Sturmkaempfer
sagen, dass wir Euch ein Geschenk bringen werden, etwas, das Euch von unseren aufrichtigen Beweggründen überzeugen sollte. Es wird stark bewacht, darum konnten wir es noch nicht an uns bringen, aber binnen zwei Wochen sollten wir es besitzen. Der Anführer unserer Gruppe schlägt vor, dass Ihr und Eure Männer, und so viele Wachen, wie Ihr wünscht, uns in der Silbernacht bei den Efeuringen trefft. Das ist ein verlassener Tempel, bestehend aus Monolithen. Er liegt einen Wochenritt von der Stadt entfernt.«
»So einfach soll das sein? Glaubt Ihr, ich sei weich in der Birne? Ihr werdet mir schon einen Grund liefern müssen, Euch zu glauben, sonst breche ich Euch die Beine und schicke Euch zurück zum Frommen Turm.« Isak versuchte gar nicht erst, seinen Ärger zu verbergen, aber dann hielt er doch inne.
Wieder ruhig geworden, fragte er: »Was für ein Geheimnis verbergt ihr vor dem Ritter-Kardinal?«
»Es würde Euch nichts bedeuten, es sind nur die Umstände, unter denen das Geschenk, das wir Euch bieten, gefunden wurde … doch er weiß gar nicht, was wir anbieten. Ich selbst weiß es nicht.«
Isak versuchte nicht erst, einen Sinn in die Worte zu bringen, die er nicht verstand. Der Major dachte wohl, dass die Angelegenheit zu schwierig für ihn wäre. »Versucht es mir zu erklären.«
Der Mann schluckte nervös. »Sehr wohl. Die Geschenke – also das, was wir Euch anzubieten haben – wurden von einem Mann unseres Ordens von einer Expedition in die Elfenbrachen vor langen Jahren mitgebracht …«
»Nach Keriabal?« Isak trug ein schlitzohriges Lächeln auf den Lippen, als sich der Ausdruck des Majors in den der Verwirrung verwandelte.
»Ihr habt davon gehört? Aber es gab doch nur einen Überlebenden … wir könnt Ihr es also wissen?« Sein Gesicht zeigte nun ein Erschrecken, als er sich die Namen möglicher Verräter in seiner Gruppe durch den Kopf gehen ließ.
»Es gab zwei Überlebende«, sagte Isak, »nun, drei, mit diesem Neuen. Wenn das in diesem Maße weitergeht, ist bald überhaupt keiner dabei getötet worden.«
Isaks Kommentar zog einen bösen Blick von Carel nach sich. Jeder Soldat fürchtete sich davor, auf einem Feld fern der Heimat zu sterben. Die Familie und Freunde würden vielleicht nie erfahren, wie oder warum man gestorben war, und schon gar nicht wo. Die größte Angst hatten die meisten Männer, die in die Schlacht zogen, davor, ohne Beerdigung oder die richtigen Rituale verloren zu sein. Das war nichts, worüber man scherzte.
Isak warf ihm einen entschuldigenden Blick zu.
»Ich hatte keine Ahnung«, flüsterte der Major. »Der Mann wurde allein zurückgeschickt, kurz nachdem sie die Burg erreicht hatten – er war ein sehr erfahrener Waldläufer, der beinahe überall überleben konnte. Er schaffte es bis nach Embere zurück und fand eine Eskorte, die ihn zur Festung der Geweihten begleitete. Als er erfuhr, dass die anderen nicht zurückgekehrt waren, erhängte er sich wegen der Schuld, sie allein gelassen zu haben.«
»Das ist kein besonderes Geheimnis, wenn man bedenkt, was für Folgen es haben kann, wenn Euer Anführer es herausfindet.«
»Es gibt Folgen, die unserer Sache in diesem Zeitalter schadeten.«
Isak lachte. »Wie praktisch. Nun, ich werde über das nachdenken, was du sagtest, und lasse dich meine Entscheidung wissen.«
»Mein Lord, dies ist eine Angelegenheit größter Geheimhaltung. Wir können es nicht wagen, in Verbindung zu treten, oder der Rat wird alles verhindern. Wenn der Ritter-Kardinal hiervon wüsste, so würde er uns töten lassen und die Geschenke an sich nehmen, vielleicht sogar versuchen, Euch zu töten.«
Isak lehnte sich mit einem Seufzen zurück. Einige Herzschläge lang bewegte er sich nicht, dann blickte er zu Mihn und Carel hinüber. Keiner nutzte die Gelegenheit, um zu sprechen.
»Ich muss dennoch darüber nachdenken«, sagte Isak. »Graf Vesna wird bei der Tjost das Zeichen einer Dame tragen. Wenn es am letzten Tag rot ist, werde ich dort sein. Weiß bedeutet, ich lehne ab. Wird das genug der Ankündigung sein?«
»Ja, mein Lord«, gab Major Ortof-Greyl zurück und erhob sich. »Ich danke Euch für Eure Zeit.« Er verneigte sich tief und folgte dann Mihn nach draußen.
Carel setzte sich neben Isak und ihre Gesichter trugen den gleichen besorgten Ausdruck.
»Gerade als ich dachte, das Leben könnte nicht noch verwirrender werden.« Es lag kein Spott in Carels Stimme, nur Erschöpfung. Er begann, sein Alter zu spüren. »Ich nehme
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