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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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da vielleicht anderer Meinung sein. Der ist ziemlich aufbrausend, habe ich gehört.«
    »Dann weckt einen seiner Männer und lasst ihn entscheiden. Ich muss den Palast wieder verlassen haben, wenn die Stadt erwacht.«
    Der Soldat seufzte und kratze sich im Nacken. »Ich bin nicht sicher, dass Ihr das schafft, aber ich werde den Kommandanten der Wache des Krann wecken gehen. Ihr könnt dort im Wachhaus warten.«

     
    Isak saß auf der Bettkante und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Eolis lag auf seinen Oberschenkeln. Die Königswache, die Major Ortof-Greyl zu ihm gebracht hatte, hatte zuerst mit seinem vorgesetzten Offizier gesprochen, dann mit einem der schwarz gekleideten Männer des Königs, die sich stets im Palast aufhielten. Endlich entschied jemand, dass die Sache wohl wichtig genug war, um den Krann zu wecken.
    Carel verzog den Mund. Der Marschall sah zerzaust und gereizt aus. Er hatte die Uniform gar nicht erst angezogen, aber die gebogene Klinge, die er Arugin getauft hatte, hielt er in der Hand. Das Schwert erinnerte ihn an einen Arugin, eine Marschweihe, denn der runde, leise Schlag der Klinge glich dem Dahingleiten des schwarzen Vogels, und das Schwert trug, obwohl es aus Schwarzeisen gefertigt war, einen reizvollen weißen Schimmer, beinahe wie Pfeifenrauch, der ihn an die weißen Flügelspitzen der Weihe erinnerte.
    »Mein Lord, wir müssen uns unter vier Augen sprechen«, verlangte der Major erneut.
    »Ich habe vor diesen beiden keine Geheimnisse«, sagte Isak und nickte zu Mihn und Carel hinüber. Plötzlich stieg Trauer in ihm auf, denn das war nicht ganz die Wahrheit. Mihn hatte die Narbe auf seiner Brust gesehen, aber keine Erklärung dafür erhalten. Und er hatte sie vor Carel verborgen, seinem ältesten und treuesten Freund, denn Carel würde Antworten verlangen. Und Isak wusste noch nicht, wie sie lauteten.
    Er schlug einen Kompromiss vor. »Du kannst gehen«, befahl er dem Mann der Bruderschaft, der hinter dem Major stand. Dieser regte sich eine Sekunde lang gar nicht, und dann verneigte er sich. Sein Gesicht blieb unerschütterlich ausdruckslos, während er aus dem Raum marschierte, Mihn dicht auf seinen Fersen, damit der Mann keine Gelegenheit bekam, zu lauschen.

    »Also, Major, warum seid Ihr hier? Ich dachte, ihr Kerle würdet Abstand von mir halten.«
    »Ich … es ist wahr, dass der Rat nicht davon überzeugt ist, dass Ihr der Erlöser seid …«
    »Nun, wie habe ich sie zu dieser Einsicht bewegt? Niemand sonst scheint mir das zu glauben.« Isak lachte bitter.
    »Darum bin ich nicht hier. Ich kam, um Euch mitzuteilen, dass sich die Ritter der Tempel nicht so einig sind, wie es scheint.«
    Isak hörte auf zu lachen und lehnte sich vor, um genau zuzuhören.
    »Unser Orden erlebt erhebliche Veränderungen. Die alte Garde hält zwar noch immer den Rat, aber die jüngere Generation wird von Jahr zu Jahr stärker.«
    »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Dass die Ritter der Tempel Euch bald nicht mehr so feindlich gegenüberstehen werden … aber das ist nicht der Hauptgrund dafür, dass ich Euch zu einer so unpassenden Zeit sprechen wollte. Es gibt eine Gruppierung innerhalb der Ritter, zu der ich gehöre …« Er hielt inne und versuchte sich zu fassen. Er war weniger als dreißig Sommer alt, schätzte Isak, und jung für einen Major. Die ganze Lage schüchterte ihn offensichtlich ein.
    Isak lächelte. »Ich höre, Major«, sagte er aufmunternd.
    Der Major schluckte und sagte, wobei er beinahe flüsterte: »Wir sind wenige, aber wir kennen ein Geheimnis, von dem selbst der Ritter-Kardinal nichts weiß. Wir glauben, dass wir sichere Beweise dafür haben, dass Ihr der Erlöser seid – oder wenn Ihr nicht der Erlöser seid, dann seid Ihr doch sein Champion, wenn er kommt.«
    »Sein Champion?«, fragte sich Isak laut.
    Mihn bezog wie immer keine Stellung. Die Harlekine bewahrten nicht die offizielle Geschichte des Landes, aber sie vermerkten die meisten Ereignisse von einem neutralen Standpunkt
aus. Isak nahm an, dass die Erwähnung eines Champions nur eine Geweihtendoktrin zitierte, da Mihn keine andere Erklärung bot.
    »Also wollt ihr einen Verbündeten, wenn ihr versucht, die Macht an euch zu reißen?« Carel machte sich nicht die Mühe, den Tadel in seiner Stimme zu verbergen, aber der Mann schien wegen dieser Unterstellung aufrichtig erschüttert.
    »Aber nein! Wir hoffen, dass es weniger eine Machtergreifung als vielmehr ein Wechsel der Ansichten sein wird. Ich komme, um Euch zu

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