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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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wäre auch einer des Geistes und nicht des Leibes. Wenn man aber deinen Geist angreift, kann ich vielleicht helfen.«

    »Warum gerade du?«
    »Weil ich, wie dir dein Gefolgsmann dort bestätigen wird, besessen bin.«
    Isak lachte auf, verstummte aber sofort wieder, als er die Aufrichtigkeit im Gesicht des Mannes sah. »Du meinst das ernst.«
    »Vollkommen ernst. Es wohnt kein Dämon in mir und die Besessenheit ist freiwillig. Aber so ist es. Erinnerst du dich daran, wie mich dein Mann nannte?«
    »Der Mann der Geister? Etwas in der Art?« Isak unterdrückte den Wunsch, aufzustehen und vor dem Verrückten zurückzuweichen. Für einen Augenblick schloss sich seine Hand um den Griff des Schwertes in der Scheide.
    Morghien bemerkte diese Bewegung, und ein verständnisvolles Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Der Mann der vielen Geister. Wir haben jetzt nicht die Zeit für meine ganze lange Geschichte, aber – kurz gesagt – ich hatte Mitleid mit einem örtlichen Aspekt von Vasle. Ihr Fluss sollte mit einem Damm versehen werden, und wenn das Wasser nicht mehr geflossen wäre, wäre sie zu einer Stimme im Wind vergangen. Aus Mitleid bot ich an, was ich besaß. Als der letzte Tropfen versiegte, ging sie in meine Seele ein. Die anderen – nun, das wären ähnliche Geschichten. Ich habe ein großzügiges Herz.«
    »Mihn sah drein, als hielte er dich für gefährlich.«
    »Ich. Nein, nicht ich bin es, aber eine dort drin ist eine Finntrail, das ist wahr.«
    »Und was ist das nun?«
    Morghien lächelte unsicher. Seine Entscheidungen hatten ihn offensichtlich zu einem Ausgestoßenen gemacht. Einem Fremden seine Geheimnisse anzuvertrauen fiel ihm nicht leicht. Isak konnte es ihm nachfühlen.
    »Ich … nun ja, die Finntrail sind eine Art Gespenster, schätze ich. Nicht das Gespenst eines Menschen, sondern etwas Älteres.
Ich weiß nicht genau, was sie sind, denn sie können sich nicht erinnern. Was mit Seliasei hätte passieren können, geschah vermutlich auch mit den Finntrail. Sie sind nur noch Schatten dessen, was sie einst waren, aber sogar um so viel zurückzubehalten, müssen sie einst sehr mächtig gewesen sein.«
    »Und sie sind gefährlich?«
    Morghien sah für einen Augenblick nachdenklich aus, suchte nach dem richtigen Wort. »Sie sind wütend, das ist vielleicht die beste Beschreibung. Solange sie noch wütend sein können, bleiben sie mehr als ein fernes Echo. Es erhält sie, was es auch sonst bedeuten mag. Aber sie alle gehorchen mir. Sogar die Finntrail hat meine Herrschaft anerkannt. Das Gefühl, wieder am Leben zu sein, entschädigt sie dafür auf jeden Fall.«
    »Also, was schlägst du vor? Ich bin nicht sicher, dass ich wissen will, wie du mir helfen kannst, während ein gemeiner kleiner Schatten in deinem Kopf herumläuft.«
    »Nenne es eine neue Erfahrung. Glaube mir, es wird mir mehr wehtun als dir, daran gibt es keinen Zweifel. Ich behaupte nicht, die Runen auf deiner Rüstung lesen zu können, aber Seliasei fürchtet sie. Ich verlange nur, dass du dich so weit es geht zurückhältst  – und vielleicht dein Schwert außerhalb der unmittelbaren Reichweite niederlegst.«
    Isak starrte ihn einen Augenblick an, erneut misstrauisch, aber dann schloss er die Augen und öffnete seine Sinne für die Welt. Ein Bewusstein für das Land um ihn herum sickerte langsam in seinen Geist und eine Taubheit breitete sich in seinem Körper aus, ein kühler Atem auf frischen, feuchten Blättern und ebensolcher Erde. Nach nur wenigen Sekunden spürte er die sanfte Form des Bodens um sich herum, und ebenso die feinen Nadelstiche des Lebens seiner Kameraden, die merkwürdige Seelenmischung Morghiens, die den seltsamen Namen rechtfertigte, den Mihn für ihn benutzt hatte.

    Isak lächelte, als er den Frieden erlebte, den es ihm bescherte, sich dem Land zu öffnen. Von der beruhigenden Unverrückbarkeit der Erde zu seinen Füßen bis zum lebendigen Wirbeln der Luft hoch über ihm. All das entfernte ihn von dem pulsierenden Ärger, der unter seiner Haut lag, wenn auch nur für kurze Zeit.
    »Ich vertraue dir.« Er zwang die Augen auf und vertrieb damit die träumerische Zufriedenheit in seinem Kopf. Er zog Eolis, warf die Waffe von sich und versenkte sie in einer nahen Ulme. Die silberne Klinge drang einen halben Meter in den Stamm ein und gab dann zitternd ein leises Summen von sich. Sogar im matten Licht des wolkenverhangenen Morgens funkelte Eolis, als sei es mit Morgenreif überzogen.
    Nachdem das Schwert außer

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