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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Ärger. Es war anzunehmen, dass er sich an diese Worte nun noch häufiger erinnern würde.

    »Da wir gerade von Problemen sprechen«, unterbrach Lesarl seine Gedanken, »Kardinal Certinse hat eine Erklärung verlangt. Der hochmütige Bastard verhält sich schon, als wäre er der Oberste Kardinal des Nartis. Er hat mir mitgeteilt, dass er seine beiden Brüder angeschrieben habe, um sie von dieser ›jüngsten Unverschämtheit‹ zu unterrichten. Ich weiß nicht, ob er glaubt, er könne mich noch immer einschüchtern, aber ich hatte gehofft, wir hätten dieses Problem mit den Tempelrittern hinter uns gelassen. Ritter-Kardinal Certinse nutzt dies vielleicht als Vorwand, um nach Haus zurückzukommen und einige seiner Männer als Schutz mitzubringen. Wenn das wahrscheinlich wird, will ich ihn töten lassen, bevor er die Grenze überschreitet.«
    »Ich glaube, da bist du etwas voreilig.« »Nun, Ihr müsst zugeben, es stellt zumindest eine Möglichkeit dar. Den Kardinal und Lordprotektor Certinse kann ich vermutlich zum Schweigen bringen, aber der Ritter-Kardinal, das ist eine andere Sache. Was soll ich diesbezüglich unternehmen?«
    Bahl seufzte. »Kümmern wir uns erst einmal um Isak. Die Geweihten sind ein Problem, das an einem anderen Tag gelöst werden kann.«

7

    Quintin Amanas war ein merkwürdiger Mann. Das wussten sowohl seine Freunde als auch seine Familie, und es sah aus, als käme selbst die Palastwache, die in Habtachtstellung vor seinem Schreibtisch stand, langsam zu demselben Schluss. Die Reaktion des Mannes auf die Vorladung Lord Bahls war ohne Zweifel nicht das, was der Mann erwartet hatte, denn Amanas wirkte eher erleichtert als nervös.
    Obwohl der neue Krann kaum eine Woche hier im Palast war und die Stadt noch immer vor Gerüchten glühte, hatte Amanas die Ladung schon viel länger erwartet. Nun war er froh darüber, endlich der Wurzel all dieser Aufregung zu begegnen.
    »Sagt mir, junger Mann, wie ist denn der Krann?«
    Der Soldat war überrascht. »Er … nun, er ist ein Weißauge. Die sind sich alle ziemlich ähnlich, oder, Herr?«
    »Aber er ist einer der Erwählten, und das unterscheidet ihn doch von den anderen.«
    »Trotzdem ein Weißauge, Sir. Ruhig, bis er angepisst wird … äh, wenn Ihr den Ausdruck entschuldigt, Herr. Hat an seinem ersten Tag einen Mann getötet. Man sagt, er hätte es auf eine Weise getan, als wäre es eine alltägliche Verrichtung.«
    »Ich bin mir aber sicher, dass mehr dahintersteckt.«
    »Oh, vermutlich, Herr«, stimmte die Wache rasch zu, ziemlich
gönnerhaft, wie Amanas fand. »Aber das ist alles, was ich hörte.«
    »Sagt mir, wisst Ihr, was ich tue?«
    »Ihr, Herr? Nun, in der Bibliothek werden alle Familienstammbäume aufbewahrt. Ich nehme an, man braucht Euch, um sein Lehen zu ordnen, nun, da er ein Lordprotektor ist.«
    Amanas zog die Nase kraus. Die Wache roch, wie Soldaten immer rochen: ein feuchter Geruch nach Metall und schweißgetränkem Leder, der von dem blütenweißen Überwurf nicht verdeckt werden konnte. Je länger der Mann dort stand, umso stärker wurde die strenge Ausdünstung.
    Gewalttätige Männer waren unberechenbar. Er stellte sich vor, dass es für die Wache keine große Sache wäre, sein Schwert zu ziehen und ihn aufzuspießen. So etwas hatte er ohne Zweifel als Soldat schon häufiger getan. Am Tag des jüngsten Gerichts würde ein weiteres Mal nicht viel ausmachen. Es war Amanas unangenehm, einer solchen Person gegenüberzustehen.
    »Ich verwalte die Bibliothek, richtig, aber ich erstelle auch die Wappen und Farben für Männer, die in den Adelsstand erhoben wurden, und ebenso die persönlichen Embleme für Männer aus guten Familien, wenn sie volljährig werden. Ihr denkt gewiss, dazu müsse man nur eine entsprechende Kreatur auswählen, die auf einen Schild passt?«
    Der Soldat zuckte die Achseln, war augenscheinlich mit all dem überfordert. »Ich gebe zu, dass ich – wie jeder Mann in der Wache – von einer Ritterschaft träume. Aber über diesen Teil habe ich noch nie nachgedacht: wie ein Wappen gezeichnet wird.«
    »Tatsächlich ist es etwas komplizierter als es ›zu zeichnen‹. Es bedarf einer Mischung aus Magie und Kunst. Wenn Ihr möchtet, kann ich es euch zeigen. Gebt mir Eure Hand.«
    Bei der bloßen Erwähnung von Magie wich die Wache vor Amanas ausgestreckter Hand zurück.

    »Nein? Naja, vielleicht hieße das auch, Schicksal herauszufordern  – ihr Sinn für Humor soll etwas grausam sein. Wie dem auch sei, meine

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