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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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schwach, als dass er darin eine Ausbildung erhalten haben konnte. Aber Isak genoss die Unterhaltung.
    Als die Vorstellung beendet war, winkte Isak den Mann heran und gab ihm einen Goldemin. Er war überwältigt von der Dankbarkeit des niederen Magiers, über die er nur die Achseln zucken konnte, und es war ihm ein wenig peinlich, eine so berührende Szene hervorgerufen zu haben. Tila hob wegen seiner Großzügigkeit eine Augenbraue, aber Isak grinste nur. Er hatte die Kunststücke ebenso sehr genossen wie die Kinder.
    »Er hat mir etwas beigebracht. Das ist eine Münze wert.« Isak hielt die Hände zusammen, ahmte einen der unverständlichen
Aussprüche des Magiers nach – und schon schossen Flammen in die Luft, um sich dann aufzulösen. Das Mädchen lächelte über seine Freude und versuchte, die plötzliche Traurigkeit nicht zu zeigen, die sie bei dem Gedanken befiel, dass es ihm früher nie gestattet gewesen war, solchen Spaß zu haben. Manchmal war es schwer, daran zu denken, dass der Krann trotz seiner Größe und Macht gerade erst der Kindheit entwachsen war.
    »Kommt, mein Lord, wir sollten jetzt zum Pavillon zurückkehren«, sagte sie schließlich. Isak hatte mit dem König in seiner Loge zu speisen, in einem der riesigen Pavillons, die auf beiden Seiten der Tjoststrecke errichtet worden waren.
    »Zuerst die Tiger«, erklärte er. »Emin sagte, es gebe eine Tierausstellung – und ich vermute, dass sie windabwärts von hier liegt. Ich will erst einen Tiger sehen, bevor ich noch irgendwas anderes mache.« Er nahm ihre Hand, drückte sie mit brüderlicher Zuneigung. Tila musste über die Vorfreude in seinem Gesicht lachen, während sie hinter ihm hertrabte.
     
    »Also, mein Lord, glaubt Ihr noch immer, Eure Wette wäre eine sichere Sache?« Emin wies mit seiner Zigarre auf den Ritter, der den Applaus der Menge entgegennahm. Der junge Mann funkelte in der Sonne, als er sein Pferd im Kreis tänzeln ließ und der Menge zuwinkte. Sein Visier war hochgeklappt und Isak konnte das strahlende Gesicht eines Jugendlichen in seinem Alter sehen. Da er der neue Champion der Königswache war, noch dazu der jüngste aller Zeiten, hatte Emin ihn mit einer goldverzierten Rüstung ausgestattet. Der Helm war nach den engelhaften Zügen eines Aspektes von Karkarn mit einem kindlichen Lächeln und einer blutroten Träne unter dem rechten Auge gestaltet worden – ein Bild, das die Harlekine oft für ihre Masken verwendeten.
    »Er ist gut, aber er kann sich nicht mit einem Mann von Graf Vesnas Fähigkeiten messen«, antwortete Tila für ihren Lord.

    Sie errötete, als Emin sie anlächelte und fragte: »Habt ihr denn viele Lanzengänge gesehen, meine Dame?«
    »Mein Bruder lebt dafür, Euer Majestät.«
    »Möchtet Ihr dann vielleicht die nächsten beiden Männer beurteilen, wenn sie aufmarschieren? Vielen Dank, meine Liebe. Lord Isak, während Eure fähigste Beraterin meine nächsten Wetten vorbereitet, sollten wir vielleicht das Publikum einmal in Augenschein nehmen.« Er wählte eine gesüßte Garnele von der Platte, die zwischen ihnen stand, und wies mit dem Kopf auf den gegenüberliegenden Pavillon. Isak folgte dieser Bewegung, und sein Blick fiel genau auf eine Gruppe von Leuten, die sich ihnen gegenüber setzten.
    Es war schwer, in einer Menge von reichen adligen Männern und Frauen aufzufallen, aber Herolen Jex schaffte es doch. Er war in Rot und Weiß gekleidet und glitt vor fünf anderen den Gang entlang. Aller Augen waren auf ihn gerichtet. Die braune Haut des Mannes von den westlichen Inseln war durch ein Leben in der Sonne noch dunkler geworden. Isak konnte sich den Mann gut dabei vorstellen, wie er über das Deck eines Schiffes schlenderte. Jex ging, als gehörten ihm der Pavillon und alle Leute darin. Sein verschmitzter Blick glitt durch die Reihen der Menschen, und sie schienen seine Berührung geradezu auf ihrer Haut zu spüren. Eine ganze Reihe Adliger wandte sich um, um seinen Blick zu erwidern, nur um daraufhin – als wäre er der König – die eigenen Blicke zu senken. Der Mann war zwar ein Feind, aber Isak empfand die Wirkung seiner Gegenwart dennoch als bewunderndwert.
    Isak warf Emin einen Blick zu, während dieser Aufmarsch stattfand. Die Augen des Königs waren schmal und auf das Ziel gerichtet. Er rauchte seine Zigarre in der wie üblich lockeren Art, aber er schien den Qualm gar nicht zu bemerken, der vor seinem Gesicht aufstieg. Isak sah wieder zu dem anderen Pavillon
hinüber: Jex setzte

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