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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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abzuhalten, helle Rot- und Orangetöne gewählt und mit goldenen Blättern geschmückt, die die Finanzkraft der meisten anderen überschritten hätte. Die neuen Farben erfreuten seinen trübsinnigen Geist. Läge da nicht der Rest seiner Rüstung auf dem Stuhl hinter ihm, der Abend hätte ganz angenehm werden können …
    Er seufzte und ging zu den Stücken des Plattenpanzers, nahm eines auf und schnürte es, vor sich hinmurmelnd, an. Er stöhnte auf, als er den Kürass über den Kopf zog. Seine linke Hand zwickte beim Heben des Armes, ein Vermächtnis seines letzten Todes durch die Hand von Lord Styrax. Aus irgendeinem Grund war die Wunde während seines Aufenthalts im Dunkeln nicht verheilt. Er runzelte die Stirn, als er sich daran erinnerte, dass er
nicht nur im Kampf Mann gegen Mann besiegt worden war – unerhört –, sondern auch an die Schmach, langsam zu sterben, während ihm seine Rüstung von dem zu Staub zerfallenden Körper gestohlen wurde. Nun legte er die Rüstung seines Vaters an, die seiner bis auf das fehlende Monogramm glich.
    Dass Lord Styrax ihn im Kampf übertroffen hatte, war wirklich bemerkenswert. Der Menin-Lord war der beste Krieger, dem sich Koezh Vukotic jemals stellte. Er seufzte – und glaubte kaum, dass Styrax’ Krann, dem man nachsagte, sogar für ein Weißauge noch dumm zu sein, vom gleichen Schlag wäre.
    Ein leises Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Vukotic zuckte mit den Schultern, um sicherzugehen, dass sein Kürass gerade und bequem saß, dann rief er den Diener herein.
    »Vergebt mir die Störung, mein Prinz, aber Ihr habt Besuch und Euer Tee ist fertig«, sagte der ältere Mann und verneigte sich dabei so weit, wie es seine Last und sein Alter erlaubten. Dann schlurfte er vorwärts und stellte das schwer beladene Tablett vorsichtig auf einen kleinen Tisch neben dem Feuer.
    »Wenn es einer der Späher ist, so schicke ihn zu Herzog Onteviz. Er befehligt die Mauern«, sagte Vukotic, dann bemerkte er die zweite Tasse auf dem Tablett. Es kamen selten Gäste, vor allem, wenn eine Armee die Stadt angriff. Sein Bruder konnte es nicht sein – Vorizh würde sich niemals bei einem Diener ankündigen. Er zog es vor, dass sie ihn nicht einmal sahen. Also musste wohl seine Schwester von ihrem Spiel mit den Politikern der westlichen Städte zurückgekehrt sein. Sie würde ihn mit größerer Wahrscheinlichkeit besuchen als die anderen. Vielleicht hatte sie die Politik des Weißen Zirkels früher gelangweilt als erwartet.
    Gedankenverloren schwieg er. Seltsam, dass er den Besucher, wer auch immer es war, nicht gespürt hatte, als er zum Rest seiner Brut sprach. Nur zur Sicherheit blickte er zum Schwertgurt,
der an der Lehne des Stuhls hing, um sicherzugehen, dass er leicht zugänglich war, falls Verrat drohte.
    »Das wirst du kaum brauchen«, sagte jemand vor der Tür mit bestimmter Stimme.
    Die Stimme zauberte ein Lächeln auf Vukotics Gesicht und so entließ er den Diener, der mit nervös verschränkten Händen gewartet hatte. Aracnan lehnte sich in den Türrahmen. »Es tut gut, dich so wohlauf wiederzusehen.«
    Vukotic schnaubte. »Du lässt es so klingen, als wäre ich erkältet gewesen.«
    »Es ist nichts, von dem du dich nicht erholen würdest. Gejammer steht einem Prinzen nicht an.«
    Der Vampir lächelte, während er die Platte um sein Schienbein band, und richtete sich dann auf, um die große Hand Aracnans zu ergreifen und fest zu drücken. »Wenig von dem, was ich tue, steht einem Prinzen an, und doch kommst du immer wieder. Wie geht es dir, mein Freund?«
    »Nun.« Aracnan warf das Schwarzbärfell ab, das er um die Schultern trug, und setzte sich mit einem zufriedenen Seufzen neben das Feuer. Seine gespannte, bleiche Haut leuchtete im Licht der Flammen, doch in seinen dunklen Augen spiegelte es sich nicht. »Ich erwarte keineswegs, dass man mich im Westen noch sehr mögen wird, darum dachte ich, ich besuche einen alten Feind und frage ihn, ob er seine Erkältung losgeworden ist.«
    Vukotic setzte sich ihm gegenüber und ließ Bariaeth in seiner Scheide am anderen Ende des Raumes. »Warum?«
    »Nun, es scheint doch, als hätte ich versucht, einen Beeinflussungszauber auf den Erlöser zu wirken.«
    »Wie bitte?« Vukotiv fiel beinahe vom Stuhl. »Der Erlöser? Davon habe ich noch nichts gehört. Wann? Wo?«
    Aracnan kicherte dünn und goss, die plötzliche Aufregung seines Freundes nicht beachtend, zwei Tassen Tee ein. Die Tasse
wirkte in seiner Hand winzig,

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