Sturmkaempfer
Antworten, wie du hoffst. Vier Mal hatte ich Träume, die mehr waren — als Träume.«
»Du sprachst von dem Mädchen meiner Träume«, sagte Isak ungeduldig. »Erklär mir das.«
»Meine Träume handelten von einem Mädchen, das zu mir sprach. Sie berichtete mir von dir und bat, dass ich herkomme, um dich zu treffen. Ich nahm an, dass du auch von ihr geträumt haben musst, sodass sie wissen konnte, wer du bist und wo man dich findet.«
»Wer ist sie? Woher kennt sie mich?«
»Ihr Name ist Xeliath. Sie sagte mir, dass sie dich schon seit über einem Jahr sucht, ohne recht zu wissen, nach wem sie eigentlich sucht, bis zu dem Zeitpunkt, da du Siulents anlegtest.«
»Sie kann Siulents spüren?«
Morghien beachtete Isak Skepsis gar nicht. »Sie hat Angst, mir zu verraten, wie sie das tut, denke ich. Sie sagt, Siulents sei wie ein riesiges Leuchtfeuer, das das Land erhellt, wenn sie schläft, aber deine Träume wären zu gut bewacht, darum kann sie sie nicht betreten. Sie hofft aber, dass du dich ihr aufgrund dieser Worte öffnest.«
»Dafür brauche ich schon bessere Gründe als diesen. Sprich weiter.«
»Sie ist eine Yeetatchen, denke ich, auch wenn ich noch nie dort war. Ihre Haut ist so dunkel wie eine Haselnuss. Xeliath ist jung, vielleicht erst fünfzehn Winter.«
»Was will sie von mir?«
»Ich glaube, dass sie dir nur helfen will. Sie überzeugte mich, dass ich das Gleiche tun solle.«
»Wie? Was glaubst du, welche Art von Hilfe ich brauche?« Jetzt erst senkte Isak das Schwert, sicher, dass ihn der Mann nicht verletzen konnte oder wollte. Isak spähte etwas tiefer in Morghien hinein und erspürte eine ungewöhnliche Mischung aus unterschiedlichen Mächten in dem Mann. Seine Kraft war verwunderlich, anders als alles, was Isak bisher gesehen hatte, aber sie stellte keine große Sorge für ihn dar.
»Xeliath sagte, sie könne dich auf kommende Schwierigkeiten vorbereiten.« Als er Isaks Gesichtsausdruck sah, hob er eine Hand und fuhr eilig fort: »Sie hat mir nicht alles gesagt, und auch wenn ich glaube zu wissen, was sie meint, könnte ich es noch schlimmer machen, wenn ich es dir sagte.«
»Schlimmer? Ich frage mich noch immer, ob ich dich nicht umbringen soll. Was ist also schlimmer als das?«
»Euch die letzten Zweifel daran zu nehmen«, sagte Morghien schlicht.
Isak öffnete den Mund zu einer Antwort und bemerkte dabei den Gesichtsausdruck des Fremden. Er meinte es gewiss ernst, selbst wenn er so verrückt sein mochte, wie er klang. Das Weißauge blickte zum Rest seiner Truppe und trat dann auf einen moosbewachsenen, umgestürzten Baum zu und bedeutete Morghien, ihm zu folgen. Er setzte sich auf den Stamm wie in einen Sattel, nämlich gerade so in Richtung seiner Gefährten, dass sich Morghien mit dem Rücken zu ihnen setzen musste. Er nahm die
silberne Haube ab und fuhr sich mit dem Panzerhandschuh über den geschorenen Kopf. Das leise Flüstern von Silber auf Haut klang wie der Atem des Windes in den Bäumen.
»Du willst mir also helfen – und ich soll dir vertrauen, obwohl ich keine Ahnung habe, was eigentlich vor sich geht?«
»Es ist eine Sache der Bestimmung. Ein Mann erfährt sein Schicksal auf eigene Gefahr.« Morghien zuckte die Achseln.
»Zur Hölle mit meinem Schicksal«, blaffte Isak. »Ich glaube nicht daran, dass die Zukunft festgeschrieben …«
»Das ist sie auch nicht«, unterbrach ihn Morghien entschlossen. »Darum kannst du nicht wissen, was ich meine. Xeliath ist eine Art Prophetin oder Orakel, aber es ist gar kein Prophet nötig, um zu wissen, dass ein Weißauge seinem Schicksal nicht freiwillig folgt. Bewusst oder unbewusst kämpfst du gegen jeden Einfluss auf dein Leben an. So bist du eben. Aber vielleicht kann man dich auf das vorbereiten, was vor dir liegt.«
Isak bemerkte kaum, dass er sich auf die Lippe biss. »Was schlägst du also vor?«
»Xeliath betrachtet sich selbst als Schutzgeist. Sie sagte zu mir: ›Seine Rüstung mag den Leib am Leben halten, aber ich muss auf seine Seele achtgeben.‹ Es ist offensichtlich, dass dir größere Gefahren drohen als du denkst.«
»Ich glaube schon, dass ich genug Feinde habe«, sagte Isak bitter.
Morghien überging dies und fuhr fort: »Xeliath hat deinen Tod vorausgesehen und hofft, ihn verhindern zu können. Darum bat sie mich um Hilfe.«
»Was kannst du mich lehren?« Isak schnaubte bei dieser Frage. »Du wirkst nicht gerade wie ein großer Schwertkämpfer.«
»Das bin ich tatsächlich nicht. Aber dein Tod
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