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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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fernhalten. Ein solcher Ort besitzt ein natürliches Gleichgewicht. Ich glaube nicht, dass er Euch willkommen heißen würde.«
    »Also kein guter Ort für eine Lustreise«, sagte Isak leise und wechselte das Thema, fragte stattdessen nach den Ursprüngen der Frühlingsmesse.
    Emin lächelte erleichtert und begann mit der Darlegung einer gekürzten Fassung der Geschichte Narkangs.
     
    Am zweiten Morgen der Frühlingsmesse erwachte Isak von einem einzelnen hellen Sonnenstrahl, der durch die Vorhänge seines Gemachs schien. Das trübe Wetter der letzten Tage hatte sich verzogen  – und als er die Fenster öffnete, blies ihm eine warme Meeresbrise entgegen. Gestern war die Luft vom schlammigen Geruch von Algen und feuchtem Treibholz angefüllt gewesen. Jetzt konnte er die Lebendigkeit und Energie der Wellen spüren. Es zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht, während er Siulents anlegte und Eolis gürtete. Die blaue Maske Nartis’ wanderte in seinen Gürtel. Er hatte heute kein Bedürfnis, sich dahinter zurückzuziehen, aber da sich so viele Leute auf der Ebene befanden, wollte er sich entspannen können, ohne dass er sich Sorgen darüber machen musste, wie viele Leute in seinem Gesicht lesen konnten.
    Sie gingen früh hinaus. Isak beschloss zu reiten, damit sie Pferde bei der Hand hatten, wenn die Dinge am letzen Tag ernst wurden. Um zu rechtfertigen, dass er der einzige Adelige hoch zu
Roß war, ritt er über die Messe und nutzte Toramins Masse, um die Leute abzuhalten. Tila begleitete ihn, im Damensitz auf Megenn reitend. Es war eigentlich ein gewöhnlicher Sattel, aber man hatte ihn mit eng gewundenen Decken zu etwas umbauen können, auf dem sie bequem genug reiten konnte. Wenn es auf eine eilige Flucht zu den Toren hinauslief, wollte Isak Tila in Sicherheit wissen. Ihre eigene Stute war hervorragend zum Reisen geeignet, aber Megenn war größer, schneller und für den Kampf ausgebildet.
    Die ganze Stadt schien auf der Ebene unterwegs zu sein. Ein lärmendes, geschäftiges Chaos umgab die Farlan, als sie an den Garküchen, akrobatischen Vorführungen, Musikergruppen und einer Menge merkwürdiger und wunderbarer Spiele vorbeitrabten. Vesna befand sich selbstverständlich bei der Tjoststrecke, wo er die Konkurrenz beobachtete und sich auf seinen ersten Ritt vorbereitete.
    Er war gegen einen Gemeinen ausgelost worden, der die morgendliche Ausscheidung gewonnen hatte. Man erlaubte traditionellerweise einigen Bauern oder Lehrlingen aus der Stadt, die Lanzen mit dem Adel zu kreuzen. Der König stellte Rüstungen und Pferde zur Verfügung und für jeden Sieg – so selten dies auch geschah – erhielt der Mann eine persönliche Gratulation seines Monarchen.
    Vesna machte sich wegen des großen, rotgesichtigen Jungen, der außer sich vor Freude schien, gegen den legendären Grafen reiten zu dürfen, kaum Sorgen. Eher hatte er wegen der beiden Männer in den Farben der Geweihten Bedenken, die eigens gekommen waren, um ihn zu begrüßen: Es waren der Champion der Königswache und ein wohlhabender Ritter der Stadt. Vesna hatte eine Tätowierung auf dem Ohr des Letzteren bemerkt, während sie sich unterhielten.
    Als der Mann ging, mit einem gierigen Blick auf Vesnas verzaubertes
Schwert, wallte plötzlich eine ungewohnte Unruhe in ihm auf. Dummkopf , tadelte er sich mit einem Grinsen. Sobald du dich verliebst, bist du wieder ein schüchterner kleiner Junge. Es gibt doch einen Grund, warum ein Mann der Bruderschaft dich so ausdrücklich aufgesucht hat, nämlich weil du so geschickt bist. Vergiss nicht: Die Leute kennen deinen Namen aus gutem Grund.
     
    Isak genoss die Messe mehr, als er erwartet hatte. Er liebte die ausgestellten exotischen, manchmal auch bizarren Speisen. Man zog sie größtenteils aus dem Meer und obwohl er das meiste von dem, was er zum Probieren von strahlenden Köchen hinaufgereicht bekam, nicht kannte, hatte er sich schon vor seinem Essen mit dem König mächtig den Appetit verdorben. Je weiter sie auf die Messe ritten, umso fremdartiger wurde der Anblick.
    Er verweilte lange bei einem niederen Magier in abgerissenen Roben, der eine kleine Auswahl an Tricks vorführte. Das Publikum bestand, wenig überraschend, hauptsächlich aus Kindern, aber Isak war von der Vorstellung, so dürftig sie auch sein mochte, gefesselt. Indem er die Bewegungen beobachtete und die Veränderungen in der Luft erspürte, verstand er bald, wie der Mann die Kinder im Bann hielt. Seine Fähigkeiten waren zwar gering und zu

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