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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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sich, dass sein Körper keine kleineren Schnitte aufwies, bis ihm diverse ungesund gelbe Stellen auf der Haut auffielen – offenbar hatte hier seine erstaunliche Heilkraft ihre Arbeit getan. Anscheinend war Siulents mehrfach durchdrungen worden.
    »So viel zur sagenumwobenen Rüstung«, krächzte er mit einem matten Schmunzeln. Seine Stimme war nur ein Flüstern, denn zu mehr fand er gar nicht die Kraft.
    »Wie lange bin ich schon hier?«
    Als hätte seine Frage sie heraufbeschworen, legte sich der Schatten von Händen auf den Stoff am Eingang des Zeltes. Sie hantierten einen Augenblick, dann duckte sich ein Page in Vesnas Uniform durch die Öffnung, eine große hölzerne Schüssel in der Hand. Er blieb, als er Isak wach sah, so plötzlich stehen, dass etwas vom Inhalt der Schüssel auf seine Tunika schwappte. Bevor der Krann Worte fand, hatte der Junge die Schale schon fallen gelassen und war hinausgerannt. Isak hörte ihn in der Ferne rufen, verstand aber die Worte nicht.
    Dann verlor sich die Stimme im Hintergrundlärm des Lagers. Isak versuchte herauszufinden, wie er in eine aufrechte Position gelangen könnte. Der linke Arm war ihm keine Stütze, darum musste er einige der Felle mit der rechten Hand hinter sich ziehen, um sich daran zu lehnen. Als Vesna sein malträtiertes Gesicht durch die Öffnung schob, lag Isak keuchend da, die Schultern und den Kopf angehoben, sodass er sehen konnte, wer hereinkam.
    »Mein Lord«, begrüßte ihn Graf Vesna. »Darf ich fragen, wie es Euch geht?« Er trat auf Isaks Bett zu. Ihm folgten Lordprotektor Torl und, mit verkniffenem Gesicht, Herzog Certinse. Isak
sah zu Torl auf, dessen Uniform der leichten Reiterei offenbar vom Kampf unberührt geblieben war. Die ernsten Züge hatten sich nicht geändert. Die fromme, griesgrämmige Aura umgab ihn unvermindert.
    »Schlecht. Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Drei Nächte, mein Lord«, antwortete Vesna. »Lord Bahl versicherte uns, dass Ihr Ruhe bräuchtet und dass es keine tödliche Wunde gäbe. Aber wir fürchteten bereits …«
    »Nun, jetzt bin ich wach«, unterbrach ihn Isak. »Ist Lord Bahl hier?«
    »Er befehligt die Suchtrupps nach den Elfen«, grollte Certinse. »Wir alle haben Jagdtrupps angeführt, um die vom Feld Geflohenen zu verfolgen.«
    »Außer mir? Weil ich mich in den letzten Tagen auf die faule Haut gelegt habe? Wenn Ihr ein Problem mit mir habt, Herzog Certinse, dann sagt es nur.«
    Die Leere in seinem Magen und das Pochen hinter seinen Augen zeigten Isak, dass er mehr als genug getan hatte, aber obwohl er sich zu erschöpft für einen Streit fühlte, blieb ein Tropfen Gift zurück.
    »Euer Ehren«, unterbrach Lordprotektor Torl, bevor Certinse den Köder schlucken konnte. »Ich sollte in wenigen Minuten ausreiten, aber Lord Bahl verlangte, den Krann so bald wie möglich zu ihm zu bringen. Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, den Trupp an meiner Stelle zu leiten?«
    Certinse wirkte für einen Augenblick überrascht, vielleicht wegen des unerwartet freundlichen Tonfalls, dann grunzte er zustimmend. Mit einem letzten missgünstigen Blick auf Isak drehte er sich um und eilte hinaus, wobei der Wolfskopf auf seinem Rücken die Verbleibenden wütend ansah, die Lefzen hochgezogen.
    Torl blickte ihm nach, dann wandte er sich mit einem traurigen
Kopfschütteln wieder dem Krann zu. »Ich glaube nicht, dass Ihr in der Lage seid, jetzt einen Kampf mit Herzog Certinse zu suchen«, erklärte er Isak. »Ihr mögt vielleicht der Krann von Farlan sein, aber das bedeutet doch nicht, dass Ihr nicht etwas freundlicher zu Euren Kameraden sein könntet.«
    »Zur Hölle mit Herzog Certinse und zur Hölle auch mit dem Rest von Euch. Jetzt, da es etwas zu bemängeln gibt, seid Ihr meine Kameraden. Aber sonst bin ich nur ein verdammtes Weißauge.«
    »Nur, wenn Ihr Euch auch wie eines verhaltet. Mein Sohn war ein Weißauge, und dennoch konnte er ein Gespräch führen, ohne alle paar Minuten mit Beleidigungen um sich zu werfen.«
    Isak sank wieder auf das Bett zurück. »Bei den Göttern, ich bin zu müde für so was. Ich werde meine Kraft nicht darauf verschwenden, Euch Rechenschaft abzulegen.«
    »Nun, dann spart Eure Kraft und zieht Euch an. Ihr werdet vor dem Lord Rechenschaft ablegen müssen. Da Ihr nur ein Weißauge seid, habt Ihr wohl vergessen, dass unser Land erst vor Kurzem wieder aufgebaut wurde. Wenn Ihr alte Wunden ohne Grund aufreißt, so schadet das allen.«
    »Ich habe es nicht vergessen«, sagte Isak verärgert. »Ich

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