Sturmkaempfer
geschlossen und ein Lächeln auf den Lippen, bestätigte Mihns Verdacht.
»Ach, mein Junge, du wirst noch mal mein Tod sein. Ich sollte längst im Bett liegen. Stattdessen spiele ich Kindermädchen und warte mitten in der Nacht auf einen fetten Magier.« Er kicherte in sich hinein, zog das Fell enger um sich und rauchte langsam, bis ihm in der Nachtluft zu kalt wurde und er sich in die Schmiede zurückzog. Er fand Isak so vor, wie er ihn zurückgelassen hatte, aber diesmal setzte sich Carel näher zu ihm hin und war auch aufmerksamer. Isaks Worte, auf die Klinge hinabgemurmelt, konnte er noch immer nicht verstehen, aber sie klangen nicht nach Farlan.
Als sich der alte Mann endlich doch zur Ruhe legte, war seine Stirn vor Sorgen zerfurcht.
23
Zwei Tage später waren sie bereit. Das kalte Herz des Winters schien sich ein wenig erwärmt zu haben und ein seltener Sonnenschimmer hatte den nun vergangenen Nachmittag erhellt, als Isak endlich die Schmiede verließ, erschöpft aber glücklich. Es hatte sich als regelrechter Segen herausgestellt, einen Magier von der Akademie der Magie zu holen, denn Chirialt Dermeness, ein starker, gesunder Mann von vierzig Sommern, war eine Autorität auf dem Gebiet des magischen Schmiedens.
Dabei war der Mann nicht gerade das, was Isak erwartet hatte. Dermeness hatte erkannt, dass man, um ein Magierschmied zu sein, erst einmal ein fähiger Schmied sein musste. Er hatte jedes Stück von Graf Vesnas Rüstung selbst geschmiedet, bevor er die notwendigen Runen in die Oberfläche eingraviert hatte.
Magier Dermeness hatte Isak in kurzer Zeit viel über die Grundlagen der Kunst beigebracht. Isak hatte ein Wunschbild des Ergebnisses im Kopf gehabt, und der Magier hatte es noch verbessert. Es hatte eines vollen Tages des Gravierens, Schärfens und erneuten Schärfens sowie eines Abschlusses mit Blattgold bedurft, bis das Schwert fertig gewesen war. Dann war Isak davongetaumelt, um sich schlafen zu legen, während Tila seine Sachen packte und alles für den Aufbruch in der Frühe des nächsten Tages vorbereitete.
Der helle, klare Morgen fand den Krann und seine Gefährten bei den Pferden, die sie prüften, während sie auf Bahls Zeichen zum Aufbruch warteten. Isak stand zwischen seinen beiden Streitrössern und fühlte sich augenscheinlich wohl dort, weil sie seine Größe etwas verschleierten. Das kleinere, Megenn, war beinahe achtzehn Hand hoch, das zweite, nach dem berühmten Farlan-Streitross Toramin genannt, lag knapp unter neunzehn. Pferde von dieser Größe waren erstaunlich teure Tiere, die man in der Regel nur aufzog, um die Fähigkeiten des Züchters zu beweisen. Wenn man Jagdpferde mit der größten Zugpferdrasse kreuzte, war nur eines von einem Dutzend Nachkommen als Streitross zu gebrauchen. Aber beide Tiere waren der Traum eines Reiters: besonders kräftig und schnell genug, um mit Jagdpferden halber Größe mitzuhalten.
Isak fühlte die Blicke aller auf sich und darunter den stechenden von Tilas Anstandsdame ganz besonders. Er widerstand dem Verlangen, sich seine Maske aufzusetzen und beschäftigte sich stattdessen damit, Toramins Sattel zu überprüfen. Er würde sich an das Starren der Menschen gewöhnen müssen. In Narkang würde man ihn noch eingehender beobachten.
Das Krachen der Tür zog alle Blicke auf sich, als der Lord der Farlan, mit Maske zwar, aber dieses eine Mal in herzoglicher Pracht heraustrat. Lesarl folgte ihm auf dem Fuße. Bahls Adler prangte weiß auf einer dunkelroten Tunika, deren Ärmel Schlitze besaßen, um die weiße Seide darunter zu zeigen. Silberstickereien und Perlenschmuck gaben den kräftigen Farben der Kleidung Struktur. Niemand hatte erwartet, dass das sonst so schlicht gekleidete Weißauge einen solchen Aufwand betriebe.
»Sergeant Carelfolden«, rief der Lord, während er näher kam. Der Veteran trat mit einem fragenden Blick vor. Isak folgte ihm dichtauf. Bahl musterte die Menge zufrieden, dann sah er Carel an.
»Lesarl erinnerte mich daran, dass Narkang eine Stadt voller unhöflicher Fremder ist, in der nur Rang und Reichtum geschätzt werden. Ihr scheint beides nicht zu besitzen, darum würde es seltsam wirken, trüget Ihr die gleiche Uniform wie die Wachleute unter Eurem Kommando, denn Ihr seid alt genug, um der Vater der meisten zu sein. Es wäre angemessener, wenn Eure Anwesenheit in Isaks Gruppe durch mehr gerechtfertigt würde als die Tatsache, dass Ihr ihm sagen könnt, wann er den Mund halten soll.«
Carel lächelte, und
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