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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Teil von dir mitgerissen.«
    Isak antwortete nicht, nickte aber, während er ein Stück Brot eintunkte und sich in den Mund schob. Bahl hörte nur einen Laut der Wonne, deutete ihn aber als ein Zeichen fortzufahren. Der Junge schien nicht zu wissen, wie er auf dem Schlachtfeld ausgesehen hatte. »Du hast dich dort draußen vergessen. Die Männer hatten erwartet, ein Weißauge im Kampf zu sehen, doch was sie sahen, war schlimmer. Du kämpftest wie ein Dämon und mehr als einmal hast du in reiner Blutlust beinahe deine eigenen Leute getötet. Wärest du nicht zusammengebrochen, ich hätte keine Ahnung gehabt, wie wir dich hätten aufhalten sollen.«
    Bahl sprach leise, aber sein Ärger war unüberhörbar. Isak hörte auf zu kauen und sah dem Lord in die Augen. Aus ihnen sprach deutlich: Es gab einen Weg, dich aufzuhalten, und ich war versucht, ihn einzuschlagen. Du hast dort nicht nur dir selbst Schande gemacht.
    »Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Isak blickte zu Boden. »Es war wie in meinen Träumen, ich war nicht ich selbst.«
    »Von was träumst du?«
    Diese Frage überraschte Isak. Sie war wohl nicht so harmlos, wie sie klang.
    »Manchmal nur, dass ich woanders bin, durch die Augen eines anderen Mannes blicke. Als erinnerte ich mich an Dinge, die ich nie tat.«

    »Hmmm. Was ist mit deiner Magie? Wurde sie freigesetzt, oder war das nur der Kampf?«
    »Ich weiß es nicht, ich habe nicht daran gedacht, es noch einmal zu versuchen.«
    »Nun, dann versuche es jetzt. Nichts Großes, sammle nur die Kraft in deiner Hand und stell dir vor, es wäre Feuer.«
    Isak folgte Bahls Befehl. Für einen Augenblick spürte er nichts. Dann drängte sich plötzlich eine Energie in seine Hand, strömte wie Wasser über jeden Flecken seiner Haut und tief in sein Fleisch hinein. Die Luft schimmerte und wirbelte herum, gelbe Fäden bildeten sich darin und verwoben sich zu einer Flamme auf der Handfläche.
    »Gut, das reicht. Jetzt hör auf.«
    Mit leichtem Widerstreben stoppte Isak die Flammen und sie vergingen ins Nichts. Er bewegte die Finger und genoss das Kribbeln der Magie darin, bis es verschwunden war.
    »Nun, wie es scheint, ist deine Blockade gelöst. Ich werde dich in den Feinheiten der Kontrolle unterweisen, sobald du dich stärker fühlst.«
    »Danke.« Isak zögerte, dann sagte er: »Lord Bahl, es tut mir leid. Es wird nicht wieder geschehen.«
    »Ich weiß, dass du es nicht absichtlich tatest, aber du musst sicherstellen, dass es nicht wieder passiert. Das nächste Mal werde ich dich töten.« Die Schärfe in seiner Stimme erschreckte Isak.
    »Nur damit du es weißt: Ich habe deine Brust verbunden.«
    Isaks Magen zog sich zusammen. Dieses Gespräch wollte er nicht führen. Er hatte ja selbst noch keine Antworten, darum könnte er es auch keinem anderen erklären.
    »Ich erwarte nicht, dass du alle deine Geheimnisse mit mir teilst«, sagte Bahl. »Einige Dinge sind allein deine Sache. Aber sag mir, hier und jetzt, ob es etwas gibt, das ich wissen sollte. Ich werde nichts gestatten, das den Stamm in Gefahr bringt oder
meiner Herrschaft entgegenwirkt. Nichts was du getan hast, könnte so schlimm sein, dass wir nichts dagegen unternehmen könnten, solange wir wissen, wo das Problem liegt.«
    »Es gibt aber nichts«, murmelte Isak. »Ich verstehe es selbst nicht, aber ich denke nicht, dass Ihr deswegen besorgt sein müsstet.«
    »Gut, denn von solchen Sachen haben wir nun wirlich genug. Denk nur daran, dass auch andere solche Gedanken haben. Einige meiner Angelegenheiten gehen auch dich nichts an. Du wirst mir den Gefallen tun und weder fragen noch nachforschen.«
    »Natürlich, mein Lord. Was meintet Ihr, als Ihr sagtet ›genug von solchen Sachen‹?«
    Die beiden Weißaugen wanderten langsam nach Westen und Isak erkannte mit einem Mal, dass sie sich in der Nähe des Schlachtfeldes aufhielten. Hier hatte ihn die Kavallerie passiert, um zum Fluss zu gelangen …
    Der Wind erfasste Bahls langen weißen Mantel und bauschte ihn auf, hob ihn weg vom fest gestampften Dreck des Bodens und dem Herz der Berge zu, dorthin wo die Heimat lag. Graf Vesna und Lordprotektor Torl sowie einige Boten folgten ihnen aus einigem Abstand und warteten darauf, dass der Lord etwas Zeit für sie erübrigte. Keiner von ihnen schien die Hoffnung zu haben, dass dies bald geschehen könnte.
    Bahl blickte zu einer Ringeltaube auf, die weit über dem Lager auf den Wald zuflog. Zur Linken setzte ein scharfäugiger Falkner sein Tier auf sie an.

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