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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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so aus seinen Gedanken.
    »Ich … äh, ja. Ich weiß nicht, was er jetzt macht, aber wenn er schließlich zufrieden ist, wird das eine hervorragende Waffe werden. Die Form hat sie bereits, aber er schmiedet sie trotzdem weiter.«

    »Spricht er?« Es lag etwas Anspannung in Mihns Stimme, die sich in seinem Gesicht jedoch nicht zeigte.
    »Ich habe nichts gehört, aber er hat dann und wann die Lippen bewegt. Warum?«
    »Nur so. Wird er die Waffe auch gravieren?«
    »Wenn es Euch so interessiert, warum steht Ihr dann hier draußen?«
    Mihn zog den Kopf etwas ein und Carel tat sein Tonfall sofort leid.
    »Entschuldigung, Freund, mein Verstand wird gerade erst wach. Fühlt sich an, als wäre ich in Trance gewesen, während ich ihm zusah. Ich denke schon, dass er eine Inschrift aufbringen will, ja. Er hat Werkzeuge dafür neben sich liegen, aber ich habe ihn noch nie so etwas machen sehen.«
    »Ich bezweifle auch, dass er es je zuvor tat.«
    Carel nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife. »Ihr seid so geheimnisvoll wie stets. Wollt Ihr mir mehr verraten?«
    Der kleinere Mann schüttelte den Kopf und blinzelte den Rauch weg.
    »Dann will ich Euch stattdessen etwas sagen«, sagte der Veteran mit einem tiefen Knurren in der Stimme. Mihn erkannte den Tonfall sofort und saß stockstill. Sein Körper zitterte fast vor Aufmerksamkeit. Beinahe jeden anderen Mann hätte Carel am Kragen gepackt, aber ihm fiel wieder der Panther ein. Der betrunkene Soldat war gestorben.
    Mihn hatte sein Können bereits in aller Öffentlichkeit bewiesen. Ein Freund des Soldaten, den er im Tunnel der Vorburg niedergestreckt hatte, hatte versucht, sich zu rächen. Er war ein riesiger Schläger, aber einer mit Begabung. Sein Handgelenk war so vollständig ausgerenkt, dass man die Ärzte der Akademie der Magie gerufen hatte, damit sie den Schaden richteten. Eine Rippe, die ein wohlgezieltes Knie gebrochen hatte, bereitete ihm heute noch
Schwierigkeiten. Carel hatte gesehen, dass Mihn den tödlichen Schlag bereits angesetzt hatte. Zum Glück war er aber gar nicht nötig gewesen.
    »Es ist mir egal, welche Buße Ihr ablegt, verstanden? Ich habe ihm den Hintern versohlt und seine Tränen getrocknet. Ich habe ihm beigebracht, wann man kämpfen und wann man sich zurückziehen sollte. Selbst wenn Ihr Euer Leben für ihn geben wollt, so zählt das in meinen Augen nicht viel. Wenn Ihr etwas wisst, selbst wenn Ihr nur etwas ahnt, dann wagt es bloß nicht, es vor mir zu verbergen. Falls Euer Kopf so tief in seinem Arsch steckt, dass Ihr es nicht bemerkt habt: Isak ist ein Weißauge. Er ist meist ein dickköpfiger und gemeiner Scheißkerl, aber ich liebe ihn wie einen Sohn und ich kenne ihn besser als jeder andere sonst. Er kann sich vor anderen schützen, aber nicht vor sich selbst.«
    Mihn starrte Carel in die Augen und gab dann, ohne ein äußeres Zeichen, nach. »Ich verstehe«, sagte er leise. »Und ich entschuldige mich. Ich habe meine Zunge im Zaum gehalten, weil es solche gibt, die große Dinge erwarten und solche, die sie fürchten. Ich werde Euch vertrauen, so wie er es tut.«
    »Also?«, fragte Carel, nun etwas besänftigt.
    »Also ich vermute, dass er Magie in das Schwert einarbeitet. Ob er es merkt oder nicht, Lord Isak scheint mir eine Art Magierschmied zu sein.«
    »Wie könnte er das nicht wissen?«
    »Wenn er diese Fähigkeit hat, kommt sie ganz von selbst zu ihm. Natürlich nicht die vielschichtigen Zauber von Eolis, diese würden wochenlanger Vorbereitung bedürfen, aber die Weißaugenversion davon. Ich hörte, dass Magierschmiede beinahe in Trance fallen, wenn sie schmieden. Ich denke, Lord Isak lässt pure Magie in die Klinge einfließen, um sie beständiger zu machen oder leichter zu nutzen. Da er gerne schmiedet und sich seine
Kräfte erst vor Kurzem gezeigt haben, ist dies keine ungewöhnliche Entwicklung. Aber …«
    »Aber das werden die Leute wohl nicht so sehen«, sagte Carel. »Sie werden den größten Magierschmied aller Zeiten in ihm sehen, der seine Kunst wieder wirkt.«
    »Genau. Gibt es Magier, denen Lord Bahl trauen kann? Können wir einen herbeirufen? Es wäre gut, wenn jemand den Ruhm auf sich nehmen könnte, falls das Schwert wirklich Magie in sich trägt.«
    »Ich bin sicher, dass es so jemanden gibt. Geht und weckt Lesarl … er kann bestimmt dafür sorgen.«
    Während Mihn in die eisige Dunkelheit verschwand, drehte sich Carel um und schloss die Tür der Schmiede. Die Erinnerung daran, wie Isak arbeitete, die Augen

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