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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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während er seine kalten Finger darum schloss.
    Er nippte, lächelte und sagte dann: »Geduld. Ich werde es dir erzählen. Er ist ein Farlan. Nartis hat wieder zwei Erwählte. Man hat mich angewiesen, ihn zu finden und Lord Bahl vorzustellen, aber er wollte nicht mitkommen.«
    »Warum nicht?«
    »Das kann ich nicht genau sagen, aber als ich den Jungen sah, hasste ich ihn sofort, und ich glaube, das erkannte er. Vielleicht spürte er das Gleiche, aber warum? Ich erinnere mich nur daran, dass der Ärger ihn wie eine Aura umgab. Er ist so wild, und darum fürchte ich mich vor dem, was er tun könnte …«
    »Und du trägst noch immer eine Fallenrolle für interessante Fremde bei dir«, sagte Vukotic lächelnd. »Du bist deinen Gewohnheiten verfallen, mein Freund. Das Alter hat dich schließlich doch eingeholt. Aber das ist nur verständlich. Die Beeinflussung ruht bis zur Auslösung und die meisten Magier bemerken sie nicht einmal.«
    »Aber sie wurde nie… geweckt. Man gab Lord Bahl die Rolle, der sie jedoch nicht zu öffnen wusste. Ich folgte dem Jungen bis nach Tirah. Ich wollte verstehen, warum ich spürte, dass er anders war. Und ich wollte zumindest Lord Bahl die Nachricht überbringen, wenn ich schon den Jungen nicht herbeischaffen konnte.«
    Vukotic sah den Unsterblichen an, dem er gegenübersaß. Sie nannten sich Freunde, aber das war einfach nicht die Wahrheit. Die Geschichte war vermutlich keineswegs so harmlos, wie Aracnan vorgab, aber das Gleiche hatte er auch schon oft getan. Sie hatten beide ihre eigenen Pläne, spielten ihre eigenen Spiele, und was waren schon ein paar Lügen unter Unsterblichen?
    Er fragte: »Und?«
    »Und man hat mich angegriffen, wieder und wieder – im Schlaf von einer Yeetatchen-Hexe angegriffen, ausgerechnet. Sobald
ich mich dem Jungen näherte, war sie hinter mir her. Seitdem habe ich meinen Geist bewacht – aber ich glaube, sie wollte mich nur vertreiben. Ich war schon wieder aus der Stadt, als ich von den Gaben des Kranns erfuhr und erkannte, wer er war.«
    »Womit würden die Götter ihren Erlöser beschenken?«, fragte sich Vukotic laut. »Er ist ein Farlan, also wäre es letztlich Nartis’ Entscheidung … also wird es etwas Kämpferisches sein, ohne Gedanken an die Folgen, aber nichts Launiges. Amavoq hätte ihm ohne Zweifel einen Drachen geschenkt, aber nicht der Nächtliche Jäger.« Er seufzte. »Also. Siulents und Eolis sind wieder im Lande.«
    »Mein Freund, du hast zu viel freie Zeit.« Der Söldner kicherte. »Aber du hast natürlich recht.«
    Er stand auf, entfaltete seinen Körper vom Stuhl – und der Vampir fragte sich wie immer, ob Aracnan überhaupt irgendwoher stammte. Sein beinahe unmenschliches, haarloses Gesicht unterschied sich erheblich von Vukotics eigenem und war seit Jahrtausenden unverändert geblieben. Die Ohren, schmucklos und ohne Narben, hoben sich von dem sanften Schwung seines Kopfes ab, was zu seinem allgemein fremdländischen Ausdruck beitrug. Er entstammte keinem der Menschenstämme, glich jedoch auch keiner der von den Göttern geschaffenen Kriegerrassen.
    Vukotic seufzte und erinnerte sich an die bemitleidenswerten, nur für den Krieg gezüchteten Wesen und an den Anteil, den er an ihrer Ausrottung gehabt hatte: die wilden Manee, die wunderschönen Angosteil, deren schimmernde Gesichter den Neid der Elfen erregt hatten, und die bizarren Voch mit ihrem grünen Panzer. Sie hatten sie alle, und weitere, in Überfällen getötet, mit schrecklichen Zaubern, hatten künstliche Plagen auf sie gehetzt. Die Elfen waren so grausam gewesen wie ihre Götter. Vielleicht sogar noch ruchloser, weil sie es auf eine Weise verstanden, Schmerzen zu bringen, die den Unsterblichen verschlossen war.
    Vukotics Erinnerungen wurden von einem plötzlichen unharmonischen Klirren, das von den Mauern kam, unterbrochen. Es wurde lauter, als weitere Leute anfingen, die Stadt zu warnen. Er zuckte die Schultern. »Offenbar muss ich auf die weiteren Neuigkeiten aus dem Land noch etwas warten. Der Lord der Menin, Cytt, verlangt nach meiner Anwesenheit, um dem Rest seines Stammes seinen Wert zu beweisen.«
    »Als gäbe es noch jemanden bei den Menin, der den Sohn von Lord Styrax noch nicht als seinen kommenden Herrscher anerkannt hat«, spottete Aracnan.
    »Begleitest du mich? Zusammen könnten wir uns um den Mann kümmern, bevor er seine Soldaten an den Mauern verschwendet. Ich bin sicher, dass es deinem Ruf guttäte, wenn Lord Cytt umringt von seiner eigenen Armee

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