Sturmkaempfer
stürbe.«
Aracnan lachte laut und nickte. »Wir haben beide einen Ruf zu pflegen, nicht wahr – wer weiß schon, welchen Nutzen er in dunklen Zeiten bringt. Danach müssen wir uns darauf vorbereiten, aufzubrechen und den Sommer zu suchen.«
»Die Verbotenen Lande verlassen? Ist die Sache schon so weit vorangeschritten?«
»Weit genug, dass wir nun in das Spiel einsteigen müssen, wenn wir nicht zurückgelassen werden wollen.«
Nachdem sie gegangen waren, wurden die Schatten langsam länger, während die Lampen verlöschten. Als ein Diener kam, um die Tassen abzuräumen und sich um das Feuer zu kümmern, hatte er mit einem Mal das Gefühl, nicht allein zu sein. Für einen Augenblick wurde es kalt im Raum und er erschauderte, blickte sich um, doch es war niemand dort, darum verwarf er das Ganze als die Ängste eines alten Mannes und kam sich albern vor.
Draußen bewegten sich zwei Schatten leise über den Schnee der flachen Ebene vor der Stadt.
18
Isak hielt vor Lord Bahls Zelt inne und blickte zur Adlerstandarte auf, die im Wind flatterte, als wolle sie ihren Fesseln entkommen. Am Horizont schnitt helles Orange durch die Wolken. Darüber war der Himmel hinter verwirbelten Wolken mit einer goldenen Aura von roten und rosafarbenen Flecken übersät. Es war ein wunderschöner Anblick, der gar nicht zu diesem trüben Tag und der bitteren Kälte passen wollte.
Er warf die Kapuze seines schweren Umhangs zurück und spürte den Wind über seinen frisch geschorenen Schädel wehen. Er hatte sich den ganzen Tag vor der Kälte versteckt. Es erschien ihm darum richtig, sich für einen Augenblick ihrer Umarmung auszuliefern, bevor die Nacht anbrach. Die Dämmerung war stets Isaks liebste Zeit gewesen. Man durfte ihr nicht vertrauen, denn sie spielte dem Geist Streiche, aber trotzdem liebte er sie.
General Lahk hatte Isak mitgeteilt, dass er sein Abendessen mit Lord Bahl einnehmen würde – was bedeutete, dass offenbar etwas vor sich ging, denn er aß meistens mit seinem Lord und keiner von ihnen musste den anderen herbeibitten.
»Lord Isak«, rief jemand hinter ihm. Isak drehte sich um und sah Sir Cerse nahen. »Habe ich beim heutigen Abendessen die Ehre Eurer Anwesenheit?«
Wie es schien, hatte Isak bei dem Oberst der Palastwache richtig
gelegen. Er wusste zwar, dass der junge Mann ehrgeizig war und sich politisch betätigte, aber trotzdem glaubte er, dass man Sir Cerse wohl vertrauen konnte. Er war von niederer Abstammung aus Amah, einer äußerst loyalen Region. Die Gewichtigkeit der Einladung zum Abendessen war ihm augenscheinlich nicht entgangen. Macht lockte im inneren Kreis des Lords der Farlan, und man gab ihm eine Gelegenheit, sich würdig zu erweisen.
»Unter anderem, vermute ich.« Noch während er sprach, traten Lordprotektor Ked und Graf Vesna von zwei Seiten aus der wachsenden Dunkelheit. Beide waren gegen die Kälte in einfache Umhänge aus schwerem Tuch gehüllt. Sie waren allein und versuchten unauffällig zu bleiben. Isak nickte beiden zu, dann trat er vor den drei Männern in das Zelt.
Im Innern saßen bereits Bahl und Lordprotektor Torl. General Lahk stand über einen dampfenden Topf gebeugt und füllte etwas in Schüsseln, das wie Wildeintopf roch.
Isak blieb plötzlich stehen, als sein Blick auf eine Frau mit kupferfarbenem Haar fiel – das Letzte, was er hier mitten in der Einöde erwartet hatte, war eine mysteriöse und wunderschöne Frau. Er beachtete Sir Cerses höfliches Husten hinter sich und fing Bahls Blick ein, in der Hoffnung, er würde ihre Anwesenheit erklären.
Bahl konnte das Interesse des Krann nicht übersehen. »Eine der Agentinnen meines Haushofmeisters«, sagte er beiläufig. »Sie bringt mir Neuigkeiten, die dich nicht betreffen.«
Isak erinnerte sich an Bahls Warnung nach dem Kampf, dass es Geheimnisse gab, von denen er nichts wusste. Er nickte zustimmend und ging weiter hinein, damit die anderen eintreten konnten.
»Meine Lords, Herren«, grüßte Bahl, sobald alle vier im Innern angekommen waren und der Eingang gegen den Wind verschlossen worden war.
Isak hörte von draußen das Geräusch von Stiefeln auf Gras. Vermutlich waren dies Geister, die Lauscher abhalten sollten.
»Bitte, nehmt Platz, denn wir müssen dringend etwas besprechen.«
Es gab genug Hocker für alle. Bahl saß in einem Feldstuhl mit Armlehnen, der für den Transport leicht zusammengefaltet werden konnte, aber dennoch stark genug war, um sein Gewicht zu tragen.
Isak nahm eine gehäufte
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