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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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bis sie eintreffen.«
    Jeil lockerte die Spannung des Bogens weit genug, um seine rechte Hand freizubekommen. Ohne den Mann aus den Augen zu lassen hob er den Arm und wies in die Luft. Ein Pfeifen zeigte ihm, dass Borl begriff. Noch immer mit dem Blick auf den Mann wich Jeil zurück und nahm seine Klinge auf. Der Pfeil blieb auf der Sehne liegen.

    »Mach es dir nicht zu bequem«, warnte er den Mann, als dieser sich auf die Wurzeln einer Eiche hockte und seinen Tabakbeutel hervorzog. »Wir gehen den Weg ein Stück zurück, hier entlang.« Er wies in die Richtung, in der sie die Pferde zurückgelassen hatten.
    Der Fremde seufzte übertrieben und stand wieder auf. Ein spöttisches Lächeln lag auf seinen Lippen, während er an dem Waldläufer vorbeiging. Jeil fragte sich, was er da anstelle eines Hinterhaltes entdeckt haben mochte.
     
    »Also, wer bist du?« Isaks Hand lag gut sichtbar auf dem smaragdgeschmückten Griff Eolis’. Er überragte den Mann, der vor ihm stand, um einiges, aber der Fremde zeigte kein Zeichen von Unruhe. Entweder war er verrückt oder es steckte mehr in ihm, als man auf den ersten Blick sah. Der Mann schien nur wenig an Isaks Gaben interessiert, das maskierte Gesicht des Weißauges zog mehr Aufmerksamkeit auf sich als Siulents oder Eolis.
    »Grüße, Bruder«, sagte der Fremde mit einer nachlässigen Verbeugung. Isak fand seine eigene Verwirrung in den Gesichtern seiner Begleiter wieder. »Mein Name ist Morghien, aber ich bin sicher, dass dir das nichts sagen wird.«
    Der Krann grinste unter der blauen Seide und warf Mihn einen Blick zu. Der kleine Mann wand sich befangen, sprach aber ohne zu zögern: »Man nennt Euch den Mann der vielen Geister.«
    Morghien hob überrascht die Augenbrauen und das Lächeln verschwand zu Isaks Zufriedenheit für kurze Zeit. Doch er ließ sich nicht lang aus dem Konzept bringen. Er zuckte mit den Achseln, wobei sich der mottenzerfressene Pelz wie in Todeskrämpfen bewegte, dann sagte er: »Dein Mann kennt sich mit Geschichten aus. Ich hätte nicht gedacht, dass mein Ruhm bis zu den nördlichen Stämmen reicht.«
    Nun war es an Mihn, überrascht zu sein, aber Morghien kicherte
nur und sprach weiter: »Und nachdem wir nun die Vorstellungen hinter uns gebracht haben, können wir zum eigentlichen Geschäft kommen.«
    »Was hast du mit uns zu schaffen?«, fragte Carel. »Woher wusstest du, dass wir hierherkommen und warum nanntest du ihn Bruder ?«
    »Für Erklärungen ist vielleicht ein anderes Mal Zeit, aber zu der Frage, wie ich von eurem Kommen wusste: Sagen wir einfach, das Mädchen seiner Träume hat es mir verraten.«
    Carel lachte, doch er bemerkte, wie sich Isak verkrampfte. Die seltsame Selbstsicherheit Morghiens nagte an der des Veteranen. Der Mann sah jünger aus als Carel, doch ihn umgab eine beinahe andersweltliche Aura. Der seltsame Titel, den Mihn benutzt hatte, passte zu ihm: der Mann der vielen Geister.
    »Können wir allein sprechen?«, fragte Morghien leise. Isak nickte und winkte die anderen davon, ohne den Mann aus den Augen zu lassen. Carel spürte Isaks Stimmung und ging wortlos davon. Vesna und die Soldaten folgten seinem Beispiel, Mihn aber bewegte sich nicht. Er verstärkte den Griff um den eisenbeschlagenen Stab.
    Morghien warf ihm einen mitleidigen Blick zu. »Schon gut, Junge. Wenn du ohnehin von mir weißt, dann weißt du auch, dass ich gegen ihn keine Chance hätte.«
    Mihn stand einen Augenblick wie erstarrt da, dann senkte er zustimmend den Kopf. Er ging zu Carel hinüber, behielt Morghien jedoch im Blick. Als ihn der ältere Mann am Arm berührte, zuckte Mihn erschrocken zusammen.
    »Was war denn da los?«
    Als er antwortete, klangen seine Worte wie die eines Abwesenden. »Habt ihr von den Finntrail gehört?«
    »Nein, wer ist das? Ein weiterer Stamm im Norden?«
    Mihn schüttelte den Kopf. »Nein. Ich erkläre es später. Dieser
Mann ist gefährlich, auch wenn ich nicht glaube, dass er eine Gefahr für Lord Isak darstellt.«
     
    »Nun, da wir allein sind, sag mir genau, was du meinst.« Jede Erwähnung seiner Träume beunruhigte das Weißauge. Er konnte sich nicht vorstellen, woher ein Fremder von der Mädchenstimme darin wissen konnte.
    »Ich bin nicht ganz sicher«, setzte Morghien an, aber die Worte blieben ihm in der Kehle stecken, als ein silbernes Schimmern daran erschien.
    »Keine Rätsel, alter Mann«, warnte der Krann drohend.
    Morghien schluckte und nickte so gut es ging. »Ich befürchte, ich habe nicht so viele

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