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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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eigenes Herz, das mit jedem Schritt Risse bekam, zerbröckelte, brach? Sie kniff die Augen zu, rannte, rannte, als könnte sie allem entfliehen. Erreichte den Abgrund und flog mit taumelnden Schritten darüber hinweg. In der Tiefe zischten Feuer, das wütende Blut der Erde schlug Blasen und kochte auf. Feen stoben aus den Wiesen auf, glitten unter ihren Körper, kaum dass sie den Abgrund mit einem Sprung hinter sich gelassen hatte. Mit einem keifenden Windrausch raste sie in den Himmel empor, wo Mercurins schwarze Wolken ihre Fäuste ballten.

Lieder von Dunkelheit
    D ie Feen trugen sie mit rasender Geschwindigkeit auf die Flotte zu. Inzwischen waren die Gewitterwolken so finster und groß geworden, dass die meisten Schiffe nicht mehr zu sehen waren. Aber Hel nahm mit der zweiten Sicht wahr, wie das Lirium aus Erde und Luft in die Beutel strömte, die weit geöffnet an den Sturmjägerschiffen befestigt waren. Es schmerzte sie beinahe körperlich, wie das Leben des Landes in die Feenlichter gesaugt wurde, darin eingepfercht und gefangen wie ein unaussprechlicher Zorn in überquellenden Herzen.
    Sie flog zwischen den Schiffen hindurch. Krieger, Sturmjäger, Magier auf den Decks starrten sie fassungslos an. Endlich entdeckte sie die Taube . Sie musste ihren Wunsch, zu landen, nicht in Worte fassen, damit die Feenwesen sie verstanden. Sie schwebten herab, Hel landete sanft auf beiden Beinen und die Feen stoben davon wie Staubwirbel.
    »Hel!« Kelda sprang die Treppe der Trollaufsicht herunter und rannte auf sie zu. Ein paar Meter vor ihr blieb er atemlos und ungläubig stehen.
    Hel lief auf ihn zu und fiel ihm in die Arme. Er presste sie an sich, fast ohne Zögern.
    »Wo warst du? Wir dachten …« Seine Stimme erstarb. Er strich ihr übers Haar und lächelte; lächelte zum ersten Mal mit offenem Mund und scherte sich nicht darum, dass sie seine spitzen Isenzähne sah. Sie lächelte zurück.
    »Mir geht es gut«, murmelte sie, ohne zu wissen, ob es stimmte. »Ich werde alles erklären, aber jetzt haben wir nicht viel Zeit. Wir müssen …«
    Immer mehr Leute tauchten hinter Kelda auf. Arill und Berano, Kapitän Nord, einige Sturmjäger, Harlem, Aricaa und Meister Olowain. Und da endlich: Nova. Kelda trat dezent zur Seite, um ihnen nicht im Weg zu sein.
    Gewitterwind fegte über das Deck. Die Luft schien zu knistern vor nahenden Blitzen. Novas Jacke flatterte ihm um die Schultern und sein Haar tanzte über die Stirn, doch sein Gesicht war vollkommen still. Als wäre alles aus ihm gewichen, was sie kannte.
    »Ich dachte, du wärst …«
    Hel schüttelte den Kopf. »Mir ist nichts passiert«, brachte sie hervor, und nun wusste sie, dass es eine Lüge war.
    Er kam auf sie zu. Ihre Hände griffen nacheinander und dann standen sie sich einfach gegenüber, umklammerten die Finger des anderen und blickten sich stumm an. Die Panik, die Aufregung in Hel lösten sich einfach auf wie Nebelschwaden. Sie war wieder da, er musste sich keine Sorgen um sie machen, das war alles, was zählte.
    »Die Flotte muss das Alte Reich sofort verlassen«, sagte sie ruhig, aber laut genug, dass auch Meister Olowain es hören musste, dessen Gegenwart sie abgesehen davon zu ignorieren versuchte. Er war es nicht einmal wert, wütend oder enttäuscht zu sein. Hel empfand gar nichts für den Magier, diesen Feigling. Er hatte ihre Freundschaft nie verdient, ihren Hass verdiente er ebenso wenig.
    »Mercurin ist in Hellesdîm und beobachtet uns. Er gibt uns Zeit bis Sonnenuntergang. Wenn wir dann noch hier sind, werden die Stürme und das Land uns auf seinen Befehl verschlingen.«
    »Wir sind auf dem Weg nach Hellesdîm«, sagte Olowain. Seine Stimme klang kühl und verunsichert, als könne er sich nicht entscheiden, ob ihre plötzliche Wiederkehr etwas Gutes oder Schlechtes war. Vor allem aber schien er Angst zu haben. Hel verachtete ihn. Aber sie drängte ihre Gefühle für ihn zurück.
    »Jetzt nicht mehr«, erwiderte sie. »In Hellesdîm ist niemand außer Mercurin. Es ist keiner da, gegen den Aradon Krieg führen kann.«
    »Solange die Druiden leben, haben wir Krieg!«
    Hel fuhr herum, als sie den Vorsitzenden der Magierschaft hörte.
    Ein Gleiter landete im Heck des Schiffes. In der kleinen, wendigen Flugmaschine, die von einem länglichen Liriumballon gehalten wurde, saß eine Gruppe hochrangiger Magier. Meister Palairon erhob sich aus ihrer Mitte und stieg als Erster aus. Anders als Olowain schien er genau zu wissen, was er von Hels Auftauchen

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