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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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sehr beleidigen, wenn er auf Megenn sitzen blieb und auf sie hinabsah.
    Isak zog die Maske herunter und glitt vom Pferd, um geschmeidig auf dem Boden zu landen. Die Edlen lächelten, bleckten lange Fänge und verneigten sich tief. Isak verneigte sich unwillkürlich ebenfalls, beinahe genauso tief, was ein weiteres raubtierartiges Lächeln hervorrief. Dann stieß der Edle ein bellendes Knattern aus, schleuderte Laute in die Nacht, die von den
anderen Edlen beantwortet wurden, die noch immer ungesehen zwischen den Bäumen warteten. Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sich die Gestalt herum und rannte los. Überall um sich hörte Isak plötzlich Bewegungen und sah Gestalten durch die Mondlichtsplitter zwischen den Bäumen huschen. Er schätzte, dass sich mindestens fünfzig Mitglieder des Edlen Volkes versammelt hatten.
    Die Hexe hob eine Braue. Isak erkannte an ihrem Gesichtsausdruck, dass sich die Edlen noch nie so benommen haben mochten. Sie sagen, dass sie dich zu den Efeuringen begleiten werden, wo die Soldaten warten. Sie nennen dich einen Freund des Landes. Dass die Soldaten noch leben, ist ein Zeichen ihres Respektes dir gegenüber.
    Die Überraschung über eine Stimme in seinem Kopf musste sich in seinem Gesicht niedergeschlagen haben, denn sie schmunzelte.
    Wie?
    Ich bin eine Hexe. Dein Herz ist nicht das einzige mit Fähigkeiten.
    Du weißt von ihr?
    Ich habe sie in der Nacht gehört. Ein Lied der Angst – um dich und das Land. Sie spürt deine Schmerzen als ihre eigenen.
    Den Schmerz meiner Wunden?
    Den Schmerz deiner Zukunft und deiner Seele. Ein Sturm zieht am Horizont auf, den du in deinem Blut spürst, aber er ist wild und unbeherrschbar. Dein Licht zieht so vieles an, dass du deine eigene Zukunft nur bewältigen kannst, wenn es dir gelingt, den Sturm zu bändigen. Bedenke deine Entscheidungen gut, denn sie werden das ganze Land und auch sie betreffen.
    Was ist dein Anteil dabei?
    Ich schere mich nicht um die Pläne der Götter oder den Stolz der Menschen. Ich bin eine Hexe von Llehden, mit dem Land verbunden, um das Gleichgewicht zu bewahren. Wer Hilfe braucht, findet sie bei
mir. Wer Zuflucht sucht, findet sie hier. Das ist der Bund, den ich für die Kräfte schloss, die mir gegeben sind. Geh jetzt. Ereignisse warten auf dich. Wenn meine Hilfe gebraucht wird, wird sie auch erfolgen.
    Wann wird sie gebraucht?
    Du bist nicht meinetwegen hier. Jetzt ist nicht die richtige Zeit dafür. Ich weiß nur, dass es eine Zeit gibt, in der du ein Licht an dunklen Orten brauchst. Dann, junger Drache, wirst du meine Hilfe benötigen.
    Und du gewährst sie mir so freimütig? Es klingt nicht, als wüsstest du überhaupt, auf was du dich da einlässt. Isak versuchte sehr, in seinem Kopf nicht beleidigend zu klingen.
    Niemand kann die Zukunft genau voraussehen. Die Propheten sehen am weitesten und am deutlichsten, und darin liegt auch die Quelle ihres Wahnsinns. Ich kann nur ein Echo der Zukunft spüren. Bis du ein Licht an dunklen Orten brauchst, muss ich auch nicht mehr wissen.
    Und was soll ich bis dahin tun? Das klang selbst für ihn trotzig. Er versuchte die Wut zu beherrschen, die er jedes Mal verspürte, wenn sich die Dinge seiner Kontrolle entzogen. Jetzt war aber nicht die richtige Zeit, um die Beherrschung zu verlieren, vor allem nicht bei jemandem, der ihm vielleicht einmal das Leben retten würde.
    Beherrsche den Sturm, finde einen Weg, seine Kräfte zu bündeln und zu leiten. Ich kann das Land in dir spüren, mit Magie verwoben und auf der Suche nach einem eigenen Gleichgewicht. Der Preis für meine Macht ist dieser, dass ich sie nutzen muss, wann immer andere sie benötigen. Es könnte sein, dass der Preis für deine Macht in den Nöten des ganzen Landes liegt.
    Aber …
    Genug. Du musst dich jetzt deiner Zukunft stellen.
    Meiner Zukunft?
    Die Hexe wandte sich ab und ging langsam davon, bis die silbrige Dunkelheit sie verschluckte. Als sie schließlich antwortete,
klang es leise und entfernt, aber er konnte Zuneigung in ihren Worten spüren. Unsere Zukunft liegt immer vor uns, aber manchmal bleibt sie stehen, um sich umzudrehen und uns anzusehen. Alles zu seiner Zeit. Erinnere dich daran, junger Drache.
     
    »Was ist da gerade geschehen?«, fragte Vesna leise.
    Isak ritt achtlos weiter, die Augen in die Ferne gerichtet, das Gesicht von der Kapuze vor Arians Licht geschützt, und dachte über das seltsame Treffen nach. Der Waldäufer Jeil lief vor ihnen, folgte den Edlen, die nun den Weg vorgaben.

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