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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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natürlich an, Bahls Stimme in seinem Kopf zu hören, und Isak nickte lächelnd, als könne ihn der Lord sehen. Vielleicht konnte er das sogar. Der scharfe Unterton in seiner Stimme mahnte zur Vorsicht. Hinunterzugehen war offenbar wirklich ein so großer Schritt, wie Bahl behauptet hatte. Was auch immer ihn von dort unten rief, es schien nicht allein zu sein.
    Isaks Neugier war geweckt, aber er erkannte auch, dass keine
Eile von Nöten war. Nun lag eine Spur von Neid in der Turmluft  – was dort unten auf Isak wartete, würde sich nicht mit Lord Bahl zufriedengeben, und der Mann wusste dies.
    Schlaf jetzt. Der Morgen wird Herausforderungen genug bringen, da brauchst du jetzt keine weiteren zu suchen.

5

    Bahl grunzte zufrieden, weil Isak diesmal das tun würde, was man ihm sagte. Er zog seine Hand vom mittleren Kamin zurück und wandte sich wieder an Lesarl, der ihn fragend ansah.
    »Er hat einige Talente. Der Turm hat seine Befehle sofort akzeptiert.«
    »Wie zu erwarten war, oder?«
    »Ich bin nicht sicher. Der Junge ist etwas seltsam. Er reagiert auf Magie, als sähe er sie zum ersten Mal – so wie ich, als ich hierherkam. Aber er hat den Turm mit geübter Hand genutzt.«
    »Nun, er ist jünger. Ihr wart bereits seit wie vielen Jahren ein Mitglied der Wache, als Ihr erwählt wurdet? Zwölf? Vielleicht haben sich Eure Fähigkeiten in dieser Zeit entwickelt, weil Ihr hier gewesen seid, aber die des Kranns blieben ungeschliffen, da er innerhalb eines Wagenzugs aufwuchs?«
    Bahl antwortete nicht. Er nahm eine einfache, von den Jahren des Gebrauchs schwarz gewordene und abgewetzte Holzpfeife vom Kamin, entzündete sie und setzte sich in einen stabilen Lehnstuhl vor das Feuer.
    »Was hältst du von ihm?«
    Lesarl seufzte. »Überließe man ihn sich selbst, er wäre ein Landjunge, der eine gute Wache abgäbe und genug Grips hat, um es zum Offizier zu bringen. Er ist ruhig, und das ist gut so.
Die Lauten sind häufig Verrückte. An den Geschenken gemessen muss wohl noch mehr in ihm stecken, aber ich kann den Jungen einfach nicht lesen.«
    »Ich bin sicher, dass da mehr in ihm steckt. In seinen Augen liegt eine beunruhigende Wildheit, und doch …« Bahls Stimme verlor sich und wurde durch das Knistern des Feuers ersetzt. Er starrte in die Flammen, als suche er nach Zeichen und Omen, und sagte dann leise: »Ich traf Aracnan heute Nacht.«
    Lesarl zuckte zusammen. Das hatte er nicht erwartet. »Aracnan? Der-im-Schatten-wandelt? Ist er hinter dem Jungen her?«
    »Nein. Aracnan tötet nicht nur. Er wurde geschickt, um Isak hierher zu bringen und ihn vorzustellen, wie es der Tyrann von Mustet mit mir tat.«
    »Ich dachte, solche Aufgaben werden nur Sterblichen aufgetragen, und zwar solchen, auf die man auch verzichten kann, nach dem, was mit dem Tyrannen geschah.« Lesarl runzelte verzweifelt die Stirn. Da er keine übernatürlichen Sinne besaß, verstand der Haushofmeister diese Seite des Landes nie völlig.
    »Meistens ist das so, aber nicht immer. Aracnan ist von den Göttern schon öfter ausgesandt worden. Es heißt, er könne den Ruf des Todes hören, wo immer er gerade weilt. Es soll eine Verbindung zwischen ihnen beiden geben.«
    »Und niemand hat jemals versucht, herauszufinden, was es ist? Oder hat niemand es überlebt, um davon zu erzählen?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich bezweifle, dass sogar der Dämonenvertraute eines Magiers wagen würde, dies zu verraten. Ein mächtiger Magier mag so lange leben können wie ich, aber Aracnan ist unsterblich – und hat darum den größeren Einfluss. Man macht ihn sich besser nicht zum Feind, und er hütet seine Geheimnisse gut.«
    »Ach, Dämonenvertraute, was könnte ich mit denen alles erreichen …« Bahls Blick schnitt diesen Satz ab, aber der sehnsüchtige
Ausdruck in Lesarls Gesicht blieb bestehen, als er fortfuhr: »Oh, ich weiß, es wäre ketzerisch, aber die Magier behaupten, es sei notwendig, und die Priester sehen darüber hinweg. Denkt doch nur, was meine Spione damit …«
    »Genug davon. Du hast den Erzmagier bereits um eine besondere Ausbildung für einige seiner Studenten gebeten. Ja, damit kam er in seiner Entrüstung über deinen mangelnden Anstand zu mir.«
    »Dieser verräterische alte Bock, ich werde …«
    »Du wirst die Warnung hinnehmen, wie der gute Diener, der du bist«, fauchte Bahl. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du damit zu mir gekommen bist, also wollen wir die Sache damit abschließen. Ich will die Akademie der Magie auf

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