Sturmkaempfer
ich gehört habe,
es wäre eine gute Sache, den König zu verärgern«, gab Doranei scharf zurück. Ohne auf eine Antwort zu warten, lenkte er sein Pferd um den Mann herum und auf die anderen zu. Auf der Seite bewegte sich ein Reiter, wurde aber von der gehobenen Hand des Lordprotektors zur Ruhe gebracht.
Als Doranei sie erreichte, sah er, dass die Gestalt in den Schatten feine weiße Kleidung trug. Die Handschuhe aber verrieten die Kettenrüstung, die sich darunter befand. Doranei vermutete, dass dies der Sohn des Adeligen war. Das konnte er gerade noch gebrauchen: einen Dorf-Hitzkopf, der erst noch lernen musste, dass er nicht unhöflich zu jedem sein konnte, den er traf. Der alte Soldat, der ihn gezeugt hatte, besaß offenkundig genug Verstand, um vorsichtig zu sein. Der König war sehr darauf erpicht, dass seine Männer den Respekt erhielten, den ihre Stellung verlangte. Wenn das bedeutete, dass Duelle mit leichtsinnigen Adligen geführt werden mussten, war das ein Preis, den er zu zahlen bereit war.
»Mein Lordprotektor«, rief Doranei und senkte repektvoll den Kopf. Er beachtete die anderen ausdrücklich nicht und drehte den Ratsherren den Rücken zu, als er an ihnen vorbeiritt.
»Ich bin Lordprotektor Coadech«, bestätigte der Ältere. »Und Ihr seid kein königlicher Herold. Warum sollte der König einen Soldaten ausschicken, um den Krann der Farlan zu empfangen.«
Doranei ließ sein Gesicht ausdruckslos erscheinen. Er wäre gern freundlich zu dem Lordprotektor gewesen – er hatte gute Dinge von Coadech gehört –, aber sein Auftrag bedingte, dass er Abstand wahren musste. Nur der König selbst wusste, wie viele Männer des Königs es gab.
»Das hat er nicht. Er schickte stattdessen mich. Wie dem auch sei, ich bin jedenfalls sicher, dass er es vorziehen würde, wenn Ihr, sein höchst ehrwürdiger Untertan, vorreiten und den Krann willkommen heißen würdet.
Der Sohn gab einen geringschätzigen Laut von sich, aber der Lordprotektor lächelte nur. Er war lebenserfahren genug, um sich nicht über eine kleine, freundliche Spöttelei aufzuregen. Die Männer des Königs trugen zwar keinen Titel, waren dafür aber mächtiger als jeder andere Untertan des Königs.
»Dann ist es mir eine Freude. Ich hoffe, der König empfindet es nicht als unangemessen, wenn ich unserem ehrenwerten Gast nur Eure Dienste als Bote anbiete. Es mag seltsam erscheinen, all Eure Fähigkeiten in den Dienst einer fremden Macht zu stellen.«
Doranei kniff die Augen zusammen. Er war sich darüber bewusst, dass viele die Bienenträger nur für königliche Meuchler hielten. Aber um den Mund des Lordprotektors lag ein amüsierter Zug. Er erwiderte das Lächeln und bedeutete dem älteren Mann, er solle voranreiten. Ein Pfiff von oben sorgte dafür, dass die Männer das große Tor öffneten. Der Lordprotektor ritt im Trab voraus, so dicht gefolgt von seinem finster dreinblickenden Sohn, dass für Doranei kein Platz mehr blieb. Der Mann des Königs überging den Jungen und wandte sich an die Ratsherren.
»Wartet hier. Wenn der Krann eine lange Reise hatte, möchte er vielleicht nicht schon eine ganze Reihe an Beamten treffen, noch bevor er abgestiegen ist.«
Sie wirkten von seinen Worten bestürzt, fanden aber nicht den Mut, Einspruch zu erheben, als er ungeduldig auf den Griff seines Schwertes klopfte.
Doranei folgte dem Lordprotektor hinaus und erlaubte seinem eifrigen Grauen, zu den Reitern im ersterbenden Zwielicht aufzuschließen. Vor ihnen konnte er einen geordneten Trupp Soldaten erkennen, die sich in ihren weißen Überwürfen deutlich von den Schatten abhoben. In ihrer Mitte ritt auf dem größten Streitross, das Doranei je gesehen hatte, der Krann und schimmerte im verbliebenen Licht des Abends. Selbst Doranei blieb bei seinem Anblick der Atem weg. Der Krann trug eine Maske, die
an das blaue Gesicht von Nartis erinnerte. Aber erst durch das flüssige Silber, das seinen Körper umschloss, wirkte er wie ein Gott, der im Dunkeln lauert.
Die ihn umgebenden Soldaten waren in voller Kampfmontur, ihre Überwürfe aber trugen nicht die tristen Farben der Palastgarde, sondern ein Drachenzeichen, das Doranei nur aus den Berichten kannte, die sie erreicht hatten. Mit dem Blick des Vorgewarnten fand er das Schwarz und Gold des Grafen Vesna, der knapp hinter dem Krann ritt, und eine bemerkenswert hübsche Frau, offensichtlich adelig, nah bei dem Helden. Hinter ihnen ritt sodann eine schlanke Frau mittleren Alters mit stolzem Gehabe,
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