Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
wissen … das allein schränkt sie schon ein.«
    Isak stand auf und nahm die drachenverzierte Tunika von Mihn entgegen. Als er sie sich überwarf und die Schnallen schloss, behielt er den Mann des Königs im Auge.
    »Ihr habt einen ungewöhnlichen Diener, mein Lord.«
    Über Mihns Gesicht huschte kurz ein unbehaglicher Ausdruck.
    »Ist das so?«
    »Und Graf Vesna reitete ebenfalls mit Euch. Ich bin sicher, er wird bei den Ehemännern der Stadt ebenso beliebt sein wie die junge Dame bei den Frauen.«
    Isak antwortete nicht, sondern legte seinen langen weißen Mantel um die Schultern und schloss die Drachenfibel. Der Abend würde noch lang genug werden, auch ohne dass er sich jetzt auf ein Wortgefecht einließ. Er wandte sich dem Spiegel zu, um zu sehen, wie ihn das Land nun wahrnehmen würde. Seine kräftigen Muskeln und die kompakte Gestalt konnte man nicht verbergen, aber das Spiegelbild sah so zivilisiert aus, wie es bei Isak nur möglich war. Er lächelte.
    Abgesehen von der Anpassung der Kleidung damals im Palast von Tirah, trug er sein Wappen nun zum ersten Mal so. Er verbrachte eine Minute schweigend damit, jede Linie des Drachenbildes zu verfolgen, die goldenen Kurven seiner Klauen und die wilde, stolze Haltung.
    »Berichtet mir über Morghien. Man sagt, es stecke mehr hinter ihm, als das Auge sieht?«
    Doranei kicherte und kratzte sich lächelnd im frisch rasierten Gesicht. »Wenn ich Euch von Morghien berichten soll, würde
ich mit genau dieser Aussage beginnen. Bedauerlicherweise würde ich allerdings auch schon damit enden enden. Hat der Seher Euch von ihm erzählt?«
    »Nein, er hat mich auf dem Weg erwartet.« Isak betrachtete Doranei im Spiegel, aber er sah nur eine leichte Überraschung im Gesicht des Mannes.
    »Ich habe lediglich ein wenig über Morghien – und Euch – vom Seher erfahren, aber ich vermute, dass es nicht reichen wird. Ich fand es interessant, dass mir Morghien einen Brief für den König gab.«
    »Habt Ihr ihn gelesen?«
    »Ich kann kaum glauben, dass dies nicht die Absicht gewesen sein soll. Dort ist er, in der Tasche bei Siulents.«
    Isak wies daraufhin und Mihn holte die Rolle. Doranei öffnete sie und las die ersten paar Zeilen. »Veleres Fall«, murmelte er vor sich hin.
    »Vor einem Jahr hätte ich dies für eine Gespenstergeschichte gehalten, aber seit ich von der Malich-Affäre und dem Azaer-Kult erfahren habe …« Der kampferprobte Soldat zuckte bei seinen Worten zusammen – und er wusste, dass er einen Treffer gelandet hatte.
    »Bitte, mein Lord, dies ist nicht die richtige Zeit. Und ich bin nicht der Mann, mit dem Ihr darüber sprechen solltet …« Er ließ die Worte verklingen, als Isak eine Hand hob.
    In seinen Augen lag Wut. »Lasst mich raten. Ich sollte mit dem König sprechen. Das habe ich schon öfter gehört, und allmählich wird es langweilig.« Das Weißauge trat vor, aber Doranei schaffte es, vor der hoch aufragenden Gestalt nicht zurückzuweichen.
    »Dann kann ich nur um Verzeihung bitten. Ich bin ein Diener des Königs und weiß nur, was ich wissen muss, um meine jeweilige Aufgabe zu erfüllen. Wie Ihr sicher erkennt ist König
Emin ein Mann, der viel für sich behält. Aber aus diesem Brief und meiner Anwesenheit kann ich nur schließen, dass er vorhat, Euch Antworten zu geben. Ich verstehe zwar Eure Verärgerung, aber bitte, übt Euch in Geduld und genießt unsere Gastfreundschaft, bis wir Narkang erreichen.«
    Isak verzog das Gesicht, sagte aber nichts mehr. Er nahm Eolis in der Scheide vom Bettpfosten und band sich den Schwertgurt um. Mit einer Hand auf dem Smaragdgriff sah er Doranei an und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. »Nun dann, so zeigt mir nun die Gastfreundschaft.«

29

    Die Reise nach Narkang war kurz und angenehm. Die ruppe der Farlan wurde von einem luxuriösen Schiff en Fluss Morwhent hinabgetragen, begleitet von einer unten Prozession aus Booten unterschiedlichster Form und Größe. Zu Isaks großer Überraschung wan die Adeligen, die ihn jeden Abend in ihren Anwesen empfingen, freundlich und offen. König Emin herrschte nun seit zwanzig Jahren, aber dennoch hatten noch immer die Männer alle Titel inne, die ihm bei seinem Aufstieg geholfen hatten. Statt der alten Adligen hatte der König Händler, ehrzgeizige niedere Adelige und mehr als ein paar Piraten und Schmuggler, die sich am Krieg beteiligt hatten, eingesetzt. Es hieß, Emin Thonal könne sich der Freundschaft eines überheblichen Tunichtguts nicht entziehen, doch

Weitere Kostenlose Bücher