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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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ausgehöhlt. Die Lippen spannten sich über den Zähnen und seine Zunge hing nutzlos heraus. Der hängende Kopf hob sich, um Styrax’ Blick zu erwidern, sank dann aber wieder, um den Kreis zu betrachten, der ihn gefangen hielt, und kehrte danach zu dem ausdruckslosen Weißauge zurück.
    Die toten Züge schafften es gerade, eine Spur Ärger darüber auszudrücken, dass er den Kopf heben musste, um das Weißauge anzusehen. »Du hast mich gebunden?«
    Die Stimme klang knarrend und rau, bewegte sich an dem noch warmen Blut in den Lungen des Körpers vorbei. Sie kam eindeutig aus dem Leichnam, doch es gab ein seltsames, entferntes Echo.
    »Ich habe dich gebunden«, bestätigte Styrax. »Ich habe kein Interesse daran, dass du ein Elite-Regiment hinschlachtest, von meinem wertvollsten General ganz zu schweigen.«
    »Du machst leere Versprechungen. Du hast mir einen ganzen Strom aus Seelen versprochen, doch bisher habe ich nur eine Handvoll davon bekommen. Ich glaube, du vergisst, mit wem du einen Handel geschlossen hast.«
    »Das ist nicht wahr. Dein Seelenstrom sammelt sich gerade, und wenn er kommt, werden es Tausende von Toten sein.« Styrax starrte auf den Leichnam hinab und verspürte Abscheu. Der Dämon war ein Prinz unter seinesgleichen, unglaublich mächtig und so alt wie die Zeit selbst, aber es war ihm gleich, warum Styrax seine Hilfe beanspruchte. Er war mit der Flut an Tod und Zerstörung zufrieden, die Styrax ihm versprochen hatte. Die Fähigkeiten des Dämons übertrafen seine Bedürfnisse bei Weitem, und dafür konnte ihn Styrax nur verachten.
    »Aber wann?« Die hängenden Lippen des Leichnams zitterten.
    Styrax konnte die Gier in der unmenschlichen Stimme hören. »Bald. Wir haben den Weg nach Destenn geöffnet. Bald wird die
Zerstörung beginnen. Wenn wir einen entscheidenen Sieg erringen wollen, müssen wir die Chetsearmee auf freiem Feld und in der Unterzahl erwischen. Dein Diener sollte seinen Auftrag lieber ordentlich gemacht haben, oder Lord Charr zieht aus, sobald er von unserer Anwesenheit hört.«
    »Lord Charr weint am Dunklen Ort. Er schert sich nicht um seinen Stamm. Was seinen Körper bewohnt, liebt den Kampf. Es benötigt keine Ermunterung.«
    »Dann werden an jeder Kreuzung Schädel aufgehäuft und dein Name wird über sie gesprochen werden.«
    Der Leichnam gab die perverse Nachahmung eines gierigen Lachens von sich. Styrax spürte Galle in seinem Hals aufsteigen. Er musste dem Drang widerstehen, Kobra zu ziehen und der Kreatur den Kopf abzuschlagen. Stattdessen nickte er. Er brauchte diese Obszönität nicht mehr lange bei der Stange halten. Schon jetzt hatte er die Kraft, ihr zu trotzen. Bald könnte er dafür sorgen, dass ihn der Dämon fürchtete und darum flehte, ihm jeden Wunsch erfüllen zu dürfen. Bald hätte er nichts mehr, was Styrax brauchen konnte.
    »Und im Norden?«, fragte Styrax weiter.
    »Der Heimgesuchte schläft nicht. Die Schreie der Verlorenen erklingen in der Nacht. Er hat den Jungen nach Westen geschickt und sucht an verbotenen Plätzen. Er wird tun, was du erwartest.«
    »Der Junge ging nach Westen? Gibt es in den Bergen noch welche, die an deinen Namen gebunden sind?«
    »Wer den Schwur abgelegt hat, kann dem Bund nicht entkommen. Du tust gut daran, dich dessen zu erinnern. Den Schwur zu brechen, zieht unsere Rache auf sich.«
    »Dann erfülle ihre Träume mit Ehre und Reichtum. Wenn beide Erwählte fern der Heimat sind, sind die Farlan reif für eine Revolte. Finde einen Mann, der König sein will.«

    »Reiße den Tempel ein und sprich dort meinen Namen aus.« Der Leichnam sackte zusammen, als Styrax den Dämon aus ihm vertrieb. Styrax nickte zustimmend und hörte die letzten Worte des Dämonen, die beinahe zu leise waren, um sie zu verstehen: »Dann wird Lomin heute Nacht von seiner Krone träumen.«
    Das Klicken und Summen der Tiere der Nacht füllten Styrax’ Ohren, als sich die Luft um ihn herum schon wieder wie gewohnt anfühlte. Er spürte, dass die Kraft, die er aufgewendet hatte, seinen Körper zittern ließ. Einen Dämonen zu beschwören war keine große Sache, aber immerhin waren sie jenseitige Wesen und standen außerhalb des Zeitflusses. Sie lang genug anzuhalten, um ein Gespräch zu führen, kostete Kraft, und zwar jedes Mal mehr.
    Er wandte sich dem Feuer zu und sank daneben nieder, die weiße Hand beinahe in den Flammen, um ihre Wärme aufzunehmen und die Dämonenkälte zu vertreiben. Fast so schwach wie ein alter Mann winkte er zur Wyvern

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