Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
Der Herzog funkelte ihn an, nahm jedoch augenscheinlich hin, dass dies nicht die richtige Zeit für weitere Diskussionen war.
    »Ganz richtig, Graf Vesna«, sagte der General. »Mit Eurer Erlaubnis, mein Lord, werde ich nun den Hauptmännern der Legionen ihre Befehle erteilen.«
    Isak bedeutete Lahk, dass er gehen könne, nickte dem General sogar respektvoll zu. Es fiel ihm schwer, nicht zu schmunzeln, obwohl alle anderen es taten. Certinse hatte, gezwungen durch die Regeln, Gesetze und Traditionen seiner Klasse, keine andere Wahl, als mitzuziehen.
    Lordprotektor Fordan räusperte sich und sein Gesicht zeigte eine unschuldige Hilfsbereitschaft. Ein Krug Wein hatte seinen Verstand nicht beeinträchtigt, darum konnte er sehen, dass sich Certinse empfehlen wollte, um der Ausführung des Plans seinen
eigenen Willen aufzuzwingen. General Lahk war für seinen unbedingten Gehorsam bekannt. Das Letzte, was er jetzt brauchte, war, dass er sich einem Ranghöheren stellen musste.
    »Herzog Certinse, Lord Bahl schrieb mir und brachte seine Sorge zum Ausdruck, dass nun, da Euer Vater so krank war, das Herzogtum Lomin bald ohne Erbe sein könnte. Da diese unliebsame Lage nun eingetreten ist und wir so viele Euch Ebenbürtige vor Ort haben, wäre dies die geeignete Zeit, um eine Vermählung zu besprechen.«
    Der Herzog wand sich für einen Augenblick, dann zuckte er mit den Schultern. Er war schlau genug, um zu erkennen, wann er ausmanövriert war, und zwang sich ein Lächeln für den vierschrötigen alten Mann ab, der zurückstrahlte.
    Es dauerte über eine Stunde, bis die Angelegenheit geklärt war. Eine großartige Mitgift würde seine Hochzeit mit der Tochter des Lordprotektors Nelbove begleiten. Nelbove lag nah bei Tirah – und der Lordprotektor wusste, dass man ihn des Verrates verdächtigte, darum wollte er Lord Bahl nicht noch weiter verärgern.
    Nachdem die Arbeit des Abends erledigt war, zogen sich die Adeligen zurück, um auf den Morgen zu warten.
     
    »Also, meine Dame, glaubt Ihr nicht, Ihr hättet für eine Woche hier drinnen genug Zeit verbracht?«
    Tila zuckte im Stuhl zusammen und griff schon nach den Armlehnen, um sich hochzustemmen, als sie erkannte, dass nur Schwertmeister Kerin vor ihr stand. Er grinste und ließ sich auf dem gegenüberliegenden Sitz nieder, wandte sich dem Feuer zu und seufzte wohlig. Tila hatte es den ganzen Tag brennen lassen. Aus Kerins Reaktion schloss sie, dass es nun, nachdem es Nacht geworden war, bitterlich kalt dort draußen war. Der Schwertmeister trug seine Gardeuniform – wie jeden Tag, seit Lord Bahls
Abreise – und die sah nicht ansatzweise so warm aus wie das Leder und die Wolle, die er sonst trug.
    »Ich habe wirklich viel Zeit hier drinnen verbracht«, gab Tila zu und rieb sich die müden Augen, um dann den Schwertmeister anzusehen. »Aber ich habe bis zu Lord Isaks Rückkehr keine anderen Pflichten. Und wie Ihr seht, habe ich noch einiges vor mir.« Sie wies mit einem müden Lächeln auf die Bücher und Rollen an den Wänden.
    »Ihr wollt sie alle lesen?«
    »Ich habe allerdings vor, alles zu lesen, was Lord Isak nutzen kann.« Sie hob das Buch auf ihrem Schoß an, damit Kerin die geschwungene Schrift auf dem Buchdeckel lesen konnte. »Eine Sammlung der Prophezeiungen über den Erlöser.« Sie verzog das Gesicht.
    »Glaubt Ihr …«, setzte Kerin an.
    Tila unterbrach ihn. »Nein, aber seit Lord Isak seine Geschenke erhalten hat, gab es Gerede. Ihr müsst die Prediger auf dem Palastweg doch gehört haben.«
    »Ich habe von ihnen gehört«, sagte Kerin. »Aber ich habe Besseres zu tun, als einer Horde ungekämmter Verrückter zuzuhören. Wie dem auch sei, als Ritter-Verteidiger kann ich den Palast nicht verlassen, bis entweder Lord Bahl oder ein General mich aus meinen Pflichten entlässt. Sonst ist es Desertation und das bedeutet eine Reise zum nächsten Baum und einen kurzen Sturz.« Sie lächelten beide. Die Idee allein, dass Schwertmeister Kerin an Fahnenflucht denken könnte, war schon lächerlich.
    »Meine Männer berichten mir von Predigern überall in der Stadt und sie sprechen nicht nur über den Erlöser gern. Doch bisher gab es noch keinen Ärger. Sie sind keine Unruhestifter, nur völlig verrückt.«
    Tila schnaubte. »Wenn einer von ihnen sich wirklich als heiliger
Mann herausstellt, werdet Ihr Schwierigkeiten bekommen, weil Ihr sie alle als schwachsinnig abgetan habt.«
    »O Götter, die wären noch schlimmer!«, rief Kerin und lehnte sich vor, um seinen

Weitere Kostenlose Bücher