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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Isak.
    Der Graf hob seine in schwarzen Samt gehüllte Hand. »Mein Lord, ich bin mit dieser Aufteilung sehr zufrieden. Ich glaube, Sir Cerse hat Graf Vilan hierher eingeladen – und da würde ich nur ungern stören.«
    Isak sah seinen Gefolgsmann einen Augenblick lang an, dann begriff er. Er nickte Vesna kurz zu, wandte sich dann an Tila und sagte freundlich: »Meine Dame, die Vorkehrungen sind sehr zufriedenstellend. Bitte überbringt dem Haushofmeister meine freundlichsten Grüße. Ich bin sicher, dass er mir den Stall zugewiesen hätte, wenn er es gekonnt hätte.«
    Tila knickste erneut und verschwand in Richtung Palast.
    Vesna atmete tief ein, als ihn ganz kurz ein Hauch Parfüm traf. »Ich glaube, sie mag mich.«

    »Sie hegt bestimmte Ansichten über …« Isak errötete und fuhr leiser fort: »… über geschlechtliche Beziehungen. Ich glaube nicht, dass du ihren Standards entsprichst.«
    Vesna lachte rau. »Ich hoffe es. Diese Art von ›Beziehungen‹, wie du sie so damenhaft nanntest, sind nichts für unverheiratete Mädchen.«
    »Ich bedauere deine Frau, solltest du jemals heiraten«, sagte Isak lachend.
    »Warum? Wenn ich mir die Hörner vor der Ehe ordentlich abstoße, wird sie es sein, die die Früchte meiner harten Arbeit und Übung erntet.« Er lächelte und Isak fragte nicht weiter nach.
    Es war offensichtlich, dass Vesna seine Verteidigung schon mehr als einmal vorgebracht hatte, und ob er sie selbst glaubte, war nicht Isaks Problem.
    »Doch genug davon«, sagte der Graf. »Ich kann ein anderes Mal überlegen, wie ich das Herz der Dame Tila gewinne. Wichtiger ist, dass sich Graf Vilan auf einer bestimmten Liste in meinem Besitz wiederfindet.«
    »Ich weiß. Sei nur nicht zu begierig darauf, seine Räumlichkeiten zu beziehen, verstanden?«
    Carel beobachtete Isak. Auch wenn er es selbst nicht zu bemerken schien, er wuchs doch, was seine Einstellung betraf, ebenso sehr in seine neue Stellung hinein, wie auf der körperlichen Seite. Er spürte Stolz und Freude in seinem Herzen aufblühen. Endlich einmal hatte der ungezügelte Junge nicht den üblichen argwöhnischen Ausdruck im Gesicht. Er musste nicht mehr allen aus dem Weg gehen, nach Schlägen, die ihm im Vorbeigehen verpasst wurden, Ausschau halten, und musste auch nicht länger ertragen, dass jeder, den er traf, das Gesicht verzog oder ihm misstraute.
    Isak stand aufrecht und stolz da. Er hatte die Krümmung des Rückens abgeschüttelt, mit der er als Kind seine Größe zu verbergen
versucht hatte, und er wirkte lebendiger als je zuvor. Isak musste die Gesellschaft nicht länger meiden. Jetzt würde sich das Leben um seine kampfgestählte Gestalt formen. Das war mehr, als sich das Kind hatte erträumen können, das Carel dereinst getroffen hatte. Heute würde ihn jeder Junge des Stammes um die verzauberte Klinge an seiner Hüfte, den Drachen auf seinem Mantel und seine magische Rüstung beneiden.
    Carels Blick verharrte auf Eolis und Isaks Kopf fuhr herum. Für einen Augenblick wirkte das Gesicht des Jungen misstrauisch, dann zwang er sich wieder zu einem Lächeln. »Genug von der Arbeit. Wir brauchen Essen und Wein.«
    Er scheuchte Carel und Vesna zur großen Halle. Über dem Feuer röstete gerade ein Eber und die ringsum versammelten Männer machten respektvoll Platz. Isak häufte so viel Essen, wie er tragen konnte, in seine Schale und bedeutete Carel dann mit einem Nicken, zum Kopfende des Tisches zu gehen.
    Sobald sie es sich bequem gemacht hatten, fragte er Carel: »Also, was gibt es Neues?«
    Carel sah von seinem Essen auf und zögerte einen Augenblick, versuchte im Gesicht des Kranns zu lesen, aber da er nichts fand, begann er: »Nun, Valo hat endlich Faean geheiratet, Jedah hat einen Tag vor Mittwinter ein Mädchen geboren …«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    »Also, dann frag doch einfach. Woher soll ich wissen, ob du von Horman hören willst? Du lebst erst seit einem halben Jahr mit diesen Politikern zusammen und schon ist dir eines ihrer ausdruckslosen Gesichter gewachsen.«
    Isak blickte überrascht drein, dann kam der vertraute Ausdruck leichter Anspannung zurück. »Also, ist er froh, dass ich weg bin?«
    »Was glaubst du?«
    »Ich vermute, dass ihm jemand fehlt, den er herumschubsen
kann. Ich vermute, er hat weniger, über das er sich beklagen kann, also wird er eher trinken als reden.«
    »Damit liegst du recht nah an der Wahrheit. Aber natürlich vermisst er dich. Immerhin seid ihr trotz allem eine Familie, selbst wenn ihr

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