht mit«, flüsterte Nova.
    »Es ist doch auch deine Mutter.«
    »Du wärst nicht wütend gewesen?«
    Hel überlegte. Wäre Nova mit seinem Vater verschwunden, hätte sie das mehr getroffen als der Verlust des Schiffes. »Ich hätte kein Recht dazu.«
    Er blieb ganz reglos. »Mein Platz ist hier.«
    Hel hätte gerne seine Hand gedrückt. Aber sie blieb so unbewegt wie er und fragte sich, was das eigentlich für ein Kampf war, den sie hier fochten. Gegen das Alte Reich, für die Magierschaft? Gegen den Untergang der Welt, für die magische Zivilisation? War es das wirklich wert, wo ebendiese Zivilisation selbst drauf und dran war, die Erde zu zerstören? Gegen einen verwirrten Isen, der nicht wusste, dass er zum Dämon werden würde? Sie atmete schwer aus. So viel, so viel hing von ihnen ab. Und die meisten der Gefährten kannten noch nicht einmal die volle Wahrheit.
    Die Ader führte sie am nächsten Tag an Klippen und Schluchten entlang, wo uralte Zedern im Regen tropften wie trauernde Greise. Außer den Feenlichtern, die alle dreihundert Meter am Wegrand schimmerten, gab es kein Zeichen von Menschen, Zwergen oder Isen. Gestern hatten sie noch ein paar Händlertrupps gesehen, doch die meisten Karawanen bewegten sich zwischen Tridad und dem Osten, wo das Königreich Orrún lag. Hierher, in den nordwestlichen Teil des Mittlands, verschlug es nur Trolljäger, aber die wanderten abseits der Adern, irgendwo in den finsteren Felsklüften der Berge.
    Einmal sahen sie eine Horde Wildschweine, die auf der Straße Eicheln suchten. Olowain verjagte sie mit einem Lichtblitz aus dem Zauberstab. Danach warf er einen grimmigen Blick in seine Umhangtasche und schien zu überlegen, für wie viele Tage und Begegnungen mit Wildschweinen sein Liriumvorrat noch reichte.
    Der Mittag war um, und der Regen versiegte, als sie an einer kleinen Stadt vorbeikamen, die wie ein Vogelnest auf einem Felsen errichtet war, ringsum geschützt durch steinige Klippen. Die Brücke, die der einzige Zugang zu der Stadt zu sein schien, war eingestürzt: Nur noch zwei Steinstümpfe streckten sich nacheinander aus, in der Mitte hatten mehrere riesige Bäume die Brücke zerschmettert. Männer und Frauen auf beiden Seiten waren damit beschäftigt, eine provisorische Verbindung aus Seilen und Brettern herzustellen. Als sie die Gefährten den Weg entlangkommen sahen, rückten sie mit Äxten zusammen, um sich zu verteidigen.
    Olowain hob beschwichtigend seine Hand. Der Zauberstab hatte sich, wie schon oft, in einen knorrigen Wanderstock aus Holz verwandelt. Nur wer genau hinsah, konnte ihn anhand seines gefärbten Bartes als Magier erkennen.
    »Gab es ein Unwetter?«, fragte er, als die Leute ihre Waffen langsam senkten. Sie tauschten Blicke.
    »Nein«, antwortete endlich eine Frau, deren Beinkleider über und über mit Schlamm beschmiert waren. »Das waren die Isen!«
    »Hier?« Olowain ließ den Blick nachdenklich zur Stadt hinüberschweifen.
    »Rebellen!«, sagte ein Mann und stützte sich auf seine Axt. »Haben in der Nacht die Brücke

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