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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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huldvolles Winken oder Lächeln zu schenken, bevor er absteigen konnte.
    Der Schwertmeister nahm dies als Zeichen dafür, die Versammlung aufzulösen – und dann wurde sein scharfer Befehl von seinen Sergeanten wiederholt. Die gerade Reihe löste sich auf und ein Strom müder Ritter zog sich in die Kaserne zurück, zu den Ställen beidseits des Südtors — oder jedenfalls zu ihren Pflichten.
    Isak klopfte seinem Pferd ein letztes Mal den Hals und lächelte Kerin an, der ihn auf seinem Weg zu Sir Cerse erneut grüßte. Der Hauptmann der Geister drehte sich ihm mit einem Lächeln zu, als ihm Kerin auf die Schulter klopfte, dann wurde Isaks Aufmerksamkeit auf das zahlreiche Wiedersehen von Freunden,
Familien und Geliebten um ihn herum gelenkt. Ein Hauch von Traurigkeit berührte sein Herz, während er einige tränenüberströmt zusammenbrechen und andere vor Erleichertung lachen sah.
    Er wollte sich eben zu seinen Räumen aufmachen, da fiel ihm aus dem Augenwinkel eine reglose Gestalt in der bewegten Menge auf. Der Mann starrte ihn unverwandt an, obwohl gleich neben ihm eine Frau den Verlust ihres Ehemannes beklagte. Mit einem Schrei zog sich Isak die Maske vom Gesicht und lief auf ihn zu. Auch der Mann lächelte nun und ging dem stürmenden Riesen entgegen.
    »Götter, Junge, bist du groß geworden. Für einen Augenblick war ich nicht sicher, ob du es wirklich bist«, rief Carel, als Isak ihn erreichte.
    Isak wartete keine formelle Begrüßung ab, sondern streifte die Panzerhandschuhe ab und umarmte ihn. Carel war jetzt deutlich kleiner als er. Isak hob ihn mit seiner wilden Zuneigung von den Füßen.
    »Aargh, lass mich runter, du Ochse!«, rief Carel, als Isak ihm die Luft aus dem Leib presste. Er nahm Isaks Hand und betastete die starken Muskeln unter seiner Handfläche. Carel musterte ihn von Kopf bis Fuß, voller Verwunderung. »Isak, Junge, du bist fast einen halben Meter gewachsen, seit ich dich das letzte Mal sah. Und wenn du diese Rüstung so ausfüllst, wie es scheint … Eine solche Veränderung in einem halben Jahr! Gnädiger Nartis, deine Hand fühlt sich an, als wäre sie aus Eiche geschnitzt.«
    »Und du siehst noch kleiner aus als früher«, gab Isak breit grinsend zurück.
    Graf Vesna kam mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen von seinem Pferd herüber und beobachtete das Treffen. So sah er seinen Krann zum ersten Mal.
    »Ha, und das Alter hat mich weich werden lassen. Umarme
mich bitte nicht noch einmal so, ich würde sicher entzweigehen. Ich glaube auch nicht, dass du meinen Handrücken jetzt noch spüren wirst – dein Schädel war schon mehr als dick, bevor du erwählt wurdest. Götter, selbst jetzt kann ich es kaum glauben. Du, einer der Erwählten …«
    »Ich weiß, aber du kannst dir deine Witze für später aufsparen.«
    »Mit denen warte ich lieber noch.« Carel hob die Hände weit und fasste Isak bei den Schultern. »Ich mache jetzt keine Scherze, Junge. Ich hoffe, du weißt, was für eine Ehre man dir erweist.«
    »Die Ehre, dass mir das halbe Land nach dem Leben trachtet?« Isak lachte über Carels Gesichtsausdruck und streckte ihm die Zunge in vorgespieltem Übermut heraus. »Ach, jetzt schau nicht so tadelnd, ich weiß, was du meinst. Ich bin nur froh, dass du hier bist. Ich hatte schon befürchtet, du wärest bereits zu weiteren Reisen aufgebrochen.«
    »Nein, nach dem Angriff auf Lomin gab es keine Arbeit mehr. Ich währe ohnehin nicht gegangen, habe meinen Posten aufgegeben und mich als Leibwache bei einem Händler verdingt. Man braucht nur den weißen Kragen, um dies ohne Furcht tun zu können, und ich wusste, dass du früher oder später meine Hilfe brauchen würdest.«
    Isak blickte zu Boden und fühlte sich wegen der langen Zeit, die seit seinem letzten Treffen mit seinem Freund vergangen war, geradezu schuldig. »Es tut mir leid, ich …«
    Carel brachte ihn mit einer Handbewegung zum Verstummen. »Junge, ich kenne dich besser als du selbst. Ich hätte dir am ersten Tag schon sagen können, dass du es alleine beginnen würdest. Und jetzt sehe ich dich so wieder … oh Götter, ich bin so stolz auf dich. Du musst dich für nichts entschuldigen, für nichts . Du hast dich eingewöhnt und jetzt hast du erkannt, dass du jemanden brauchst, der dir gelegentlich eine Maulschelle verpasst. Hat eine Weile gedauert, aber schließlich hast du es begriffen.«

    Beide Männer wandten sich Vesna zu, als dieser ein Lachen unterdrücken musste. »Ähem, ich bitte um Vergebung,

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