Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
bemerkte er. Aber er wusste nichts über das Duellieren. Er musste sich ansehen, wie sich der andere Mann bewegte. Der Ritter hatte einen schnellen und leichten Schritt, der gar nicht zu seiner stämmigen Gestalt passte. Er hatte nicht Isaks Größe oder Reichweite, dafür aber besaß er jahrelange Erfahrung.
    Etwas in Isak wollte sich sofort auf den Ritter stürzen, aber Carel hatte den jungen Mann oft genug geschnitten und geschlagen, um diesen Instinkt zu verdrängen. Nicht alle Narben an Isaks Körper stammten von den Bestrafungen seines Vaters. Einige rührten auch von Carels nicht enden wollenden Übungen her.
    Isak ging schnell auf Sir Dirass zu, verschwendete keine Zeit und führte einen ungeschickten Schlag von oben gegen den Ritter. Er wehrte ihn mit Leichtigkeit ab, aber der Ritter würde nicht
glauben, dass Isak ein blutiger Anfänger war, egal was er behauptete. Der zweite Schlag des Krann war auf die Beine des Edelmannes gezielt. Sir Dirass antwortete mit zwei sauberen Schlägen, denen Isak nach hinten auswich.
    Jetzt rückte der Ritter vor und ließ Isak keine Zeit, ein Gefühl für die schmale Waffe zu entwickeln. Sir Dirass schlug von links und rechts, schnell und gezielt, und wehrte jeden Schlag Isaks mit geübter Leichtigkeit ab, wobei er sich mit der Grazie eines Tänzers bewegte. Er nutzte den Schild so fachkundig wie das Schwert.
    Einmal schlug er Isak mit dem Schild beinahe das Schwert aus der Hand, dann ließ er seine eigene Klinge vorzucken, um Isak zu überrumpeln – und das Aufkeuchen der Zuschauer legte Zeugnis über sein Können ab. Seine Augen waren vor Zorn blutunterlaufen rot, aber durch seine Erfahrung vergrößerte die Wut nur seine Entschlossenheit und ließ ihn nicht unvorsichtig werden.
    Der Ritter stach zu, wobei die Schneide des Schwertes über die Kante von Isaks Schild glitt, trat dann zur Seite und schlug nach Isaks Ferse. Sein hoch erhobener Schild fing Isaks nach unten geführten Schlag ab, während sein eigener zu kurz blieb.
    Isak zog die Waffe zurück und stach mit Wucht zu, unkontrollierbar, und traf zur allgemeinen Verwunderung das Schwert des Ritters, drehte es so geschickt, dass ihre Klingen für einen Augenblick ineinander verkeilt waren.
    Sir Dirass löste sich mit einem vehementen Zucken, dann rammte er seinen Schild gegen Isaks Schulter. Isak wurde zurückgeworfen, stemmte aber die Füße in den Dreck und brachte seinen eigenen Schild so schnell wie möglich herunter. Er war jedoch nicht flink genug, um einen Schwertstreich gegen seinen Schritt abzufangen. Aber dieser ging daneben.
    Ein Ruf von Kerin verhinderte einen weiteren Streich: »Certinse! Ich sagte entwaffnen , nicht tödlich verwunden!«

    Isak hockte auf dem Boden, die Knöchel seiner rechten Hand in die festgestampfte Erde gebohrt, und schützte seinen Körper mit dem Schild. Er hatte seinen Fuß gerade noch unter sich bekommen, sodass er nicht auf den Rücken gefallen war. Jetzt stemmte er sich wieder hoch.
    Sir Dirass zeigte keine Reue. Er hielt das Schwert niedrig. Sein Blick bohrte sich in denjenigen Isaks.
    »Dies war der Angriff eines Feiglings«, sagte Isak. »Wird das in Eurer Familie ebenfalls vererbt?« Das Prusten der versammelten Männer und der wütende Blick Sir Dirass’ zeigten ihm, dass der Spott ins Schwarze getroffen hatte. Sein Gegner hatte eine Schwäche.
    »Achtet auf Eure Worte, Weißauge.«
    »Und was sonst? Lauft Ihr davon? Versteckt Ihr Euch hinter dem Rock Eurer hündischen Mutter?«
    »Genug! Es ist vorbei!« Aber diesmal wurde Kerins Ruf nicht beachtet. Isak grinste, als er das vertraute Grollen der Wut in seinem Bauch rumoren fühlte. Das Tier in ihm wurde gerade erst warm. Dieser Mann brauchte eine Lektion.
    »Dann komm her. Wenn du es haben willst, komm und hole es. Oder bist du nur ein weiteres Beispiel für die Wertlosigkeit deiner Familie?«
    Mit einem Heulen warf sich der Ritter nach vorn, hackte wild mit seiner schmalen Klinge, ohne einen Hauch von Form. Das Weißauge unterdrückte erneut seinen überbordenden Drang vorzustürmen, begnügte sich stattdessen aber damit, die Schläge abzuwehren, während er auf die Lücke wartete, die einfach kommen musste. Die Menge bewegte sich mit Isaks gleichmäßigem Zurückweichen.
    Der Ritter wurde jetzt müde und endlich griff Isak an. Man hatte ihn zwar nicht mit dem Rapier ausgebildet, doch er war jung, außerordentlich stark und sehr schnell. Jetzt nutzte er all
diese gewaltige Kraft, um einen Hagel an Schlägen auf Sir

Weitere Kostenlose Bücher