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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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musste grinsen. Ein Scherz von Kelda. Die Welt steckte doch voller Überraschungen.
    Gegen Ende des Tages zweigte die Ader mehrmals ab, um zu Dörfern und kleinen Burgen zu führen, und sie gingen rasch daran vorbei. Einmal steckte eine Fahne am Wegrand, die umgekehrt aufgehängt und am Saum angebrannt war. Außerdem waren die Gläser mit den Feenlichtern zerschlagen. Isen mussten den Ort erobert haben. Sie eilten vorüber und waren froh über die Dämmerung.
    Es wurde Nacht, als die Straße bergauf führte und die Wälder mehr und mehr felsigen Flächen wichen. Sie beschlossen im Schutz des letzten Dickichts Rast zu machen, entfachten aber kein Feuer. In ihren Umhängen blieb ihnen zwar warm, doch zum Abendbrot gab es nur kalten Räucherfisch und getrocknete Kartoffelscheiben.
    Hel schlief so schlecht wie in der Nacht davor. Als sie im Morgengrauen die ersten Vögel hörte, war sie nicht einmal sicher, ob sie überhaupt geschlafen hatte. Unter dem Umhang schlang sie fest die Arme um ihre angezogenen Knie und wartete dösend darauf, dass die anderen erwachten.
    Es war ein windiger Morgen. Man konnte fast an der Luft riechen, dass sie weiter oben in den Gebirgen angekommen waren. Die Wolken der Vortage blähten sich zu bauschigen Wattetürmen auf, zwischen denen eine blitzende, kühle Sonne strahlte. Olowain klagte über Kopfschmerzen und ließ sich ein getrocknetes Kraut aus Harlems Essensbeutel andrehen, auf dem er eine Weile herumkaute, ehe er abrupt in seinem Jammern verstummte. Sein Gesicht wurde erst blass, dann dunkelrot.
    »Ich spüre nichts mehr«, japste er.
    »Gut«, sagte Harlem. »Keine Schmerzen.«
    »Um Himmels willen. Was hast du mir gegeben, Zwergin? Ich spüre meinen Kopf nicht mehr!«
    »Es ist ein Schmerzmittel«, erwiderte Harlem gereizt.
    Olowain tastete seinen Schädel ab und wirkte benommen.
    »Es ist harmlos!«, versicherte Harlem und hielt ihren Beutel den Gefährten hin. »Glaubt mir, probiert es selbst!«
    Nova wedelte mit den Händen. »Nein, danke. Mir geht es blendend, ich habe keine Schmerzen. Ich will auch keine.«
    Grummelnd steckte Harlem ihren Beutel wieder ein. »Zimperliches Menschenpack.«
    »Männer!«, gluckste Relis und sah dabei Berano an, woraufhin sich alle zu der Söldnerin umdrehten, die selbst mehr Mann war als die meisten Männer, die sie kannten.
    »Seht mal.« Kelda wies den Hang hinunter.
    Hel blinzelte. Mit der zweiten Sicht nahm sie ein paar blinde Flecken wahr, wo Bäume und Sträucher völlig leblos waren. Dann erkannte sie es auch mit ihrem normalen Auge. Eine Fichte war vollkommen grau, als wäre sie aus Asche. Etwas weiter stand ein ähnlicher Baum. In größerem Abstand noch einer und noch einer. Dann brach die Spur ab.
    Die Gefährten blieben stehen.
    »Der Dämon«, murmelte Olowain.
    Sie beobachteten das Land unter ihnen. Doch außer den paar Stellen war nichts Auffälliges zu sehen.
    »Was meint ihr, war es Karat oder der Junge?«, fragte Nova leise, als könnte einer der beiden in der Nähe sein und ihn hören.
    Hel schüttelte knapp den Kopf. »Er würde keine Spuren hinterlassen. Es war der Ise.«
    »Dann hat er seine Fähigkeiten endgültig entdeckt.« Olowain wischte sich über die Stirn und blinzelte irritiert, da Harlems Medizin ihn noch immer betäubte.
    »Was sind denn das überhaupt für ›Fähigkeiten‹?«, fragte Arill. »Er wird einfach zum Dämon wie das Mädchen, das er getötet hat, und merkt nicht mehr, was er tut?«
    Hel und Nova tauschten einen Blick, Olowain ignorierte den Söldnerführer einfach.
    »Also …« Arill räusperte sich. »Was genau ist unser Plan, wenn wir ihn eingeholt haben? Wie überwältigen wir ihn? Mit Magie?«
    Olowain zeigte ihm ein Mundzucken. »Ich werde euch magische Deckung geben, natürlich. Aber er darf nicht sterben und muss am besten gefesselt werden. Das wird eure Aufgabe.« Er drehte sich zu Kelda um. »Wo bleiben die Wrauden denn nun? Oder sollen wir, wenn wir Karat haben, zu Fuß zurück? Sofern wir ihn überhaupt zu Fuß kriegen. Die Dämonen sind schnell. Schneller als gewöhnliche Menschen. Es würde mich nicht wundern, wenn Karat das ebenfalls bemerkt hat.«
    »Sie kommen«, erwiderte Kelda und hielt Ausschau, dann deutete er zu einem Felsplateau hinauf, das sich an der nächsten Biegung erhob. »Lasst uns hier auf sie warten.«
    Sie stiegen hinauf. Hel ließ sich auf den moosüberzogenen Boden sinken und streckte die Beine aus. Die Wolken rissen auf und die Sonne wärmte plötzlich. Hel bewegte

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