Sturmkaempfer
Hinterkopf, als hätte man ihm eins mit dem Knüppel übergezogen. Sein Körper wurde taub. Als er auf die Knie fiel, verging das Monster in seinem Innern, von seinem zerstörerischen Werk gesättigt. Isak schnappte nach Luft, doch es kam keine. Er ließ Eolis fallen und warf seinen Schild beiseite, um an seinem Helm herumzufingern. Für einen Augenblick rührte er sich nicht, weil Isak entweder zu schwach war oder der Helm sich wehrte. Dann endlich befreite er sich davon.
Isak riss sich die Haube vom Kopf und sog die Luft gierig ein. Er war so tief in das Meer des Kampfes eingetaucht, dass er in seinen dunklen Tiefen beinahe ertrunken war. Jetzt peitschten Schmerzwellen durch seinen Körper und seine Lungen schrien nach mehr Luft, während sein Geist wegen des Gemetzels um ihn her – und der Freude, die es ihm bereitet hatte – laut aufheulte. Er beugte sich vor, übergab sich und Tränen des Schmerzes und der Trauer vermischten sich mit dem Blut, das von seinem Körper rann. Er fiel kraftlos vornüber auf den Boden, den Geschmack des Erbrochenen noch immer im Mund, und spürte den Aufprall nicht einmal mehr, weil ihn die tiefe Dunkelheit umfing.
15
Drachen zischten über ihn hinweg. Ihre smaragd-, diamant- und saphirfarbenen Schuppen schimmerten in der Sommersonne. Die Monster erstrahlten in überirdischer Schönheit, während sie sich gegenseitig aufschlitzten und in Stücke rissen. Er lachte, während er eine Klinge in die Körper hübscher Männer mit Flügeln an den Armen trieb. Ihre weichen Federn waren verkohlt und von Blut verklebt. Insektoide Gestalten mit großen bronzenen Hämmern sprangen ihrem Tod freudig entgegen. Die Sonne rief auf ihren dunklen Chitinkörpern Regenbogenschlieren hervor. Der Kupfergeruch von Magie ließ die gewaltige Schlacht zu einer berauschenden und verlockenden Freude werden. Er formte in seiner Hand den Schmerz und schleuderte ihn auf die Sterblichen, die sich unter ihm befanden. Das Lied der Angst erklang in seinem Geist und übertönte den Wind und das Klirren des Stahls. Die Sonne selbst verbarg ob dieses Gemetzels ihr Angesicht. Und er lachte noch immer. Tötete noch immer.
Das Tageslicht sickerte langsam durch Isaks Augenlider. Ein dumpfer Schmerz erfüllte seinen Körper, und als er versuchte, den Kopf zu heben, stach es heftig in seinen Schläfen. Er zwang die geschwollenen und verklebten Augen auf. Zuerst waren da
nur verschwommene Formen, aber schließlich beschwor das wenige Licht, das durch den Zeltstoff drang, Linien hervor, die er erkennen konnte. Farben wurden deutlich – und vorsichtig wagte er sich an eine Bestandsaufnahme.
Jemand hatte ihn ausgezogen und gewaschen, seine Wunden verbunden und ihm mit einem dicken Stapel Fellen ein Lager bereitet. Er bewegte die Finger der rechten Hand, ballte eine Faust, und die Taubheit verschwand langsam, während er sie mehrmals öffnete und schloss. Seine Schultern schmerzten protestierend, als Isak einen Arm langsam hochzog, bis er unter den Fellen auftauchte. Mit dem freien Arm zog er die Felle beiseite und betrachtete den Schaden.
Seine Rippen waren fest bandagiert, weit genug, dass seine Narbe bedeckt war, auch wenn Isak keinen Grund dafür sah, warum der Verband so hoch reichen sollte. Er vermutete, dass zwei Rippen gebrochen waren, was zwar schmerzhaft, aber nicht gefährlich war, denn sonst wäre er jetzt in einem deutlich schlechteren Zustand. Der Geruch von schweißgetränktem Leinen stieg nun auf, da er das letzte Fell abstreifte. Während er bewusstlos gewesen war, hatte jemand nicht nur den Dreck und Schmutz von ihm abgewaschen und seine Wunden verbunden, sondern sich zudem auch noch um seinen lückenhaften Bart gekümmert. Er erinnerte sich an nichts davon – nicht einmal die Unannehmlichkeiten seines Transports und seiner Versorgung hatten ihn geweckt. Isak konnte sich nur an einen Sturm in seinen Gedanken und an die wilde Magie erinnern, die ihn hochgehoben und in alle vier Winde zerstreut hatte.
Er setzte seine Betrachtung weiter fort und endeckte bald, wie angeschwollen sein linkter Unterarm war. Er konnte ihn kaum bewegen. Die zahlreichen Schläge waren wohl zu viel für die Muskeln des Schildarms gewesen. Es sah aus, als habe ein Speer in seinen Oberschenkel gestochen, aber die Wunde fühlte sich
dennoch nicht tief an, und obwohl die Laken alles andere als sauber waren, roch es nicht nach einer Entzündung.
Jede Bewegung tat ihm irgendwo weh, vom Nacken bis zu den Zehen. Er wunderte
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