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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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vermutlich eine Anstandsdame, wenn man Graf Vesnas Ruf in Betracht zog. Wer der Mann war, der neben ihr ritt, wusste Doranei nicht zu sagen. Statt einer Rüstung trug er die dunkle, praktische Kleidung eines Spähers. Doch es begleiteten bereits zwei Waldläufer die Soldaten.
    Na, was für eine spannende Mischung , dachte der Mann des Königs, während er den sich entspinnenden Formalitäten zusah. Lordprotektor Coadech hielt sein Pferd an und die Garde des Kranns teilte sich, um ihren Lord nach nach vorne durchzulassen. Mit den Augen eines Soldaten bemerkte Doranei, dass man diese Bewegung offensichtlich gut eingeübt hatte. Nicht ein einziges Pferdehaar bewegte sich außerhalb der Reihe.
    Der Krann ritt mit ernster Würde im Trab nach vorn und überragte dabei alle. Schon jetzt frage ich mich, wie viele Geschichten hier ihren Ursprung nehmen mögen, und habe den Mann, von dem sie handeln, noch gar nicht getroffen.
    »Lord Isak, Erwählter des Nartis, Erbe Lord Bahls und Lordprotektor von Anvee«, rief der Lordprotektor mit klarer Stimme. »Ich heiße Euch im Namen von Emin Thonal, König von Narkang und den Drei Städten, in seinem Reich willkommen.«

     
    Isak sah aus dem Fenster auf die Tischreihen, die im Hof unter ihm aufgestellt waren. Der alte Lordprotektor hatte ihnen sein eigenes Haus überlassen – das beste der Stadt, soweit Isak es sehen konnte. Hinter ihm befand sich ein Bad, grau und erkaltend, während er die Vorbereitungen des Festes heimlich beobachtete. Die Diener eilten umher und glitten um die Stadtbeamten herum, die in ihrem Versuch, ihnen Befehle zu erteilen, nur noch mehr Unordnung zu schaffen schienen. Ein Stufenpodest war am hinteren Ende des Hofes aufgebaut worden, mit einem Seil von den einfachen Bänken abgetrennt, auf denen sich die Stadtbevölkerung versammeln und auf das Wohl jedes Fremden trinken würde, dessen Ankunft Freibier bedeutete.
    Das Podest war mit weißem Leinen bedeckt und mit Blumen verziert worden. Es gab genug Platz für mindestens achtzig Personen. Isak seufzte beim Gedanken an all diese herausgeputzten Adligen und Beamten, die dort sitzen und eine affektierte Freude über seine Anwesenheit zeigen würden. Aber er wusste, dass er es nicht ändern konnte. Bahl wollte, dass er sich mit dem Hofleben anfreundete. Vielleicht wollte er die Kluft zwischen dem Lord der Farlan und seinen Adligen verringern. Vielleicht wollte er es auch einfach nur nicht selbst machen.
    Isak genoss den Ausblick, während er sich abtrocknete, dann ließ er das Handtuch fallen und fuhr sich mit den Händen über den Kopf. Es war seltsam, das Haar wieder zu spüren. Tila hatte ihm geraten, sich nicht länger den Kopf zu scheren, da er ohnehin schon einschüchternd genug wirke, auch wenn er die kantige Form seines Schädels nicht noch betonte. Er wandte sich wieder dem Raum zu und betrachtete Siulents, die auf einem Rüstungsgestell ruhte. Dann trat einen Schritt vor und sah sich im Spiegel.
    Er vergaß die Rüstung, stand vor dem bodenlangen Spiegel und drehte ihn so, dass er seine nackte Gestalt sehen konnte. Seine
Spiegelung hatte Isak schon immer fasziniert: Das Bild, das sich der Welt zeigte, war so ganz anders als seine eigene Sicht auf sich selbst. Der Fremde im Spiegel starrte mit ebensolcher Neugier zurück und suchte das schlanke Kind, als das sich Isak noch immer fühlte. Seine zunehmende Größe und Masse wirkten nicht richtig auf ihn. Er wollte nicht so unglaublich stark aussehen, wie es augenscheinlich der Fall war. Er seufzte. Er mochte jedoch die Kraft seiner Glieder. Das würde ihm Ausgleich genug sein müssen.
    Ein Klopfen an der Tür ließ Isak zusammenzucken und sein Blick ruckte sofort zu Eolis hinüber, das an einer Ecke des Himmelbetts hing.
    »Mein Lord?« Mihns Stimme erklang hinter der Tür.
    Isak nahm sich die frische Unterwäsche, die Tila auf sein Bett gelegt hatte, zog sie an und rief seinen Gefolgsmann dann herein.
    Jetzt, da er Mihns Vergangenheit kannte, fühlte sich Isak in der Nähe des gescheiterten Harlekins erstaunlich sicher. Er hielt alle neugierigen Blicke von der Narbe auf seiner Brust fern – das Zeichen von Xeliaths Zuneigung, wie er scherzend bei sich dachte  –, bis auf Mihns eigenen Blick, der sie gesehen und nichts gesagt hatte. Bahl betrachtete sie als Isaks eigenes Problem, und Mihn würde gewiss schweigen, bis Isak bereit war, darüber zu sprechen. Isak war nicht sicher, ob er andere so weit einweihen sollte – Carel, Vesna, Tila. Sie

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