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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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bei dem Kampf zerstört worden wären. Er endete am Ecksteinmarkt und Teile davon wurden bis in den Myrennweg gefunden. Atro wurde in Stücke gehackt, und es
heißt, dass die Hälfte der Stücke verbrannt war, als man sie für die Bestattung zusammensuchte.«
    »Ist der Myrennweg weit vom Markt entfernt?«
    Tila klappte der Mund auf. »Weit? Das sind fast zweihundert Schritte! Zweihundert Schritte – so weit sind die Stücke durch die Luft geflogen!«
    »Ach, das ist einfach, das kann ich auch.«
    Angst flackerte in ihrem Gesicht auf. Aber als sie zurückwich, lächelte er, und sie erkannte, dass er nur gescherzt hatte. Verärgert über ihre Leichtgläubigkeit zischte Tila und öffnete den Mund zu einer Erwiderung, doch es kamen keine Worte heraus. Isaks Lächeln verblasste, als er erkannte, dass sie sich daran erinnert hatte, wo sie im Vergleich zu ihm stand. Sie war eine Zofe, wenn auch eine adelige, und plapperte hier mit dem neuen Krann, statt ihre Pflichten zu erfüllen. Sie wischte sich einige Strähnen aus dem Gesicht und wandte sich nun wieder dem Bett zu, um die Laken mit geübter Hand glatt zu ziehen.
    Nachdem sie damit fertig war, richtete Tila ihr Kleid und setzte sich auf den Boden vor den dunklen Kreis. Sie schien der Magie nicht zu vertrauen, von der die Plattform gehalten wurde, obwohl sie doch fest und sicher schien. Isak blickte sie an, aber jetzt hielt sie die Augen gesenkt.
    »Willst du wieder hinab?«
    Sie zuckte bei seinen Worten zusammen und zwang sich dann, ihn anzusehen. »Wie, mein Lord? Lord Bahl ist doch der Einzige, der uns hinunterbringen kann. Der Haushofmeister ist noch oben, also wird er wohl bald herunterkommen.«
    »Ich kann dich auch hinunterbringen«, sagte Isak fröhlich. »Ich bin ziemlich sicher, dass ich das Gleiche tun kann wie er. Es sah nicht so schwer aus.«
    »Es sah nicht so schwer aus?« Tila wirkte geschockt. »Das ist Magie, was soll daran einfach sein?«

    Isak hielt inne. Als er dort unten in den Kreis getreten war, und Bahl beim Wirken der Magie beobachtet hatte, hatte alles ganz einfach gewirkt. Es hatte sich angefühlt, als weihte ihn der Turm in seine Geheimnisse ein. Wie erklärte man so etwas, ohne wie ein Irrer zu klingen? Sie würde denken, dass er sagen wolle, der Turm habe mit ihm gesprochen. Aber er war natürlich nicht lebendig, überhaupt nicht. Nur er glaubte doch, dass der Turm in der Lage war, jemanden wie ihn zu erkennen. Isak hatte sich noch nie als Auserwählter gefühlt, bis die Magie des Turmes ihn als einen solchen behandelt hatte. Er verschwieg den Rest und machte stattdessen gute Miene.
    »Wenn du nichts von Magie verstehst, kann ich es dir wirklich nicht erklären.«
    »Nun, immerhin seid Ihr ein Weißauge. Was heißt: ›ziemlich sicher‹?« Sie klang noch immer nicht überzeugt.
    »Nun, wenn es nicht klappt, stürzen wir einige hundert Meter hinab und sterben – aber ich glaube wirklich, dass ich es schaffe. Keine Sorge«, fügte er hinzu, und zwar mit einem Tonfall, der für ihren Geschmack etwas zu begeistert klang.
    Er zog sie am Arm auf die Beine und in die Mitte des Raumes. Tila stöhnte auf und wollte sich schon aus seinem Griff lösen, aber Isak war so entschlossen, dies zu tun, dass er ihre Bemühungen nicht einmal bemerkte.
    Er schloss die Augen und stellte sich vor, er stünde allein in dem Turm. Der trockene Geruch der Luft trat in den Hintergrund und er spürte nur noch Tilas warmen Arm unter seinen Fingern. Als er sich konzentrierte, wanderte die Wärme seine Finger hinab, bis die Spitzen heiß wurden. Tila zuckte leicht, als er ihren Arm losließ, aber sie zeigte die Umsicht, seine Konzentration nicht durch Worte zu stören. Dann entglitt auch ihre Anwesenheit seiner Aufmerksamkeit und er blieb körperlos und allein zurück.

    Das Bild eines der im unteren Raum gemalten Symbole erschien in seinem Geist. Er spürte den zylindrischen Turm so ruhig und stark um sich herum, den Unterschied zwischen der bewegungslosen Luft an seiner Haut und dem Wind, der draußen an den Fenstern vorbei und über die kegelförmige, in die Wolken ragende Spitze hinausfegte. Das Zeichen bewegte sich leicht, als er sich darauf konzentrierte, die ausgestreckten Flügel zuckten, als der Wind den Ruf hörte.
    Isak riskierte einen Atemzug. Jetzt konnte er erkennen, wie man den Wind freisetzte, wie man ihn durch das Zeichen und in den Kamin führte. Er war sicher, dass er ihn zu kontrollieren vermochte, aber er wollte das Gefühl noch ein wenig

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