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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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halben Meter größer als die meisten seiner Wachen, und mehr als doppelt so schwer. Er konnte den Kraftunterschied nur schätzen, aber selbst der Gedanke daran beunruhigte ihn bereits. Er war ja daran gewöhnt, anders zu sein, aber die unglaubliche Kraft in seinem Körper irritierte ihn ebenso, wie sie ihn erfreute. Es war so leicht, seine Macht zu vergessen … einmal war es geschehen, und er vertraute sich selbst nicht weit genug, um ganz sicher zu sein, dass es nicht erneut geschah.
    Er richtete das Hemd und nahm von Mihn Eolis entgegen. Dann ließ er einen Finger über die Krallen gleiten, die den Smaragd umfassten. Nun zog er die Klinge ein paar Zentimeter hervor und sah auf die Oberfläche, konnte aber die Runen, blass und unter dem Blick ihres Herrn zitternd, nur mit Mühe erkennen.
    Isak riss sich los und ließ seine Augen über die versammelten Männer gleiten, von denen die meisten nun die neue Uniform trugen und unter bewundernden Blicken einherschritten, während die Zofen versuchten, den Sitz zu prüfen. Es erschreckte Isak kurz, auch Carel unter ihnen zu sehen, aber der trotzige Blick des Veteranen zeigte Isak deutlich, dass seine Meinung zu dieser Angelegenheit nicht gefragt war. Isak verzog das Gesicht und wandte sich, von Mihn gefolgt, zur Schmiede des Palastes. Er konnte gedämpfte Stimmen aus dem Inneren hören, doch als er die Tür am Handgriff aufzog, verstummten sie.
    Er duckte sich unter dem Türrahmen durch und richtete sich im Innern blinzelnd wieder auf, damit sich seine Augen an das spärliche Licht gewöhnten. Drei Leute sahen ihn an, doch ohne ein Wort erhoben sich zwei von ihnen und gingen. Der Dritte war der Schmied, ein wortkarger Mann, der wenige Fremden in seiner Schmiede duldete. Beim ersten Mal war Isak hier mit einem
bösen Blick empfangen worden, der sich nicht darum scherte, ob er Lordprotektor oder Krann war. Nachdem Isak dem Blick eine Minute lang standgehalten hatte, hatte der Schmied mit den Achseln gezuckt und war wieder an seine Arbeit gegangen. Isak hatte fasziniert zugesehen, weil dieser Mann seinen Hammer so kontrolliert eingesetzt hatte. Bei seinem dritten Besuch hatte der Krann selbst einen Hammer in die Hand genommen und die Schläge auf dem zweiten Amboss nachgeahmt.
    Jetzt ging er an der Esse vorbei und nahm einen Block Schwarzeisen aus einem Regal an der Rückwand. Der Schmied sah ihm dabei zu, wie er die kleinen keilförmigen Stücke streichelte und seine Hand schließlich über einem verharrte. Diese Blöcke bestanden aus dem feinsten Stahl, der von der Akademie der Magie in einem eifersüchtig gehüteten Prozess erneut eingeschmolzen wurde. Jeder von ihnen wartete darauf, zu einem Schwert aus Schwarzeisen geschmiedet zu werden. Der Vorgang war so kostspielig, dass er nur äußerst selten durchgeführt wurde.
    »Werdeter mir was Neus’ beibring’?«
    Als Isaks Kopf von der Verwirrung über sein neues Leben voll gewesen war, war die einfache, aber gute Schmiede zu seinem Rückzugsort geworden. Hier gab es kein eitles Geplapper und keine Politik. Der Schmied respektierte das Können im Umgang mit einem Hammer, aber sonst nicht viel. Er duldete Isaks Anwesenheit gern, auch wenn der junge Lord noch immer kein Wort zu ihm gesagt hatte. Bisher war es nicht nötig gewesen … und der Schmied war selbst kein Mann großer Worte.
    Isak antwortete nicht. Sein Blick hatte sich bereits im Schwarzeisen verloren und der Schmied gab seinen Platz am Feuer sofort auf. In diesen Augen lag Entschlossenheit. Der Schmied erkannte es und wusste, dass er Isak nicht stören durfte. Er hatte heimlich gehofft, dass Isak eines Tages mit Hilfe der Magie
schmieden würde. Er träumte davon, dies endlich einmal auch mit eigenen Augen zu sehen.
    Der Schmied nahm den Blasebalg und fachte die Flammen an. Isak saß vor dem Feuer und wartete, in dem tanzenden Aufwallen der Hitze gefangen. Das Bild Carels, der auf den Drachen auf seiner Tunika hinabstrahlte, stand ihm deutlich vor Augen. Isak wusste, dass Carel immer noch eine Tunika der Palastwache besaß, für den Tag seines Todes. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Mann etwas anderes tragen sollte. Das hochnäsige Drachensymbol hatte gut gewirkt, bis Carel es angelegt hatte. Danach wirkte es nur noch wie ein schlechter Scherz, der bald auf ihn zurückfallen würde. Isak war versucht gewesen, den Schlüsselmeister zu fragen, was er für seine Zukunft vorhergesehen hatte. Aber irgendwie wusste er, dass es müßig gewesen wäre.
    Ein

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